Sonntag, 28. Juni 2009

Also Jungs ...

   das müßt ihr unbedingt noch lernen: Es muß bei Eurem nächsten Auftritt als Reigensbörg Gospel Choir mehr Dynamik ins Bild. Und ein bißchen mehr Farbe täte auch gut. Nehmt Euch doch mal ein Beispiel an denen hier. Ansonsten ist die Dynamik der Aufstellung schon nicht schlecht. Keilförmig, der Lead-Sänger fehlt noch an der Spitze.
   Wie? Das ist gar nicht der Auftritt des Reigensbörg Gospel Choir sondern der Primizsegen der von Bischof M. neu gesegneten Jungpriester? Hätt ich nicht gedacht. Ehrlich.

Mit einer gewissen Verzweiflung hab ich versucht rauszufinden, was - außer der Umgebung - auf den christlichen Charakter der obigen Veranstaltung hinweist. Nichts. Nicht mal ein klitzekleines Kreuzchen. Selbst bei größtmöglicher Vergrößerung zeigen sich auf diesen Kitteln allenfalls geometrische Symbole. Formloser gehts nimmer.

Samstag, 27. Juni 2009

Und wieder mit ...

   Gänzlich ohne Presseaufmarsch, bischöfliches Säbelrasseln (oder sagt man Stabklappern ?) noch eine Priesterweihe. Ohne allzugroßes Aufsehen weihte die Petrusbruderschaft ebenfalls am 27.Juni  in Wigratzbad fünf Priester.
    Während sich Bischof Müller selbst bei der Freiwilligen Feuerwehr in Zaitzkofen unbeliebt macht.

Gruppenbild ohne ...

   Ja auch Bischof Müller, Pius-Brüder-Fresser vom Dienst, hat ein paar Diakone zu Priester geweiht. Bißchen fade, die Kittelchen, die unsere Neupriester tragen. Läßt es sich auf den ersten Blick erkennen, daß es sich hier nicht um den diesjährigen Betriebsausflug des Männergesangsverein "Harmonia" handelt, sondern um eine Priesterweihe? Eischentlisch nett wie man hierorts, im finsteren Odenwald, sagen würde. Immerhin trägt ja einer eine Bischofsmütze und einen Krummstab, aber man könnte sich sonst beinahe vertun.
   Nun mein Lieblingsbischof Müller wäre nicht Müller, wenn er nicht zuvor, selbstverständlich zum passenden Anlaß, nämlich zum Priesterjahr, in der ihm eigenen von Geist der brüderlichen Nächstenliebe geprägten dezenten Schreibe über die FSSPX herniedergedonnert hätte. "Splittergruppe", "ultrakonservativ", "liturgischer Look der 50er Jahre", "schismatischer Angriff auf die Einheit der Kirche", "häretische und schismatische Tendenzen" usw. usf..
   Nun ja, obiger Auftritt repräsentiert ja ziemlich authentisch den "liturgischen Look der 60er Jahre" für den Bischof Müller sich mit flammenden Worten in die Schlacht wirft. Ehrlich gesagt Jungs, ich bin ja nicht unbedingt ein Anhänger des FSSPX-Neo-Barock, aber das sieht echt ... na ja, es sieht nicht gut aus.
   Wenn man die Bilder der Priesterweihe und des Primizsegens Regensburg und Zaitzkofen vergleicht, kommt man schon ins Grübeln, welche Feier wohl als "katholischer" gesehen wird.

Gruppenbild mit Manipel

   "Alles wie immer" titelte die FAZ in einem Artikel zur heutigen Priesterweihe in Zaitzkofen, also mit freiwilliger Feuerwehr, Bürgermeister, Frauenkränzchen. Eben gemütlich, so wie es halt auf dem Dorf zugeht. Hier also eines der ersten Bilder des erderschütternden Ereignisses. Sieht irgendwie gar nicht so gefährlich aus. 
   Wie es sich gehört, u.a. mit Albe, Casula, Dalmatik und Manipel = ursprünglich ein Schweißtuch, also ein Tuch, um Schweiß und Tränen abzuwischen.
Mérear, precor, Dómine, manipulum portáre mente flébili; ut cum exsultatióne portiónem accípiam cum iustis.
   Wird heute nicht mehr getragen (ich meine die Manipel) und nicht mehr gebetet (obiges lateinische Gebet), Schweiß und Tränen sind, wie es scheint, ebensowenig zeitgemäß wie Tod und Teufel.

Michael Jackson. Requiem aeternam dona ei


   Als Michael Jackson seine Solokarriere begann, war ich schon längst aus dem Alter heraus, in dem ich mich von Moonwalks oder fetziger Tanzmusik hätte beeindrucken lassen. Ich war verheiratet, fing an, eine Anwaltskanzlei aufzubauen, und sorgte mich um meine beiden kleinen Kinder. Dies - der Earth song - war MEIN Michael-Jackson-Tophit. Er singt von einer brennenden Erde, von den Killing Fields von Krieg und von der Hoffnung. Der Video-Clip (1995) nimmt Bezug auf den Bürgerkrieg in Jugoslawien. Am 11. Juni 1995 ereignete sich das furchtbarste Massaker des Bürgerkriegs, das Massaker von Srebrenica
   Der Earth song hielt sich Ende 1995 sechs Wochen lang in den deutschen Charts auf Platz 1. Für einen bemerkenswert politischen Song ein beachtlicher Erfolg. 
   Requiem aeternam dona ei, Domine, et lux perpetua luceat ei, requiescat in pace.

Donnerstag, 25. Juni 2009

Zollitsch geißelt, Liminski geißelt mit

   Als ich - lang, lang ist her - einstmals als Redakteur einer Schülerzeitung ein Fortbildungsseminar der JPH besuchte, belehrte man mich als erstes, was der Unterschied  zwischen einer Nachricht und keiner Nachricht ist. Keine Nachricht ist z.B. "Hund beißt Mann". "Mann beißt Hund" ist hingegen zweifelsfrei eine Nachricht. Die Tiraden der deutschen Bischöfe gegen die Pius-Bruderschaft haben inzwischen etwas so unverkennbar gebetsmühlenhaftes, daß der Nachrichtenwert eines Aufmachers "Zollitsch geißelt geplante Priesterweihe (der Priesterbruderschaft)" gegen Null tendiert. Liest wer sowas, liebe Kollegen vom "Focus"?
   Aufregender ist es da schon, wenn Nathanael Liminski in kath.net zu diesem Nervthema  vom "Selbstrauswurf der Pius-Bruderschaft" - ja wie soll man sagen - schwadroniert? Liminski im Kasinoton, ein ganz neue Erfahrung. Dazu noch im Gerhard-Schröder-Jargon. Einen  "Aufstand der Anständigen" fordert der flotte Nathanael, der sich - um auch ja gaaaaaanz authentisch rüberzukommen - dazu noch stilecht im Agitprop-Look ablichten läßt. Mikro locker in der Rechten, Linke beschwörend erhoben. 
   (Tut mir echt leid Jungs, aber ich bin ja kriegsversehrt, und beim Anblick eines solchen Fotos rasten mal wieder die ollen Anarchosynapsen ein, beim Anblick einer solchen Geste krieg ich ... (zensiert). Bei wem hat er sich das abgeguckt, Cohn-Bendit? Joschka Fischer? Rudi Dutschke?). Angesichts der Metaphorik (Aufstand der Anständigen) wohl offensichtlich von Gerhard Schröder.
  Die Logik der Argumentation der Herren Zollitsch, Müller, und nun auch Liminski (hat der vielleicht bei "Ich kann Kanzler" mitgemacht, weiß da wer was?) fand ich schon immer haarsträubend. Spaemann hat in einem Leserbrief (!) an die DT den Widersinn dieser Denke prägnant zusammengefasst:
Wo der gute Wille fehlt, fehlt eigenartigerweise oft auch das logische Denken. Große Aufregung um die geplanten Priesterweihen der Piusbruderschaft. Sie seien unerlaubt, bestätigt nun der Pressesprecher des Vatikan (DT vom 18. Juni). Gottlob nur der Pressesprecher, denn es handelt sich hier ja um nichts Neues.
Die Priester der Bruderschaft waren längst vor der Exkommunikation suspendiert. Das heißt, sie durften keine Sakramente mehr spenden, nicht mehr die Messe feiern, nicht mehr Beichte hören und die Krankensalbung spenden. Natürlich gehört auch die Priesterweihe zu den unerlaubten Handlungen.

Wollte Rom die Lehrgespräche mit der Bruderschaft an die Bedingung des einstweiligen Verzichts auf Sakramentenspendung knüpfen, dann hieße das: die Priester der Bruderschaft dürften bis zur endgültigen Klärung der Angelegenheit keine Messe mehr feiern und keine Sakramente mehr spenden, das heißt, sie müsste sich erst einmal auflösen, ehe die Gespräche überhaupt begonnen haben. Kein gutwilliger und vernünftiger Mensch wird das verlangen. Wer es verlangt, will eine Bedingung stellen, von der er weiß, dass sie unerfüllbar ist.

Im Übrigen müssten dann alle Wiedervereinigungsgespräche mit den orthodoxen Kirchen suspendiert werden, weil ihre Weihen nicht vom Papst approbiert, also „unerlaubt“ sind. Und ebenso hätte der Papst sich schuldig gemacht durch die Wiederaufnahme der chinesischen „patriotischen“ Bischöfe, ohne dass von ihnen der Austritt aus der patriotischen Vereinigung verlangt worden wäre. Die Barmherzigkeit, der Realitätssinn und die Zielstrebigkeit des Papstes, mit denen er „gschlamperte Verhältnisse“ vorübergehend in Kauf nimmt, wird offenbar von seinen mehr an Prinzipien als an Menschen interessierten Landsleuten weniger verstanden als vom Rest der Christenheit in der Welt.
Als Ex-Parteipolitiker und Ex-Partei- und Staatsfunktionär ist mir die Mentalität junger Parteipolitiker allerdings sehr wohl bekannt. Nathanel strebt, wie man aus seiner Vita ohne weiteres ablesen kann, offenkundig die Karriere eines Jungpolitikers an, der das "Katholische" als "Alleinstellungsmerkmal" nutzt. Der Gestus im Auftreten zeigt unverkennbar die Standards des bei Parteipolitikern gängigen Rhetorikunterrichts. Das Ausrutschen in eine klassische Schrödermetapher ist dem Umstand geschuldet, daß die von politischen Parteien engagierten Rhetoriklehrer mit Vorliebe Schröder-Reden als Lehrmaterial nutzen. Ein Studium in Geschichte, Politische Wissenschaft und "Öffentliches Recht" kann sich nur jemand leisten, für den die Karriere als Berufspolitiker schon am Horizont aufleuchtet. Für alle, die dieses Szene nicht so gut kennen, wie ich sie nach 3 Jahrzehnten parteipolitischer Aktivitäten kenne: Finger weg von diesen Typen. 

Mittwoch, 24. Juni 2009

Johannes der Täufer in mystischer Darstellung

  Ist doch klar, daß ich was über meinen Namenspatron schreiben muß, heute an seinem Hochfest.
   Dieses Bild hat schon immer meine Phantasie beflügelt. Kommt einem dieses seltsame, unergründliche, spöttisch wirkende Lächeln nicht bekannt vor? 
   Einfach nachdenken. 
   Es ist der selbe merkwürdige, rätselhafte Gesichtsausdruck, den wir von der Mona Lisa kennen. Es ist der selbe Maler, Leonardo da Vinci. Ist die Mona Lisa wirklich die Mona Lisa? Oder ist es nicht in Wirklichkeit eine Person aus der Entourage Jesu Christi? Hier im Bildnis Johannes des Täufers, weist dieses merkwürdige unergründliche Lächeln hin auf das Jenseits, auf die vollkommene Glückseligkeit, die Johannes zuteil wurde, stand er doch dem logos Angesicht zu Angesicht gegenüber, durfte ihn berühren, ihn taufen.
  Dies ist das letzte Bild, das Leonardo gemalt hat. Das Bild soll einen Skandal verursacht haben. So mystisch, unergründlich, düster und doch durchleuchtet wollte man Johannes nicht sehen. Ich halte dieses für das beste Bild Leonardos. Müßte ich mich bei einem Schiffsuntergang entscheiden, ob ich dieses Bild oder die ungleich berühmtere Mona Lisa retten soll, ich würde mich für Johannes entscheiden. Leonardo hat mit diesem Bild die unsichtbare Welt sichtbar, wenigstens vorstellbar gemacht.

Dienstag, 23. Juni 2009

Herz Jesu Fest? Au weia!

  Lang hab ich gegrübelt, ob und was ich denn nun über das Herz-Jesu-Fest schreiben soll. Hab nun einen Text gefunden, der mir aus der Seele spricht. Der Text stammt von einem Konvertiten. Wir ticken doch alle irgendwie ähnlich, wir Konvis.
"Gestern war das Fest des Heiligsten Herzens Jesu. Bevor ich Katholik wurde, ließ mir schon die bloße Erwähnung des "Heiligsten Herzens Jesu" das Blut gerinnen, weil es zu süßlich und klebrig klang, um es in Worte zu fassen. Dieser Eindruck wurde verstärkt durch eine Vielzahl von Bildern die das Heiligste Herz darstellen sollten, Bilder die so zum Dahinschmelzen waren, daß man sich wundern mußte, am Fuß der Wand, an dem diese Bilder hingen, keine bildliche Darstellung einer Pfütze zu finden.

Trotzdem, wenn man älter wird, mag man die Hoffnung haben weiser und ebenso ein wenig trauriger zu werden. Bald nachdem ich in die Kirche eintrat, gab mir der Herr ein großartiges Buch über das Heiligste Herz in die Hand, ein Buch von Schwester Josefa Menendez (1890 - 1923). Josefa war eine kleine spanische Nonne begraben abseits aller Öffentlichkeit in einem Konvent der Schwestern vom Heiligsten Herzen Jesu in Poitiers, In den letzten drei Jahren ihres kurzen Lebens handelte sie als Botschafterin des Heiligsten Herzens Jesu, um den modernen Seelen die dringende Botschaft von Gottes Liebe zu bringen, in der höchsten Not, und Gefahr, daß sie von Ihm abfallen könnten.

"Ich bin Gott, aber ein Gott der Liebe! Ich bin ein Vater, aber ein Vater voller Mitleid und niemals hart. Mein Herz ist unendlich heilig aber auch unendlich weise, und in Kenntnis der menschlichen Gebrechlichkeit und Schwäche beugt es sich hin zum Sünder mit unendlichem Erbarmen." Dieses Buch ließ mich verstehen, daß gerade als die Offenbarung des Heiligsten Herzens begann im 17 Jahrhundert, als die Kälte des Rationalismus und Jansenismus wuchs, daß diese Offenbarung an Wärme zunahm als die Welt kälter und kälter wurde, bis die Bilder tatsächlich von den Wänden schmolzen! So als spräche der Herr zu uns, es sei nicht mehr wichtig, daß wir seine Gerechtigkeit verstünden, oder die Schönen Künste schätzten, so lange wir sein Erbarmen verstünden.

" Ich liebe die, die nach einem ersten Sturz in die Sünde zu mir kommen, um um mein Verzeihen zu bitten ... ich liebe sie mehr, wenn sie um Vergebung für ihre zweite Sünde bitten, und wenn dies wieder geschieht, ich sage nicht eine Million, sondern eine Milion Million mal, liebe ich sie noch immer und verzeihe ihnen, und ich will mit meinem Blut sowohl ihre erste, wie auch ihre letzte Sünde abwaschen. Ich werde niemals der reuigen Sünder müde, nie werde ich aufhören auf ihre Umkehr zu hoffen, und umso größer ihr Schmerz, ums so größer mein Willkommen .. Das ist es, was ich alle wissen lassen will. Ich will alle Sünder lehren, daß das Erbarmen meines Herzens unerschöpflich ist... Es ist so einfach, vollkommen auf Mein Herz zu vertrauen!"

Es ist so einfach, auf Sein Herz zu vertrauen Aber wir modernen Menschen sind verwirrt, und wir sind stolz. Heiligstes Herz Jesu, erbarme dich unser. Kyrie eleison.
   Ein schöner Text. Wer hat den wohl geschrieben?

Donnerstag, 18. Juni 2009

Herzlichen Glückwunsch, Prof!

   Ja, ich war zumindest mal ein Habermas-Fan. Nicht weil ich seine Bücher so toll fand. Oder seine Theorien. Herrschaftsfreier Diskus. Na ja. Irgendwie obamanisch. Wir reden und reden und reden. Z.B.über Abtreibung. Ich bin dagegen. Obama ist dafür. Und wenn wir uns darüber herrschaftsfrei austauschen - also ohne daß ich Obama eins auf die Schnauze gebe - ist alles im Prinzip in Butter. Das Skript von Obamas Rede auf dieser katholischen Universität - wir sind ja unterschiedlicher Meinung, aber wir müssen uns doch respektieren! - hätte von H. stammen können. (Vielleicht aber auch nicht, die Professoren der Frankfurter Schule sind und waren immer für Überraschungen gut, siehe Horkheimers "Sehnsucht nach dem ganz Anderen".)
   Also ich habe Habermas trotzdem bewundert. Weil da einer in der Lage war, mit einer schweren Sprachbehinderung (Habermas hat eine Hasenscharte) hunderten Studenten eine Vorlesung zu halten, deren Inhalt auch noch vom Letzten auf der hintersten Bank verstanden wird. Wir haben in manchmal nachgeäfft. Aber im gerade dabei unsere Reverenz erwiesen.
   Ich weiß ja nicht, ob Habermasens sprachphilosophische Exkurse in 10 Jahren noch irgendjemanden interessieren. Ich bezweifle es eher. Das Gespräch zwischen dem Sprachphilosophen Habermas und dem Theologen und Philosophen Ratzinger habe ich vor Jahren gelesen. Als Student hätte ich das Gespräch vielleicht anders beurteilt. Heute würde ich sagen, daß da ein Moderner, der sich nur auf ein schmales Zeitband sprachphilosophischen Wirkens berufen kann, mit dem in Jahrtausenden gewachsenen Wissen der Kirche streitet. Ein aussichtsloser Kampf, für einen dazu noch religiös Unmusikalischen. 

Jürgen Habermas feiert heute seinen 80igsten. Ich tippe mal auf Rotspohn zum Abendessen.

Dienstag, 16. Juni 2009

Die Österreicher in Rom

Aber nein, gebraten wird heuer bestimmt niemand, Überhaupt sind in Rom nur ab und an Scheiterhaufen errichtet worden, das war eher eine Spezialität der nordeuropäischen Hexenverfolger beider Konfession. In Rom wurde eher selten ein Scheiterhaufen entzündet.
Aber wir hätten ja schon gerne gewußt, was Papst Benedikt so von den liturgischen Neuerungen des ritus austriensis hält.

Montag, 15. Juni 2009

Gemein!

  Das ist hier der echte Kardinal . Und hier ist der Film eines gemeinen Schauspielers, der sich im Batik-Fummel und höchstwahrscheinlich unter Zuhilfename einer Latexmaske als Kardinal Erzbischof Schönborn ausgibt und auf einem Kindergeburtstag Dönerbröckchen verteilt. Das KANN garnicht unser Erzbischof sein. Der würde sich NIEMALS so einen albernen Druidenmantel anziehen, und zu HipHop-Musik und rythmischem Klatschen Dönerbrot zerteilen, der würde KEINESFALLS in seiner Kirche eine LaserLightshow installieren, und der würde auch keine Holzschälchen aus dem EineWeltLaden und Becher von der Töpfer-AG benutzen, weil der Mann hat schließlich GESCHMACK und STIL. Außerdem ist ein Kardinal und Erzbischof ja auch immer KATHOLIK.
   Meistens jedenfalls, es gab ja auch schon welche, die waren gleichzeitig bei den Illuminaten, aber das ist LANGE her.

Gefunden bei Florian. Ja da frage ich mich, wie wohl Dante Alighieri so als Visionär und Literat die Sache verarbeitet hätte. In die wievielte Hölle er die gesteckt hätte, wär mir nicht ganz klar, aber die Höllenstrafen sind ja immer schön analog angelegt, weil der Teufel ist ja irgendwie dann doch bissel fantasielos. Also die Zelebranten als Dönerbrötchen? Interessante Vorstellung.

Sonntag, 14. Juni 2009

Harlekinaden II

  Für einen müden Blogger, der grippebedingt keine große Lust hat, lange Texte zu schreiben, ist es immer schön, ein Bild zu finden, das ganz ohne Worte so unendlich vielsagend ist. (Es handelt sich um das Fronleichnamsfest à la mode Linz)

Freitag, 12. Juni 2009

Fritz Teufel, Ausgeburt der Hölle

   Nein, das ist nicht Fritz Teufel, der Hauptdarsteller der Kommune I, das ist vielmehr sein Namensgeber, so wie ihn William Blake gesehen hat. Der übrigens einiges an geistiger Verwandtschaft mit dem hedonistischen Linken Teufel aufzuweisen hat.
   Anlaß dieses Eintrags ist aber eine Frage, die sich Stanislaus gestellt hat wg. Mundkommunion. Wie können wir die - Stanislaus nennt sie Erlebnisgeneration - verstehen? Was sind die Gründe für die "Häresie der Formlosigkeit"?
   Als Fritz Teufel sich - wieder einmal - vor Gericht verantworten mußte, und sich - wieder einmal - weigerte, dem einziehenden Gericht seine Reverenz zu erweisen, indem er sich von seinem Stuhl erhob, und als Fritz Teufel - wieder einmal - sich die Androhung einer Ordnungsstrafe einhandelte, hat er sich schließlich von seinem Stuhl erhoben und mit gen Himmel gerichtetem Blick gesagt: "Wenn´s der Wahrheitsfindung dient."
   Die ganze Republik fand das zum Brüllen komisch. Ich hab mitgelacht. Und wie viele Kollegen bin ich anschließend in Jeans und T-Shirt bei Gericht aufgelaufen, hab über das Stirnrunzeln der hohen Herren hinweggesehen, und habe mir dann auch mal eine Warnung eingefangen, daß man mich demnächst als "Nicht erschienen" ansehen werde, würde ich es wagen, noch einmal ohne Krawatte aufzutreten.
  Das Lachen ist mir vergangen. Nun, Richter tragen keine Barette mehr, und der Richter und der Staatsanwalt erscheinen auch schon mal selbst mit Jeans und Sneakers. Mein Ausbilder führte seine Verhandlungen vorwiegend in einer schwarzen Lederjacke gekleidet, nur die konservativeren Herren, die in der Freizeit Anzug oder Trachtenjanker anziehen, erscheinen noch im vollen Wichs und in korrektem SchwarzWeiß.
  Heute findet niemand mehr etwas dabei, im Trainingsanzug auf die Straße zu gehen, wer sich im Straßenbild umsieht, wird nur wenige Menschen, Männlein wie Weiblein, entdecken, die nicht in den ubiquitären Jeans gekleidet sind. Allenfalls ältere Herrschaften mit Migrationshintergrund tragen noch Anzug oder Kleid. Wer einer Dame die Tür aufhält, riskiert, als Chauvi angemacht zu werden, wer auf Etiquette hält, sieht sich als Spießer abgestempelt. Teufels bon mot beschrieb eine Epochenwende.
   Warum sollte es nun in der Kirche anders zugehen? Weil die Kirche nicht von dieser Welt ist, hieße die richtige Anwort. Aber sie ist Teil dieser Welt.
   Heute habe ich mich mit einem Gemeindemitglied auseinandergesetzt, der der festen Überzeugung war, eine Kommunionbank sei "vorkonziliar". Ich hab versucht, ihm darzulegen, daß es sich nicht um eine "vorkonziliare" Vorrichtung handele, sondern um eine vorteuflische.
   Glaube nicht, daß er mich verstanden hat.
   Nun ist ja immerhin Asfa-Wossen Aserates Buch über Manieren zu einem Bestseller geworden, es enthält ein explizites "Lob des Spießbürgers". Es geht also wieder aufwärts. Was Fritz Teufel wohl heute so macht?

Donnerstag, 11. Juni 2009

Fronleichnam verweht.

Unsere Kirche (eine winzig kleine Kapelle aus den fünfziger Jahre, gerade mal groß genug für 150 Menschen, aber wunderschön) liegt auf einem Berghügel. Bei schlechtem Wetter windets da schon ziemlich. Heute leider so sehr, daß wir um unsere Fahnen und unseren Baldachin fürchten mußten. Also wars heute leider ein Fronleichnam in der Kirche.
Dafür hatten wir ein fröhliches gemeinsames Mittagessen und ich bin seit heute Mitglied in zwei Kirchenchören (so mußte es wohl kommen)

Juliana von Lüttich habe ich für mich vor einigen Jahren entdeckt, als ich für meine frühere Gemeinde den Auftrag bekam, über den Inhalt unserer Immaculatakapelle einen kurzen Text zu schreiben. Die Kapelle hat so etwas den Charakter einer Rumpelkammer, unter anderem stehen dort die noch unbeschädigten Statuen unseres im zweiten Weltkrieg beschädigten Hochaltars. Unter diesen Figuren fand ich zwei Heilige, die mich seitdem beschäftigen. Juliana und Alphons Maria di Liguori. Über Juliana ist wenig bekannt, doch hat sie die katholische Kirche nachhaltiger beeinflußt als so manch anderer Heiliger. Alphons (Alonso) war ein Wunderkind, ein brillanter Jurist, doch nach einer schmerzlichen beruflichen Niederlage widmete er sein Leben den Armen, der Kirche, der Mission und nicht zuletzt der Kirchenmusik. Das beliebteste italienische Weihnachtslied "Tu scendi dalle stelle" ist von ihm gedichtet und vertont worden.

Mittwoch, 10. Juni 2009

Hochaltar am Arsch

Noch ein Bild des wunder-wunderschönen Kittels, den Bischof Ackermann anläßlich seiner Amtseinführung zu tragen beliebte. In der Bildmitte der wunder-wunderschöne Volxaltar der den Trier Dom - die älteste Kathedrale Deutschlands - "schmückt". Derartige Volxaltäre hat das Bistum Trier in den Zeiten des Bildersturms offenkundig schockweise bestellt. Sie haben sämtlich die Anmutung von grauen Plastikmülltonnen, tragen florale Muster meist in beige-bräunlich-rosé - dem Farbspektrum der Nierentischepoche - und stehen wie hingekotzt vor den im Bistum Trier häufig vorbildlich erhaltenen kulturhistorisch wertvollen Hochaltären.
Was zur Folge hat, daß Zelebranten Chor und Mitzelebranten bei der Messe dem Hochaltar ihren Allerwertesten zuwenden. In diesem Fall zelebriert die gesamte Bischofskonferenz mit. Weitere Bilder dieser beeindruckenden Feier hier.
Vor wenigen Monaten haben ich diesen trotz alledem beeindruckenden Ort besucht und dabei an der Wand der Kathedrale eine schriftliche Lüge entdeckt. Das II. Vatikanische Konzil, so heißt es da, habe den Umbau der Kirchen und die Errichtung von Volxaltären beschlossen. Davon ist kein Wort wahr.

Sonntag, 7. Juni 2009

Pfarrer im Harlekinskostüm

   Was für ein Gewand trägt der Herr da rechts? Na klar: ein Harlekinskostüm! Kleidungsstücke dieser Art scheinen unter modernen Priester - vor allem denen im Einzugsbereich des DLI - ja neuerdings modern zu sein. Auch der neue Trierer Bischof trug zu seiner Amtseinführung einen solchen Fummel. Von liturgischer Symbolik kaum noch eine Ahnung, vor allem aber keine Ahnung von der Anti-Symbolik des Harlekinskostüm.
Der Harlekin, von italienisch Arlecchino, der wiederum auf den noch älteren altfranzösischen ((H)arlekin, (H)erlekin, (H)ellequin, Harlequin u.ä.) aus dem 12. Jahrhundert zurückgeht, ist eine der Dienerfiguren aus der Commedia dell’arte der Renaissance. Er ist in ein buntes Flickengewand aus rautenförmigen Stoffteilen gekleidet und trägt eine Kappe mit Stoffhörnern und/oder Hahnenfeder oder Fuchsschwanz, manchmal eine Halbmaske.
Sein Name lässt sich über italienisch (H)ellechin(n)o ("kleiner Teufel") erklären (in(n)o ist die männliche Verkleinerungsform). Dante Alighieri erwähnt im 21. Gesang des Inferno seiner Göttlichen Komödie einen Dämon namens Alichino (Eistreter in der deutschen Übersetzung).
Die ursprüngliche französische Gestalt geht wahrscheinlich auf einen uralten mythischen Luftgeist zurück, der mitsamt seinem Gefolge (Herlekinsleute) ganz nach Art des auch hierzulande bekannten sagenhaften wilden Jägers Menschen erschreckte.
Die dämonischen, teuflischen Züge vererbten sich auch an den derben Spaßmacher und Possenreißer Harlekin, in Form der Hörnerkappe und der schwarzen Halbmaske oder fratzenhaften Mimik.
   So lesen wir bei Wikipedia. Ein wohl recherchierter Text. Lauter kleine Teufelchen hüpfen also auf unseren Kanzeln herum, jedenfalls dann, wenn sie sich im Stil des Deutschen Liturgischen Instituts kleiden und das - siehe Ackermann - scheint ja grad ganz große Mode zu sein.
    Obiges Teufelchen ist mir leider, leider heute mal wieder über den Weg gelaufen und hat mir den Sonntag versaut. Und Anlaß für dieses Artikelchen gegeben. Es war wie befürchtet, die Messe beginnt mit einem ellenlangen Sermon, der mit dem Anlaß der Heiligen Feier rein gar nichts zu tun hat. Es folgt eine Abfolge von Liedern (man kennt die "liederlichen" Messen, in denen kein originärer Meßtext mehr vorkommt), vorzugsweise solchen, die die Gemeinde nur mitbrummeln kann (ein alter Katholik hat mir mal erzählt, diese Form der participatio actuosa nenne man das "Thurmair-Brummeln"). Schließlich eine Predigt, in der der Herr Pfarrer vor allem über sich erzählt, was er in der Zeitung gelesen hat, wem er heute begegnet ist, was er so denkt und empfindet und zwar ganz spontan und so eben, irgendwie heutig). Kein Wort über die Heilige Dreifaltigkeit, deren Fest wir doch heute begegnen. Nur über die "Liebe" von der die postkonziliaren Reformpriester so gerne reden, weil sie zu einem Allerweltsthema geworden ist, höchst beliebt bei Hochzeitsfeiern, wo man sich das sogenannte "Hohelied der Liebe" "bestellen" kann.
   Warum nur springt mir bei dieser Predigt bloß Bob Dylans böser Song "love is just a four letter word" in den Sinn? 
   Noch hält es mich auf dem Sitz, ich bin schließlich Härten gewöhnt. Dann aber geht es tierisch zur Sache. Kein einziger Satz, kein einziges Wort des Messbuchs taucht in dieser Eucharistiefeier auf, noch nicht einmal der reichlich banale des Zweiten Hochgebetes. Alles, alles ist offenbar aus der kreativen Feder des Zelebranten geflossen. Kein Wechselgebet mit der Gemeinde, kein "erhebet die Herzen", Jesus wurde nicht ausgeliefert und unterwarf sich nicht aus freiem Willen dem Leiden, er war auch nicht von seinen Jüngern umgeben, sondern von den "Seinen". Und so geht es weiter. Bei der Wandlung erhebt der Pfarrer nicht etwa die Hostie, sondern hält sie während des ganzen Sermons hoch, wie als wollte er verhindern, daß sich da irgendwer nach den Wandlungsworten ehrfürchtig bekreuzigt und verneigt.
   Spätestens in diesem Moment setze ich mich, statt zu knien. Nachdem es dann im hochkreativen Stil - selbstverständlich unter ängstlicher Beachtung der ehernen Regel der inclusive language - weitergeht, verlasse ich den Saal, der mir nicht mehr als Kirche erscheint. Ich scheide mit dem dumpfen Gefühl, daß dort vorne nicht der Leib Christi, sondern leere Plätzchen verteilt werden.
   Erwähnenswert wäre wohl noch, daß der Zelebrant nicht etwa ein kleiner Provinzpfarrer ist, der es gut meint, und vielleicht nicht besser weiß. Der Herr ist Leiter der Hochschulgemeinde einer Großstadt und Vorsitzender der Konferenz für Katholische Hochschulpastoral. Natürlich Mitunterzeichner der Petition Vaticanum II, und - folgt man den links auf der Seite seiner Gemeinde - Unterstützer der Initiative Homosexuelle und Kirche.
   Auch wenn ich mir vielleicht wieder Schimpfe bei einzelnen Mitgliedern der Blogozese einhole: könnte es sein, daß sich auf die Kanzeln unserer Pfarreien vielleicht das eine oder andere "kleine Teufelchen" verirrt hat?

Samstag, 6. Juni 2009

Europawahl. Oke, oke.


Langweilige Wahlspots mit dem obligatorischen Kindchen mit den obligatorischen Blümchen mit der obligatorischen sonoren Männerstimme mit den obligatorischen volkspädagogischen Sprüchen kann ich absolut nicht ab. Dennoch werde ich morgen diese Langeweiler-Partei wählen, weil sie in Deutschland die einzige ist, die uns vor der Allmacht der Eurokraten bewahren könnte. Auch wenns für die 5% - Klausel wohl nicht reichen wird.

Freitag, 5. Juni 2009

Der Soundtrack zur Europawahl


   Kleines Bilderrätsel, außerdem mag Elsa Tango. Hoff ich jedenfalls. Noch mal Astor Piazzola, der Mann mit dem Schifferklavier. Mit einem meiner Lieblings Astorpiazollaschrummschrummquietschstücke.
   Über das Instrument gibt es eine kleine Geschichte zum Thema Kommunismus und Kultur zu berichten. Die berühmtesten und besten Instrumente wurden - Astor Piazzola hat dem Hersteller sein Tristezas a un doble AA gewidmet - von einer kleinen Fabrik im Erzgebirge von Alfred Arnold (AA) hergestellt. Etwa 30 000 dieser Instrumente wurden insgesamt hergestellt, sie sind so etwas wie die Stradivaris des Bandoneonbaus. 1948 wurde die kleine Fabrik in der DDR  enteignet. Die Unterlagen über den Bau der Instrumente wurden vernichtet. Versuche, den Klang dieser Instrumente nachzubauen, scheiterten. Das Geheimnis ihres einzigartigen Klanges wird wohl für immer verborgen bleiben.

Donnerstag, 4. Juni 2009

Mir wird grün vor Augen

   Rosenblätter auf dem Fußboden einer Kirche? Nicht nur bei Hochzeiten, an vielen Orten wurde auch Pfingsten mit Rosenblättern zelebriert. Meist wurden aus einer Öffnung in der Decke des Langhauses Rosenblätter geschüttet, als Symbol der Feuerzungen des Heiligen Geistes, manchmal ließ man auch eine weiße Taube durch das Heiliggeistloch flattern, auch eine Taube aus Holz wurde aus dem Pfingstloch herabgelassen, in das wenige Tage zuvor eine Jesusfigur anläßlich Christi Himmelfahrt hinaufgezogen worden war. Der Rosenblätter-Ritus war keineswegs auf Rom beschränkt, sondern wurde auch in Bayern gepflegt, wo man immer schon immer ein bissel römisch-katholischer war.
   Derlei plastisch-drastische Bräuche wurden meist während der Aufklärung, wo man eher geistlich-pädagogische Glaubenskunde statt liturgischer Praxis pflegte, abgeschafft.
   Überhaupt war früher Pfingsten ein Fest, das in der Pfingstoktav erst richtig ausgekostet wurde. Die hat nun Paul VI abgeschafft - sagt man - man sagt auch, daß ihm dies erst Pfingstmontag 1970 so richtig aufgefallen sei. Wie auch immer, seit 1970 wird uns bereits Pfingstmontag grün vor Augen, und vor lauter liturgischer Verlegenheit hat sich der Pfingstmontag als "ökumenischer Festtag" eingebürgert, wo man die hach so beliebten ökumenischen Wortgottesdienste feiert.
   Ich will da ja als gebürtiger Ökumeniker keinesfalls was gegen die Ökumene als solche sagen, aber Ökumene als liturgischer Lückenbüßer? No Sir!
   Manche Priester und Diakone weigern sich ja einfach, die roten Festkleider schon am Montag auszuziehen, und ein bißchen ist das ja auch wieder erlaubt. Jedenfalls ist es keinesfalls verboten, das Veni sancte spiritus auch am Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Samstag nach Pfingsten einfach zu singen. Do it!