Freitag, 31. Oktober 2008

Nervthema Halloween

    Gibts ein gruseligeres Bild zu Halloween, als ein Konterfei Malcolm McDowells ? Kann gar nicht sein. Der schlechthinnige Filmböböbösewicht hat mehr Grusel in seinem irren Blick, als eine ganze Kompanie PlastikFrankensteins.
    Aber auch die Verlautbarungen des deutschen Episkopats verursachen bei mir eine wenn auch wesentlich leichtere Gänsehaut. 
   "Allerheiligen ist ein Fest des Lichtes und der Frohen Botschaft vom Ewigen Leben, das im krassen Gegensatz zum heidnischen Gruselkult Halloween steht." Sagt uns zum Beispiel Bischof Mixa, und wie der Bischof, so kämpfen landauf, landab, protestantische und katholische Prälaten einen ebenso aussichtslosen wie dummen Kampf gegen das Gruselfest Halloween.
    Wer von diesen Prälaten meint, Halloween sei "heidnischer Gruselkult", dem rufe ich ein fröhliches "Reingefallen" zu. Schon der Name leitet sich nicht von irgendwelchen heidnischen Festivitäten ab. Halloween ist eine Verballhornung von "All-Hallows-Eve", der Bezeichnung des Vorabends von Allerheiligen. 835 wurde Allerheiligen für die Westkirche von Gregor IV auf den 1. November verlegt. Da war die keltische Kultur schon längst untergegangen, und im sonnigen Rom dachte wohl kaum jemand daran, Allerheiligen aus Rücksicht auf längst untergegangene Riten längst untergegangener Völker des kalten Nordens auf eben diesen 1. November zu legen.
   Die insbesondere von neuheidnischen Kreisen verbreitete These, Halloween berge eine Erinnerung an das keltische Samhain-Fest (von dem noch nicht einmal das Datum bekannt ist) ist ein bewußt konstruiertes antichristliches Märchen. 
    Wenn heute Kinder bei mir anklopfen, und Zuckerzeug wünschen, bekommen sie Zuckerzeug. Und daß Kinder das Thema Tod mit einem Gruselfest zelebrieren, ist in Ordnung. Die Kommerzialisierung zu einer Art Karneval ohne jeglichen Bezug zu den Wurzeln des Fest insbesondere im protestantisch geprägten Nordamerika ist ein anderes Problem. 

Dienstag, 28. Oktober 2008

Johannes XXIII zum fünfzigsten

    Heute vor fünfzig Jahren wurde Johannes XXIII zum Papst gewählt. Wer Johannes als den großen liturgischen Radikalrefomer mißversteht, sollte sich dieses Bild genau ansehen. Hier zelebriert Johannes XXIII die Messe. Auf dem Altar finden sich gleich zwei Tiaras.

Samstag, 25. Oktober 2008

Erzengel Raphael, 24. Okt

    Im alten Kalender hatte Raphael noch ein eigenes Fest am 24. Oktober. Nach der Liturgiereform wurde Raphael nur noch "mitgefeiert", mit der Folge, daß er liturgisch in den Schatten des Erzengels Michael geriet. Sehr schade, denn Raphael, den wir vor allem aus dem spätjüdischen Buch Tobit kennen, hat einen ganz eigenen eigentümlich modernen Charakter. Nicht nur, daß er eine zentrale Rolle im einzigen "Entwicklungsroman" der Bibel - dem Buch Tobit eben - spielt. Hier begegnet uns der Erzengel als Arzt, der Sara, die Verlobte Tobias von einem Dämon befreit, und Tobit, den Schwiegervater Tobias, von der Blindheit.
    Eine wundervolle Predigt des Heiligen Bonaventura zum Fest des Erzengels Raphael findet sich auf der Seite des Instituts Philipp Neri.
   Raphael scheint Hunde zu mögen (Tobit 6,1 ; 11,4), jedenfalls zieht er auf der ganzen langen Reise mit Tobias und Tobias Hund. 
     Die Lesung aus dem Buch Tobit war früher bei Hochzeiten üblich, so wissen wir aus den Berichten über die Hochzeit des Heiligen Königs Ludwig, daß bei dessen Hochzeit aus dem Bucht Tobit gelesen und über das Buch Tobit gepredigt wurde.
   

Dienstag, 21. Oktober 2008

Alptraum Volxaltar


   Bei diesem mit merkwürdigem Mobiliar ausstaffierten Raum  handelt es sich um die Bonifatius-Kapelle, die dem Priesterseminar der Diözese Mainz zugeordnet ist. Zur Erklärung der absurden Möbilierung dieses angeblich dem Gottesdienst gewidmeten Raumes  läßt sich die Pressestelle des Mainzer Bistums also verlauten:
Die Orientierte Versammlung ist ein Raumkonzept für Kirchenbauten, das durch seine Anordnung der liturgischen Orte die volle, bewusste und tätige Teilnahme (actuosa participatio) unterstützen will, wie sie vom Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) gefordert wird. Hauptmerkmal der Orientierten Versammlung ist eine Mittelachse, auf der sich Altar, Ambo (Lesepult) und Priestersitz befinden. Um diese Mittelachse herum versammelt sich die Gemeinde. Der Ambo steht dabei an der offenen Seite der Gemeinde gegenüber; der Altar steht in der Mitte der Versammlung. Der Priester richtet sich also bei den Gebeten am Altar zusammen mit der Gemeinde zur offenen Seite des Raumes, in der Regel nach Osten und das Kreuz aus. Bei Lesung und Predigt am Ambo stehen Lektor bzw. Priester der Gemeinde gegenüber.
    Dies ist nun offenkundig gelogen, den die feiernde Gemeinde versammelt sich nicht anbetend vor dem Kreuz, sondern um eine aus Blech und Eichenholz zusammengelötete Installation, die die bedauernswerten Seminaristen als Altar und Ambo anzusehen haben. Daß auch alles andere, was zum Inventar eine katholischen Kapelle bis dato als zwingend zugehörig angesehen wurde, wie Tabernakel, Kniebänke und Reliquien, fehlt, vervollständigt das Bild, einer liturgisch-architektonischen Wüstenei.
    Daß dies auch noch an dem Ort geschieht, an dem die Priester der Mainzer Diözese ausgebildet werden, läßt Gedanken an die Emigration an einen fernen, fernen Ort aufkommen.
    Die lichtvollen Ausführungen des für diese Bau- und Kultursünde verantwortlichen Baudirektors Krämer runden das Bild ab. Auch die von Herrn Krämer als vorbildlich angesehene Kirche St. Albert in Andernach sollte man sich ansehen.  Die Ästhetik der nachkonziliaren reformkatholischen Kirchenarchitektur strahlt in etwa den Charme einer Schulturnhalle der 60iger Jahre aus.

Sonntag, 19. Oktober 2008

Célie Guérin und Louis Martin, 19 Oktober

Die Seligsprechung der Eltern von Therese von Lisieux ist eine Premiere ganz besonderer Art. Es kommt nun schon sehr selten vor, daß ein verheiratetes Paar gleichzeitig selig gesprochen wird. Ein absolutes Novum aber ist, daß es sich noch um die Eltern einer Heiligen handelt.

Die am liebevollsten zusammengestellte Sammlung von Informationen und Devotionalien über das Selige Ehepaar Martin findet sich hier.

Mittwoch, 15. Oktober 2008

Teresa von Avila, 15. Oktober


Nada te turbe, 
nada te espante 
todo se pasa, 
Dios no se muda, 
la paciencia 
todo lo alcanza, 
quien a Dios tiene 
nada le falta 
sólo Dios basta.

Nichts soll dich ängstigen, nichts dich erschrecken, alles vergeht, Gott bleibt unbewegt, die Geduld kann alles erreichen, wer sich an Gott hält, dem fehlt nichts, Gott allein genügt.

Rosenkranzkönigin ...


    2. Rosenkranzkönigin, Mutter, du Reine, gib, daß Dir unser Herz ähnlicher erscheine! Freudig erheben wir unser Gebet zu Dir, Jungfrau, Jungfrau Du Reine!
    3. Rosenkranzkönigin, Fürstin Du Hehre, flehe bei Deinem Sohn, daß er gewähre, was von dem Himmel kommt und uns zum Heile frommt, Fürstin, Fürstin, du Hehre!
    4. Rosenkranzkönigin, Pforte des Lebens, laß uns nicht flehn zu Dir, rufen vergebens! Ein Wort zu Deinen Sohn, schenkt uns ja Sieg und Lohn, Pforte, Pforte des Lebens!
    5. Rosenkranzkönigin, Hilfe im Streite, wehre die Feinde ab, treulich uns leite zum ewgen Vaterland an Deiner Mutterhand, Hilfe, Hilfe im Streite.

Text: Joh. B Tafratshofer 19. Jhdt.
Melodie: Michael Haller 1901

Sonntag, 12. Oktober 2008

O sanctissima, o piissima

Sandro Botticelli, Mariä Verkündigung  
 
    1. O sanctissima, O piissima, Dulcis Virgo Maria. Mater amata, intemerata,  Ora, ora pro nobis.
    2. Tota pulchra es, O Maria,  Et macula non est in te. Mater amata, intemerata,  Ora, ora pro nobis.
    3. Sicut lilium inter spinas, Sic Maria inter filias. Mater amata, intemerata, Ora, ora pro nobis.
    4. In miseria, in angustia, Ora, Virgo, pro nobis. Mater amata, intemerata, Ora, ora pro nobis.

Melodie: O, du fröhliche, O, du selige EG 44
Genau genommen wird "O, du fröhliche" nach "O, sanctissima " gesungen und nicht umgekehrt, denn die "Sizilanische Weise" nach der dieses wohl am meisten verkitschte und abgenudelte Weihnachtslied gesungen wird, ist die Melodie dieses urkatholischen  Marienliedes. Außerhalb Deutschlands findet sich das Lied in seiner katholischen Urfassung in fast jedem alten und neuen katholischen Gesangbuch. Dem Gotteslob ist es unbekannt, obwohl es bis ins 19. Jahrhundert hinein bei fast jeder marianischen Wallfahrt gesungen wurde.
Es existiert noch ein weiter Text, der eher den Charakter eines Bittgebets hat:
 
    2. Tu solatium et refugium, Virgo mater Maria! Quidquid optamus, per te speramus, Ora, ora pro nobis.
    3. Ecce debiles, perquam flebiles, Salva nos, Maria! Tolle languores, sana dolores, Ora, ora pro nobis.
    4. Virgo respice, Mater, adspice, Audi nos, Maria! Tu medicinam, portas divinam; Ora, ora pro nobis.

Ein jeder schnitzt sich nach Belieben ...

Aufklärung

Was soll ich thun, was soll ich glauben?
Und was ist meine Zuversicht?
Will man mir meine Zuflucht rauben,
Die mir des Höchsten Wort verspricht?
So ist mein Leben Gram und Leid
In dieser aufgeklärten Zeit.

Ein jeder schnitzt sich nach Belieben
Jezt selber die Religion;
Der Teufel, heißt es, ist vertrieben,
Und Christus ist nicht Gottessohn;
Und nichts gilt mehr Dreyeinigkeit,
In dieser aufgeklärten Zeit.

Die Taufe, das Kommunicieren,
Ist für die aufgeklärte Welt
Nur Thorheit wie das Kopulieren,
Und bringet nur den Priestern Geld;
Der Kluge nimmt ein Weib und freyt
Nach Art der aufgeklärten Zeit.

Der Ehebruch ist keine Sünde,
Noch weniger die Hurerey;
Und obs gleich in der Bibel stünde,
Steht doch der Galgen nicht dabey.
Drum ists galante Sittlichkeit
In dieser aufgeklärten Zeit.

Aus "Des Knaben Wunderhorn" 1808

und "publik-forum" wäre nicht publik forum, fände sich zu diesem Zitat nicht eine wunderbar begründete Antithese
Als innerkirchlicher Spaltpilz erweist sich vor allem die wörtliche Lesart der Bibel, wie sie in fundamentalistisch-evangelikalen Gemeinschaften üblich ist. Die historisch-kritische Bibelauslegung hat unwiderruflich gezeigt, dass »Gottes Wort« – die »Offenbarung« – nicht ohne menschliche Ausdeutung zu haben ist.
Unwiderruflich!

Donnerstag, 9. Oktober 2008

Pius XII. Et lux perpetua luceat ei

    Heute jährt sich zum 50ten Mal der Todestag  des Pius XII. Gelegenheit für den amtierenden Papst, eine Gedenkmesse für seinen Vorgänger im Petrusamt zu feiern, Gelegenheit für andere, um die sattsam bekannten Theorien über den angeblich dem Nationalsozialismus gegenüber zu nachgiebigen, zu unkritischen, vielleicht sogar mit ihm verbündeten Papst zu wiederholen. 
    Nun muß man nicht unbedingt der Theorie anhängen, der Stichwortgeber der Rufmörder und Autor des Bühnenstücks "Der Stellvertreter" , Rolf Hochhuth, sei ein kommunistischer Einflußagent gewesen. Daß Hochhuth vom KGB mit Informationen versorgt, bestochen oder sonstwie beeinflußt wurde, ist nur schwach belegt, es ist aber nur am Rande von Belang. Entscheidend ist, daß es Hochhuth und seinen Brüdern im Geiste gelungen ist, die Verfolgten als Komplizen der Verfolger erscheinen zu lassen, und daß dies bis heute die Überzeugung eines erheblichen Teils der veröffentlichten Meinung ist.
   Hundertausende Juden wurden durch katholische Ordensangehörige, durch mutige Priester, vor allem aber durch einfache katholische Gläubige vor der Ermordung gerettet. Der Papst wußte um diesem Widerstand und half, ihn zu organisieren. Die amtierende Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, hat ihr Leben einer mutigen und tiefgläubigen Katholikin zu verdanken. Auch ihr Vorgänger im Amt, Spiegel, überlebte im Versteck bei einer katholischen Bauernfamilie. Nach dem Krieg erkannten viele Verfolgte an, von Albert Einstein bis Max Horkheimer, daß die katholische Kirche zu den wenigen Institutionen des alten Europas zählte, die als Institution in ihrem Kern der faschistischen Versuchung widerstand.
    Mit der Verleumdung ihres Oberhauptes schnitt man auch den vielen tausenden Katholiken, die widerstanden, die dabei in vielen Fällen ihre Ehre, ihre Freiheit und ihr Leben verloren, ihre Ehre ab. 
   Max Horkheimer, einer der wichtigsten Vertreter der "Kritischen Theorie", wurde durch Zufall im amerikanischen Exil zum Nachbarn Thomas Manns. Nach Deutschland zurückgekehrt, regten beide eine Untersuchung darüber an, welche gesellschaftlichen Millieus dem Nationalismus am standhaftesten widerstanden. Das Ergebnis dieser Studie war, daß es die gläubigen Katholiken waren, die am ehesten bereit waren, den verfolgten Juden zu helfen. Als Institution war es die katholische Kirche, die die meisten Juden vor Verfolgung rettete.
    Mit der Verleumdung Pius XII. als Komplize Hitlers durch Unterlassen findet die politische Realität des katholischen Widerstands gegen Hitler seine fast schon diabolische Umkehrung.

Dienstag, 7. Oktober 2008

Santa Maria! "Ablaß nicht der Ökumene dienlich"

Als ehemals aufrechter Lutheraner versteh´ ich die heutige lutherische Sicht des katholischen Weltteils immer weniger. So sieht sie jedenfalls der Catholica-Beauftragte der VELKD:
Zur theologischen Auseinandersetzung mit der römisch-katholischen Kirche um den Ablaß hat der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber (Wolfenbüttel), aufgefordert. In einem Beitrag in den am 30. September erscheinenden „VELKD-Informationen“ schreibt Weber, es bleibe „rätselhaft“, wieso zu Beginn des Paulusjahres der Vatikan wieder auf die Möglichkeit verweise, einen „vollkommenen Ablaß“ zu gewinnen.
Der Ablaß, das habe man zwischenzeitlich gelernt, sei ein Element katholischer Frömmigkeit. „Dennoch erweckt der Begriff und die mit ihm verbundenen kirchenrechtlichen Aspekte, die nach wie vor in den Lehrbüchern der Dogmatik auftauchen, Assoziationen gerade bei Lutheranern, die einer um Empathie bemühten Ökumene nicht dienlich sind“, Landesbischof Weber wörtlich.
    Gut, daß man immerhin "gelernt" hat, daß der Ablaß ein "Element katholischer Frömmigkeit" ist. Auch wenn das ein wenig altväterlich-herablassend klingt. 
    Lang genug gedauert hat es ja. Aber rund 490 Jahre sollten eigentlich genügen, um zu erkennen, daß die Lehre über den Ablaß ein wesentlicher Teil der katholischen Dogmatik ist, und nicht etwa nur in den Lehrbüchern "auftaucht", sondern im KKK verbindlich gelehrt wird. Auch wenn die üblichen in solchen Fällen stets zitierten katholischen Dissidenten, wie der unvermeidliche, und auch in diesem Papier zitierte Otto Hermann Pesch, etwas anderes behaupten.
   Ein völliges Rätsel bleibt, was dies alles mit Empathie (Einfühlungsvermögen) zu tun hat. Soll es bedeuten, daß die katholische Seite nun alles zu unterlassen hat, was als Allzukatholisch die lutherische Empfindsamkeit stören könnte? Dann wäre da noch einiges zu tun. Am besten, die katholische Kirche hörte ganz auf zu existieren. 

Das Bild zeigt eine Ansicht der  römischen Kirche "Santa Maria della Vittoria" in der ein besonders anschauliches Beispiel protestantischer Empathie verehrt wird.

Montag, 6. Oktober 2008

Birgitta von Schweden, 8.Oktober

    Auch im alten Festkalender was das Fest der Heiligen Birgitta nur eine Fest Dritter Klasse. Heute findet das Fest noch nicht einmal Erwähnung. Was nun wirklich gar nichts aussagt über eine der stärksten und einflußreichsten Frauen des Mittelalters. Birgitta stammte aus einem der einflußreichsten Adelsgeschlechter Schwedens. Geboren im Jahre 1303, verheiratet, Mutter von acht Kindern, gestorben im hohen Alter von 70 Jahren im Jahre 1373, heilig gesprochen am 7. Oktober 1391, lebte Birgitta in der Zeit des französischen Exils der Päpste. 
    In erster Linie ist sie als Seherin hervorgetreten, ihre Revelaciones haben unter anderem einen kaum zu unterschätzenden Einfluß auf die bildende Kunst des Mittelalters, selbst auf die heute übliche Darstellung der Weihnachtskrippe.
    Am 1.10. 1999 wurde Birgitta von Johannes Paul II zu Schutzpatronin Europas erklärt, wie die Heilige Katharina von Siena und die Heilige Theresia Benedicta vom Kreuz (Edith Stein). Auf die Heilige Katharina könnte Birgitta allerdings ein wenig neidisch sein, denn die Heilige Katharina erreichte das, was die Heilige Birgitta ihr Leben lang stets erreichen wollte, aber nie erreichte - die Rückkehr der Päpste aus dem Exil (oder genauer gesagt der Gefangenschaft) von Avignon nach Rom.
    Der von Birgitta gegründete Birgittenorden hat am Ort ihres ersten Klosters in Vadstena wieder eine Niederlassung.

Sonntag, 5. Oktober 2008

Beatae Mariae Virginis a Rosario, 7. Oktober


In meinem Schott von 1961 heißt es zu diesem Fest kurz und bündig:
Das Fest wurde 1573 von Gregor XIII. für alle Kirchen eingeführt, in denen sich ein Rosenkranzaltar befand, zum Danke für den glorreichen Seesieg über die Türken bei Lepanto (7.Oktober 1571), der nicht zum geringen Teil der Macht des Rosenkranzgebetes zuzuschreiben war. Papst Klemens XI. dehnte es auf die ganze Kirche aus, als wiederum, offenbar durch die Kraft des Rosenkranzgebetes, im Jahre 1716 bei Peterwardein duch den Prinzen Eugen ein glänzender Sieg über die Türken errungen wurde.
     "Glorreicher Seesieg", "glänzender Sieg", "Macht (oder Kraft) des Rosenkranzgebetes". Wer würde es heute wagen, solche Worte zu gebrauchen? Der "moderne" Schott jedenfalls nicht 

Welche Rolle die Maria von Guadalupe bei dieser Seeschlacht spielte, läßt sich in Paul Baddes Buch nachlesen.

Bei dem Bild handelt es sich um einen kleinen Ausschnitt aus der "Lepanto-Monstranz"

Samstag, 4. Oktober 2008

Franz von Assisi, 4. Oktober

    Das Bild zeigt eine Innenansicht der Portiuncula-Kapelle. Das Kirchlein ist sehr alt, erstmals wurde es 1054 in einem Dokument erwähnt. Zur Zeit Franz von Assisis war diese Kirche nahezu eine Ruine und lag verlassen in einem Steineichenwald unterhalb von Assisi. 
    Im Januar 1206, in einer anderen, gleichfalls verfallenen und vernachlässigten Kirche, der Kirche von San Damiano, hörte Franz  Christus von einem Kreuz herab sprechen : "Siehst du nicht, daß mein Haus verfällt? Stelle es wieder her!"
    Franz  nahm diese Aufforderung wörtlich und baute zunächst die Portiuncula-Kapelle mit seinen eigenen Händen wieder auf. Dieses Kirchlein wurde zum Ausgangspunkt seiner Wanderung in Armut und Demut. In dieser Kirche wurde seine Schwester im Geiste, Klara, als Nonne eingekleidet, in dieser Kirche starb Franziskus am 3. Oktober 1226 im Kreis seiner Gefährten.
    Franzens Kirche ist mit einer besonderen Form des Ablasses verbunden, dem Portiuncula-Ablaß. Franz erbat von Papst Honorius III für den gläubigen Besuch der Kapelle, so sie mit dem Bußsakrament verbunden werde, einen vollständigen Ablaß. Dieser Ablaß wurde am 1. August 1223 gewährt, und von Papst Sixtus IV. am 5. August 1480 auf alle Franziskanerkirchen ausgedehnt.
    Ja, so war das, und so wird es auch bleiben, auch wenn die liebe EKD wieder einmal, pünktlich zum anstehenden Fest des Heiligen Franz verlauten läßt, daß der "Ablaß nicht der Ökumene dienlich" sei.

Freitag, 3. Oktober 2008

Religion And The Kindergarten


Guten Abend, gut´ Nacht, mit Rosen bedacht,
mit Näglein besteckt, schlupf unter die Deck,
Morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt,
morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt.

Des Knaben Wunderhorn 1808

    Von 1951 an besuchte ich einen EVANGELISCHEN KINDERGARTEN, dessen in Diakonissentracht gekleidete Kindergärtnerinnen uns jeden Abend mit diesem Lied nach Hause verabschiedeten. Leider hat mir niemand erklärt, was es mit den Nägeln auf sich hatte, und immer habe ich mich gefragt, was ist, wenn Gott nicht will, daß ich wieder geweckt werde.
    Daß wir den Text dieses Liedes Clemens von Brentano und Achim von Arnim zu verdanken haben, und daß es, seit der Vertonung durch Johannes Brahms als "Brahms Lullaby" das vielleicht weltweit bekannteste Wiegenlied ist, hätte mich damals nicht interessiert.
     Interessieren würde mich freilich, ob die "implizite religöse Erziehung" von der die wissenschaftliche Religionpädagogik schraubspricht, ein solches einfaches Liedlein noch zuläßt. Eine vernünftigere Sprache wäre ja immerhin schon ein Anfang.

Donnerstag, 2. Oktober 2008

Sainte Thérèse de l´Enfant Jésus et de la Sainte Face, 1. Oktober

Jeter des Fleurs

Jésus, mon seul Amour, au pied de ton Calvaire
Que j'aime chaque soir à te jeter des Fleurs !...
En effeuillant pour toi la rose printanière
Je voudrais essuyer tes pleurs...

Jeter des Fleurs, c'est t'offrir en prémices
Les plus légers soupirs, les plus grandes douleurs.
Mes peines et mes joies, mes petits sacrifices
Voilà mes fleurs !...

Seigneur, de ta beauté mon âme s'est éprise,
Je veux te prodiguer mes parfums et mes fleurs
En les jetant pour toi sur l'aile de la brise
Je voudrais enflammer les coeurs !...

Jeter des Fleurs, Jésus, voilà mon arme
Lorsque je veux lutter pour sauver des pécheurs
La victoire est à moi... toujours je te désarme
Avec mes fleurs !!!...

Les pétales des fleurs, caressant ton Visage
Te disent que mon coeur est à toi sans retour
De ma rose effeuillée tu comprends le langage
Et tu souris à mon amour.

Jeter des Fleurs, redire tes louanges
Voilà mon seul plaisir en la vallée des pleurs...
Au Ciel j'irai bientôt avec les petits anges
Jeter des Fleurs !...

Auf der Seite theresevonlisieux.de findet sich eine Übersetzung dieses Gedichts. Das Bild habe ich auf der Seite von elsa gefunden, die es wiederum bei Scipio gefunden hat, der es wiederum auf einer amerikanischen Website gefunden hat.

Mittwoch, 1. Oktober 2008

Schutzengelfest 2. Oktober

Angele Dei,
qui custos es mei,
me, tibi commissum pietate superna,
illumina, custodi, rege et guberna.
Amen.

Guru Wishiwashi I

    Maharishi Mahesh Yogi. Der Erfinder der Transzendentalen Meditation. Der Guru der Beatles. Der Guru der Gurus. Oder besser gesagt der Guru der Gurus, die die asketische Tradition des Hinduismus in gefälligen und gut verkaufbaren Kitsch für die übersättigten Kinder des reichen Westens verwandelten. Der Gurus, die damit, wie Bhagwan, teilweise unermeßlich reich wurden. Und die sich nicht darum scherten, daß sie von scharfzüngigen Kritikern als Guru Wishiwashi verspottet wurden.
    Maharishi Mahesh Yogi schied von den Beatles im Streit. 1968 komponiert John Lennon verbittert über seinen allzu lebenslustigen "geistlichen Führer" das Lied "Sexy Sadie", daß ursprünglich "Maharishi" heißen sollte.
    Wenige Jahre später komponiert John Lennon die Ur-Hymne des Neuen Atheismus "Imagine". Imagine there´s no heaven, above us only sky. Die fernöstliche Glaubenseuphorie endete in gottloser Dunkelheit, verkleidet als Friedenshymne.

Guru Wishiwashi II

    Schon seit Wochen frage ich mich, wie es geschehen konnte, daß Pfarrer Clemens Bittlinger auf dem Katholikentag 2008 eine Breitseite gegen Papst und katholischen Glauben abfeuern konnte, ohne daß von seinem Geprächspartner  Anselm Grün auch nur leise Kritik zu hören war.  Nun arbeitet Grün schon seit Jahren mit Bittlinger zusammen, auf der Homepage Bittlingers finden sich allein acht Einträge, in denen über gemeinsame Veranstaltungen, Projekte und Produkte berichtet wird.  Mich führt das zum Nachdenken über Fragen, die ich mir angesichts von Grün rastloser Medienproduktion schon seit Jahren stelle.
    Warum nur finden sich Grüns Werke in jeder Esoterikbuchhandlung? Warum ist Grün auf jedem mittleren Kongreß für das gehobene Management zu treffen, weise Gedanken auf Glückskeksniveau von sich gebend? Warum nur hinterlässt die Lektüre der Produkte seines rastlosen Schaffens einen solch faden Nachgeschmack? Warum fühle ich mich nach dem Konsum eines beliebigen seiner Produkte so merkwürdig glaubensleer und gelangweilt? Und warum nur erinnert mich Ex-Hippie das Auftreten Anselm Grüns an Ich-weiß-noch-nicht-so-recht-wen?
     Heute morgen, beim Hören einer von Grün produzierten CD und bei der Lektüre eines Probeexemplars seines Periodikums "einfach leben" fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Anselm spricht im Jargon der Aufklärung mit der Diktion eines fernöstlichen Gurus. Spricht er von Marienwallfahrten, wie auf dieser CD, so spricht er vom Glauben der Anderen, nicht von seinem Glauben. Spricht er vom Glauben der Eltern eines kleinen Kindes an dessen Schutzengel, so spricht er nicht wirklich über Engel, sondern von der Tröstlichkeit des Glaubens an Engel. Wie ein indischer Guru spricht er vom Selbst, nicht von Gott, wie ein indischer Guru führt er nicht zum Gebet, sondern zur Übung (Meditation).
     Ist er mit seinem langen, weißen und gänzlich unmönchischen Walle-walle-Haar, seinem Bart, seiner Stirnglatze, seinem stets milden und stets ein wenig außerirdischen Lächeln nicht geradezu eine Karikatur des Gurus Maharishi Mahesh Yogi in schwarz?