Dienstag, 27. Januar 2009

Priestermangel unbekannt

   Zur Aufhebung der Exkommunikation der Bischöfe der Pius-Bruderschaft hört man von Seiten jüdischer Funktionäre nicht eben freundliche Kommentare. Salomon Korn, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Frankfurts, kippt da mit seinem Kommentar gleich einen ganzen Kindergarten mit dem Bade aus. Dennoch lehrt uns diese Einlassung einiges, unter anderem, daß die Kritiker eine völlige Verkennung der "katholischen Realität" auszeichnet.
Der Papst steht einer Kirche mit über einer Milliarde Katholiken vor. Umso unverständlicher finde ich es, dass er einer Bruderschaft, zu der gerade einmal 500 Priester und rund eine halbe Million Gläubige gehören, so viel Gewicht beimisst.
   Das kann ich dem Salomon Kern gerne erklären. Eine Relation von 1000 Katholiken auf einen Priester ist  katholischer Weltrekord,auch ein Verhältnis von 500 Priestern zu 200 Seminaristen ist rekordverdächtig. , so weist die deutsche katholische Kirche rein statistisch gesehen nur eine Relation von  1 zu 1.600 auf, faktisch ist die Relation noch viel schlechter. Daß ein einziger Priester in einer Großstadtgemeinde - wie der meinigen - für mehr als 4.500 Katholiken zuständig ist, ist ganz normal. Nun ist die andere Seite der Medaille, daß für gewöhnlich gerade mal 300 Katholiken zur sonntäglichen Messe erscheinen, gerade mal ein bißchen mehr als 6 % der Gemeindemitglieder. 
   Wachstum, Engagement, missionarischer Eifer findet sich in der katholischen Kirche praktisch ausschließlich im traditionalistischen Milleu.  Die traditionellen Organisationen, wie die Petrus- und Pius-Bruderschaft haben über Zulauf nicht zu klagen, den traditionalistischen Orden mangelt es nicht an Novizen. 
   Benedikt weiß schon sehr gut, daß hinter der hohen Zahl von einer Milliarde Katholiken sich eine niederdrückende Zahl von Karteileichen verbirgt, daß die scheinbar geringe Zahl von "nur" 500.000 Anhängern der Pius-Bruderschaft hingegen eine beeindruckende Wachstumsdynamik repräsentiert. Schließlich ist die Pius- ebenso wie die genauso dynamisch sich entwickelnde Petrus-Bruderschaft (180 Priester und 120 Seminaristen) vor gerade mal 20 Jahren entstanden.

1 Kommentar:

Condottiere hat gesagt…

Ich sehe das ähnlich. Und (unabhängig von den seltsamen Äusserungen von Bischof Williams): wenn sagen wir 3/4 der Piusgemeinden sozusagen heimkommen, dann wird das für die Kirche gut sein. Die FSSPX-Gemeinden haben Substanz, eine rege Mitgliederzahl und bauen sogar neue Kirchen, man stelle sich das einmal vor!

Denn im 21. Jahrhundert wird es wohl darauf ankommen, den Glauben zu bekennen. Und zwar nicht nur mit Worten, sondern auch zu leben. Ein "WsK & Co. Speech" wird mE im "Ernstfall" des Glaubens verblassen.

Und: in der weiten, katholischen Kirche, wo eigentlich jeder eine Heimat finden kann, der guten Willen ist, haben auch die eher traditionellen Gemeinschaften einen Platz verdient. Vorausgesetzt, sie stellen sich unter den Hirtenstab Petris :)