Dienstag, 7. April 2009

Die Masken der Semana Santa

   Die Antwort auf die Frage, warum die Teilnehmer an den Prozessionen der spanischen Semana Santa den Capirote tragen, eine Maske mit spitzem Hut, fällt manchmal verwirrend aus. So kann man  nachlesen, daß diese Prozessionen ja während der Zeit der großen Pest im 14. Jahrhundert aufkamen, und deshalb der Capirote auf die Masken der Pestärzte anspielt, andere behaupten, dies habe damit zu tun, daß die Kirche im 14 Jahrhundert öffentliche Bußprozessionen verbot, und die Büßer deshalb Masken trugen, um ihre Identität zu verbergen.
  So in etwa dürfte das sogar richtig sein. Jedenfalls verbot Clemens VI tatsächlich im Jahr 1349, dem Jahr der großen Europäischen Pestepidemie, mit seiner Bulle "Inter Sollicitudines" die Geißlerbewegung und deren Prozessionen. Clemens wollte auch die mit diesen Prozessionen einher gehenden Gewalttaten unterbinden. Häufig endeten die Geißlerprozessionen in Judenpogromen.  Private Bußübungen wurden nicht verboten,  doch die Geißlerbewegung war in Verruf, und man tat gut daran, sich nicht unbedingt in der Öffentlichkeit zu sehr mit Bußaktionen hervorzutun.

Das Bild von Francisco Goya zeigt den engen Zusammenhang zwischen der Geißlerbewegung und den Prozessionen der Semana Santa. Bei der mitgeführten Marienstatue handelt sich offenbar um die in Zaragoza verehrte Virgen de las Lagrimas.

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