Mittwoch, 16. Dezember 2009

Lucia, Tärna, Stjärngosse, Tomte, pepparkaksgubbar etc.

   Amelie, meine älteste Enkeltochter wollte eigentlich viel lieber Tomte sein am Luciafest. Die Kindergärtnerin hat sie aber wohl davon überzeugt, sich diesmal als Tärna zu verkleiden.
   Bei den schwedischen Kindergartenfesten zum 13. Dezember sind die vielen Lucias, die es im Kindergarten gibt, von verkleideten Kindern umgeben, die sich wahlweise als Stjärngosse, Tärna, Tomte oder Pepparkaksgummor oder Pepparkaksgubbar verkleidet haben. Für die zahlreichen Menschen wie mich, die des Schwedischen nur unzureichend mächtig sind: Sternenjunge (ein geistlicher Verwandter der Sternsinger, nur im unschuldsweißen Kleid und mit einem spitzen, weißen Hut mit drei Sternen), Jungfrau (mit einem Silberkranz im Haar und einer Lametta-Schärpe), Gnom (die Urform des "Weihnachtsmannes"), Pfefferkuchenmännlein und -fräulein. Im Kindergarten ist die Rolle der Märyrerin Lucia manchmal mehrfach besetzt.
   Mit der Schule beginnt dann der Ernst des Lebens: nur ein einziges Mädchen an der Schule darf die Lucia spielen, eine pädagogisch ziemlich anspruchsvolle, aber eherne Regel.
   Den tiefen, feierlichen Ernst, mit dem die protestantischen Schweden ihre allerheilgste katholische Märtyrerin feiern, kann man hier anschauen und anhören.
Strålande helgonfe, 
åter din bild vi se, 
ädla välsignade ljusbärarinna. 
Döden du övervann 
var som en natt som svann, 
över ditt bål som brann 
stjärnljusen glimma. 
Högt över nattlig sky 
snart dina timmar gry, 
sankta Lucia, sankta Lucia.

Und hier noch einmal eine hochinteressante Variation des Themas Helgonfe. (Das Wort ist unübersetzbar, im Sinne von, daß man das Wort, um Nichtschweden nicht zu irritieren, besser nicht übersetzen sollte)

2 Kommentare:

Lumen Cordium hat gesagt…

Was hat man dann für Probleme mit der Marienverehrung?

Check ich nicht...

Johannes hat gesagt…

Hat man gar nicht. In fast jeder protestantischen schwedischen Kirche gibt es eine Ecke mit einer Marienstatue, vor der Kerzen brennen. Die Statuen sind teilweise sehr alt, und wirken, als hätte man sie aus irgendeinem Keller oder von einem Dachboden geholt, auf dem sie Jahrhunderte lagerten. der gewissermaßen architektonische Katholizismus des Nordens ist häufig authentischer, als das was ein ikonoklastischer Neokatholizismus so an architektonischen Häresien produziert. Kommunionbänke sind Standard, noch nach der Reformation wurden Beichtstühle und bemerkenswerte Hochaltäre gebaut etc.