Donnerstag, 26. März 2009

Der Kondomimperialismus und seine deutschen Opfer

   Im Zusammenhang mit dem Afrika-Besuch des Papstes durfte sich der nicht nur deutsche, sondern europäisch-nordamerikanische Kondomimperialismus wieder einmal so richtig austoben. Am deutschgrünen Wesen soll - wenn wir Claudia Roth hören - Afrika genesen. Mit harten Fakten hat dies wenig zu tun. 
   Denn die afrikanischen Länder kommen durchaus auch ohne spanische Kondome und deutsche Besserwessis zurecht. Uganda - aber nicht nur Uganda, sondern auch viele andere der Sub-Sahara-Staaten - haben im letzten Jahrzehnt einen erfolgreichen Kampf gegen AIDS geführt. So sind die Infektionsraten in Uganda seit 1990 auf ein Drittel gesunken. Die obige Statistik stammt von UNAIDS. Uganda setzte dabei - gegen den Rat westlicher "Hilfs"organisationen, aber unterstützt von der Bush-Regierung - erfolgreich auf eine Politik, die vor allem auf eine Änderung des Risikoverhaltens, d.h.  auf Abstinenz von außerhelichen Kontakten und eheliche Treue setzte.
   Ugandas Regierung unter dem der anglikanischen Kirche zugehörigen Museveni wird dabei von der katholischen Kirche und den Anglikanern unterstützt, die zusammen 80% der Bevölkerung repräsentieren. 
   Die ugandischen Infektions-Indizes zeigen jedenfalls seit Jahren nach unten, während sie nicht nur in Washinton D.C., sondern auch in Deutschland seit einigen Jahren wieder nach oben zeigen. Seit 1995 steigt die Zahl der Infizierten in Deutschland kontinuierlich, seit 2001 ist die Zahl der Neuinfizierten pro Jahr um rund 50% gestiegen. 72% der Neuinfizierten gehören dabei zur Risikogruppe homosexueller Männer.
   Die offizielle Politik unserer zumindest zu rund 50% christlichen Bundesregierung kommt in diesem Umfeld einer, besieht man diese Zahlen, lebensgefährlichen sexualpolitischen Bankrotterklärung gleich. So liest man auf der Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche "Aufklärung"
Dabei ist allen Experten selbstverständlich klar, dass jedes Verhütungsmittel auch versagen kann - also nie absolut zu 100% schützt. Ebenso klar ist jedoch: nur der Verzicht auf Sex (oder die lebenslange, absolute Monogamie zweier sicher nicht infizierter Partner) gibt einen vollkommenen Schutz vor sexueller Übertragung von Infektionen. Aber nur wenige Menschen können dauerhaft so leben. Für alle anderen sind Kondome der beste Schutz!
   Und unter den Botschaften der sogenannten Botschafter heißt es unter anderem:
In der heutigen Gesellschaft und gerade auch unter uns homosexuellen Männern ist "schneller" spontaner Sex an der Tagesordnung. Das kann und sollte jeder auch für sich halten, wie er möchte. Doch für die "schnelle" Nummer sollte man(n) immer gerüstet sein. Was ist so schwer daran, ein Kondom in der Jackentasche bei sich zu tragen? Da kann man(n) doch dann auch mal eben "schnell" zugreifen, oder?
   Wenn angesichts solcher "Botschaften" die Infektionsraten steigen, sollte sich eigentlich niemand wundern.
   Was sich da anläßich des Papst-Besuches letztlich austobte, ist - im Gewand eines bizarren "Antiimperialismus" - die alte Arroganz gegenüber den Völkern des "zurückgebliebenen" afrikanischen Kontinents, denen man Ratschläge meint geben zu dürfen. Doch nicht Uganda sollte von Deutschland lernen, sondern vielmehr Deutschland von Uganda.

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