Dienstag, 22. September 2009

Satanische Legenden

   Nun schon im vierten Kapitel müht sich Stanislaus an Alan Poseners unverdaulicher Schwarte "Benedikts Kreuzzug" ab. Ich halte das für verlorene Liebesmüh. Es lohnt nicht, sich mit dem altlinken Mythos zu befassen, daß der katholische Antijudaismus,  notabene der katholische Antirationalismus und Antimodernismus den Antisemitismus der Nazis vorbereitet habe. 
   Die These dient der Selbstverteidigung. Die Linke, und als Teil der Linken auch die jüdische Linke, hat sich nie mit der historischen Wahrheit abfinden können, daß sie selbst den Boden bereitet hat. Schon die Wählerbewegungen der Weimarer Republik zeigen, daß das Reservoir der Nazis nicht aus dem wesentlich faschismusresistenten katholischen Millieu schöpfte, daß die Wähler des katholischen Zentrums bis zum Schluß das Zentrum wählten, sondern daß es im wesentlichen ehemalige Wähler der SPD und KPD, waren, die NSDAP wählten, daß nicht der katholische Süden, sondern der protestantische Norden die Wählerstimmen brachte, die Hitler zur Macht verhalfen.
    Daß Günter Grass Jahrzehnte verdrängte, daß er sich als junger Mann freiwillig zur SS gemeldet hatte, steht als prominentestes Beispiel für diesen linken Verdrängungsprozeß. 
   Perfide, daß ausgerechnet die katholischen Opfer des Nationalsozialismus, Edith Stein stets an erster Stelle, als Beispiel dafür herhalten müssen, daß die Kirche ihre eigenen Gläubigen aus Gründen des politischen Machterhalts den Nazis geopfert habe. 
   Starb Edith Stein, weil sie Jüdin war? War es Ausdruck des katholischen Anitjudaismus, daß eine jüdische Märtyrerin zur katholischen Heiligen "gemacht" wurde? Edith Stein hat das anders gesehen. Sie sah sich als katholische Märtyrerin. Ihre letzten Worte "Ich gehe für mein Volk" werden stets ohne die entscheidenden Nachsätze zitiert.
   Edith Stein hat ihren Tod als Opfer angesehen "zur Verherrlichung seiner heiligen Kirche" und zur "Sühne für den Unglauben des jüdischen Volkes". 
Schon jetzt nehme ich den Tod, den Gott mir zugedacht hat, mit vollkommener Unterwerfung unter Seinen heiligen Willen mit Freuden entgegen. Ich bitte den Herrn, daß Er mein Leben und Sterben annehmen möchte zu Seiner Ehre und Verherrlichung, für alle Anliegen der heiligsten Herzen Jesu und Mariae und der heiligen Kirche, insbesondere für die Erhaltung, Heiligung und Vollendung meines heiligen Ordens, namentlich des Kölner und des Echter Karmels, zur Sühne für den Unglauben des jüdischen Volkes und damit der Herr von den Seinen aufgenommen werde und Sein Reich komme in Herrlichkeit, für die Rettung Deutschlands und den Frieden der Welt, schließlich für meine Angehörigen, Lebende und Tote, und alle, die mir Gott gegeben hat: daß keiner von ihnen verloren gehe.

1 Kommentar:

Stanislaus hat gesagt…

Weißt Du, ab und zu fahre ich auch mal Hardcore.