Dienstag, 21. Oktober 2008

Alptraum Volxaltar


   Bei diesem mit merkwürdigem Mobiliar ausstaffierten Raum  handelt es sich um die Bonifatius-Kapelle, die dem Priesterseminar der Diözese Mainz zugeordnet ist. Zur Erklärung der absurden Möbilierung dieses angeblich dem Gottesdienst gewidmeten Raumes  läßt sich die Pressestelle des Mainzer Bistums also verlauten:
Die Orientierte Versammlung ist ein Raumkonzept für Kirchenbauten, das durch seine Anordnung der liturgischen Orte die volle, bewusste und tätige Teilnahme (actuosa participatio) unterstützen will, wie sie vom Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) gefordert wird. Hauptmerkmal der Orientierten Versammlung ist eine Mittelachse, auf der sich Altar, Ambo (Lesepult) und Priestersitz befinden. Um diese Mittelachse herum versammelt sich die Gemeinde. Der Ambo steht dabei an der offenen Seite der Gemeinde gegenüber; der Altar steht in der Mitte der Versammlung. Der Priester richtet sich also bei den Gebeten am Altar zusammen mit der Gemeinde zur offenen Seite des Raumes, in der Regel nach Osten und das Kreuz aus. Bei Lesung und Predigt am Ambo stehen Lektor bzw. Priester der Gemeinde gegenüber.
    Dies ist nun offenkundig gelogen, den die feiernde Gemeinde versammelt sich nicht anbetend vor dem Kreuz, sondern um eine aus Blech und Eichenholz zusammengelötete Installation, die die bedauernswerten Seminaristen als Altar und Ambo anzusehen haben. Daß auch alles andere, was zum Inventar eine katholischen Kapelle bis dato als zwingend zugehörig angesehen wurde, wie Tabernakel, Kniebänke und Reliquien, fehlt, vervollständigt das Bild, einer liturgisch-architektonischen Wüstenei.
    Daß dies auch noch an dem Ort geschieht, an dem die Priester der Mainzer Diözese ausgebildet werden, läßt Gedanken an die Emigration an einen fernen, fernen Ort aufkommen.
    Die lichtvollen Ausführungen des für diese Bau- und Kultursünde verantwortlichen Baudirektors Krämer runden das Bild ab. Auch die von Herrn Krämer als vorbildlich angesehene Kirche St. Albert in Andernach sollte man sich ansehen.  Die Ästhetik der nachkonziliaren reformkatholischen Kirchenarchitektur strahlt in etwa den Charme einer Schulturnhalle der 60iger Jahre aus.

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