Sonntag, 31. Januar 2010

Laetetur cor quaerentium dominum


Für diejenigen, die einen richtigen gregorianischen Introitus eher selten hören:heute ist der Introitus "laetetur cor" dran. Von Text und Melodie einer der schönsten, die ich kenne. Und wochenlang haben wir geprobt, und heute fällt der Chorleiter aus. Wie soll man das nur kommentieren? Mit "Rabäh"?. So irgendwie fühle ich mich jedenfalls heute. Naja, muß man noch ein Jahr warten.

Donnerstag, 28. Januar 2010

Politisch Verfolgte genießen Asylrecht - in Amerika

Endlich hat es die Bundesrepublik nach jahrelangen Bemühungen geschafft, in die Liga der Verfolgerstaaten aufzusteigen, insbesondere der Staaten, in denen eine Verfolgung aus religiösen Gründen stattfindet. Seit´ an Seit´ mit Nordkorea, dem Iran, der Volksrepublik China, Somalia, den Malediven etc., gehört die Bundesrepublik nunmehr zu einem erlesenen Club. Zu einem vorderen Platz auf dem Welt-Verfolgungs-Index wirds nicht reichen, aber immerhin, man ist auf dem besten Weg.
Jedenfalls gab ein amerikanischer Richter am 26. Januar dem Asylantrag der deutschen Familie Romeike statt, die aus der Bundesrepublik geflüchtet waren, nachdem sie über mehrere Jahre vergeblich um die Erlaubnis nachgesucht hatten, ihre Kinder außerhalb des staatlichen Schulsystems selbst unterrichten zu dürfen. Ihnen ging es um die fehlende Vermittlung christlicher Werte, um den Zwang zum Sexualkundeunterricht, um Mobbing und Gewalt. Schließlich stand die Polizei vor der Tür, die die Kinder zwangsweise in die zuständige Staatsschule abführte. Ein Antrag an das Bundesverfassungsgericht blieb erfolglos und brachte den Romeikes lediglich eine höchstrichterliche Warnung ein, daß man ihnen womöglich das Sorgerecht entziehen könnte.
Der zuständige us-amerikanische Richter urteilte nun, daß das Verfolgungsmerkmal der Zugehörigkeit zu einer besonderen sozialen Gruppe zutreffe.
"Menschen, die ihre Kinder zu Hause unterrichten wollen, sind eine besondere soziale Gruppe, die die deutsche Regierung zu unterdrücken versucht."
So - juristisch völlig korrekt das zuständige Gericht. Blamiert fühlt sich in Deutschland aber nun offenbar niemand, vielmehr müssen sich die Romeikes die geballte Kritik der veröffentlichten Meinung anhören - sofern sie überhaupt noch deutsche Zeitungen lesen.
Für mich bestätigt dieses Urteil meine alltägliche Erfahrung, daß die deutschen Behörde einschließlich der meist willfährigen Verwaltungsgerichtsbarkeit an Verbohrheit, Weltfremdheit, und Starrsinn weltweit kaum zu übertreffen sind.
In den USA werden rund 2 Millionen Kinder aus diversen Gründen von ihren eigenen Eltern selbst beschult. Wie alle anderen beteiligen sie sich an den Abschlußprüfungen der kommunal geführten Highschools - und schließen im Durchschnitt meist weit besser ab, als ihre staatlich "beschulten" (so heißt das wirklich im deutschen Behördenjargon, ich schwör´s) Mitprüflinge. Um das berühmte Kindeswohl kann´s da ja dann offenbar nicht gehen. Eher schon um die preußisch-staatssozialistische Macke der deutschen Anhänger des vormundschaftlichen Staates.

Montag, 25. Januar 2010

Hesekiels Grab soll "entjudet" werden

Wie verschiedenen Pressemeldungen zu entnehmen ist, will die irakische Regierung über dem mehr als 2.500 Jahre alten Grab des Propheten Hesekiel eine riesige Moschee errichten. Das Grab mit seinen uralten hebräischen Inschriften soll dabei verschwinden.
Ein Teil dieser Inschriften soll bereits beseitigt worden sein. Das Grab ist seit unvordenklicher Zeit ein Pilgerziel jüdischer und christlicher Pilger. Im Irak liegen noch weitere Gräber jüdischer Propheten, Esra, Nehemia, Nahum, Jonah und Daniel lebten und starben im heutigen Irak. Damit sollen offenbar, nachdem Ende des 20igsten Jahrhunderts die letzten dort noch lebenden Juden vertrieben wurden, auch das Andenken daran, daß dort jemals Juden lebten, getilgt werden.

Hesekiel ist eindeutig mein Lieblingsprophet, mit ihm teile ich mein faible für Fahrzeuge und Bauwerke jeder Art. Die Illustration stammt aus einer der ersten Versionen der Luther-Bibel, bei dem Künstler handelt es sich um Lukas Cranach, den älteren.

Sonntag, 24. Januar 2010

Christmas Greetings from a Fairy to a Child

   Darf ein guter Christ an Elfen glauben? Von Gilbert Keith Chesterton könnte man lernen, daß es wenigstens aus religionspädagogischen Gründen unbedingt erforderlich ist, an Elfen zu glauben. Eine Erkenntnis, die in heutigen Zeiten, wo sich die Elfen in die Esoterikbuchläden verkrümelt haben, während die christliche Friedenspädagogik gegen Grimms Märchen zu Felde zieht - und praktisch nur noch "gereinigte" Fassungen auf dem Markt sind - schwer zu vermitteln ist. Vielleicht fällt es ja den Menschen aus dem von Elfen und Gnomen stärker bevölkerten Norden leichter, ihren christlichen Glauben mit der festen Überzeugung an die Existenz wunderlicher Wesen zu verbinden.

Christmas Greetings

(From a Fairy to a Child)

Lady dear, if Fairies may
For a moment lay aside
Cunning tricks and elfish play,
'Tis at happy Christmas-tide.

We have heard the children say--
Gentle children, whom we love--
Long ago, on Christmas Day,
Came a message from above.

Still, as Christmas-tide comes round,
They remember it again -
Echo still the joyful sound
"Peace on earth, good-will to men!"

Yet the hearts must childlike be
Where such heavenly guests abide:
Unto children, in their glee,
All the year is Christmas-tide!

Thus, forgetting tricks and play
For a moment, Lady dear,
We would wish you, if we may,
Merry Christmas, glad New Year!

Daß an Lewis Carroll und seine berühmteste Kunstfigur Alice in einem Kirchenfenster gedacht wird, wird südlicher gestimmten Menschen vielleicht etwas seltsam erscheinen, Charles Lutwidge Dodgson wird aber nun in diesem Bild in seiner Amtstracht gezeigt, schließlich war er Diakon der anglikanischen High Church.   

Samstag, 23. Januar 2010

Die Cheshire Cat und der gerechte Krieg

Daß die Grinsekatze - oder in korrektem english The Cheshire Cat - auf einem Kirchenfenster verewigt wurde, war mir bis heute nicht bekannt. Aber es gibt sogar eine ganze Serie von Kirchenfenstern, die meinem Kinderbuchlieblingsautor gewidmet sind, in der Kirche seines Geburtsortes.
Aber zurück zur Cheshire Cat, niemand anderes als das alter ego der bösen Herzogin, und wen ich damit meine, sollte regelmäßigen Lesern dieses Blogs bekannt sein. Also sprach die Herzogin: "Es gibt keinen gerechten Krieg". Und ausgerechnet Alan Posener weist Grinsekatze auf einem atheistischen blog darauf hin, daß dies wohl kaum als evangelische Lehre gelten kann.
Was nun gewisse Zweifel an der Religionszugehörigkeit der Herzogin begründet, waren wir doch bisher der Meinung, daß sie höchstwahrscheinlich lutherischen Glauben ist. Was aber nun Luther von der von Augustinus begründeten und erstmals ausformulierten Lehre von gerechten Krieg hielt, ist ja bekannt. Wie sich ja auch jeder über die eigentlich über die Konfessionsgrenzen akzeptierten Lehren vom "gerechten Krieg" informieren kann. Zum Beispiel mit diesem gut recherchierten Artikel auf Wikipedia. Um da mal die confessio augustana zu zitieren:
De rebus civilibus docent, quod legitimae ordinationes civiles sint bona opera Dei, quod Christianis liceat gerere magistratus, exercere iudicia, iudicare res ex imperatoriis et aliis praesentibus legibus, supplicia iure constituere, iure bellare, militare, lege contrahere, tenere proprium, iurare postulantibus magistratibus, ducere uxorem, nubere.

Damnant Anabaptistas, qui interdicunt haec civilia officia christianis. Damnant etiam illos, qui evangelicam perfectionem non collocant in timore Dei et fide, sed in deserendis civilibus officiis, quia evangelium tradit iustitiam aeternam cordis. Interim non dissipat politiam aut oeconomiam, sed maxime postulat conservare tamquam ordinationes Dei et in talibus ordinationibus exercere caritatem.

Itaque necessario debent Christiani oboedire magistratibus suis et legibus; nisi cum iubent peccare, tunc enim magis debent obedire Deo quam hominibus.

Was hätten wohl die Verfasser der confessio augustana von der bösen Herzogin gehalten? Eine Anabaptista, ohne Zweifel. Und sowas im höchsten Amt, das die Evangelischen zu vergeben haben.

Freitag, 22. Januar 2010

21, Januar 1793: Die Blutspur

Seit den Diskussionen der 60er Jahre über die Rechtfertigung von Gewalt beschäftigen mich die Morde der Französischen Revolution, beschäftigt mich die Phase des Grande Terreur, die Hinrichtung Louis XVI am 21. Jan. 1793 war nur ein Ereignis in dieser Phase, aber zweifellos das wichtigste. Die Ermordung - den Mord an Louis XVI eine Hinrichtung zu nennen, wäre eine Verhöhnung rechtsstaatlicher Verfahrensnormen - des Königs löste weitere Morde aus, die schließlich im Völkermord in der Vendée gipfelten.
Ich erinnere mich noch sehr gut an die Redner des Jahres 1968 auf dem Römerberg, unter ihnen ein leibhaftiger Professor Dr., die die Blockade der Auslieferung des Springerkonzerns, rechtfertigten. Eigentümerlicherweise sprach der Herr Professor über den Grand Terreur der französischen Revolution. War die Ermordung des Königs gerechtfertigt? Ja, sagte uns jungen Schülern und Studenten der Herr Professor, denn man müsse doch gegen diesen einen Mord die jahrhundertelange Unterdrückung und Ausbeutung der einfachen Menschen gegenrechnen.
Der Herr Professor hätte wissen können, daß er damit den in diesen Tagen beginnenden Terror der Roten Armee Fraktion legitimierte, der wenige Tage vor dieser Rede mit einem Brandanschlag auf ein Frankfurter Kaufhaus begann.
Letztlich erwiesen sich die Jakobiner als die Urgroßväter der Massenmörder des zwanzigsten Jahrhunderts, denen im Namen des Fortschritts, im Namen der Nation, im Namen der Wissenschaft hunderte Millionen zum Opfer fielen.
War die Ermordung des Königs zwingend Voraussetzung für die Errichtung der Republik? Nein. Doch für die Begründung des Terreur, für die Beseitigung jeglichen Skrupels war dieser Justizmord eine nicht wegzudenkende Bedingung.

Samstag, 16. Januar 2010

Haiti: Die geistigen und körperlichen Werke der Barmherzigkeit

   Folgender schlichter Text findet sich auf der Seite von NLM:
   In euren Messen und in euren Gebete gedenkt der Toten der furchtbaren Katastrophe, die sich in Haiti ereignet hat. Bitte schließt die Lebenden in eure Gebete ein, die noch viele Kämpfe und viele Prüfungen vor sich haben.
   Neben diesen geistlichen Werken der Barmherzigkeit denkt auch an die körperlichen Werke der Barmherzigkeit und gebt alles an materieller Hilfe was ihr nur immer geben könnt. Nehmt Kontakt mit Eurem Ortspriester auf und seht, was ihr tun könnt.

Das Bild zeigt die zerstörte Kathedrale von Port-au-Prince. Beim Einsturz der Kriche und der angrenzenden Gebäude starb auch der Erzbischof und eine bisher nicht bekannte Zahl von Klerikern, Seminaristen und Laien.

Mittwoch, 13. Januar 2010

Und nun die gute Nachricht


   Not amused war offenbar der zuständige Nuntius über den Skandal von Thiberville. Binnen weniger Tage, und nach einem sicherlich in angenehmer und brüderlicher Atmosphäre verlaufenen Gespräch mit dem Bischof Nourrichard hat dieser Curé Michel wieder in seine Pfarrei eingesetzt. Wer also mal eine volle katholische Kirche mit fröhlichen Menschen sehen will: bitte sehr. Einfach klicken.

Dienstag, 12. Januar 2010

Tuckender Bischof


   Ein Bischof, der keine Ahnung davon hat, daß der Regenbogen das Emblem der militanten Schwulen und Lesben-Szene ist, und schon aus diesem Grund auf dem Meßgewand eines Bischofs besser nicht als Schmuck dienen sollte, lebt offenbar völlig - wie es in nördlich-maritimen Regionen heißt - hinterm Deich.
   Jedenfalls hat der Auftritt eines Bischofs im lesbischwulen Outfit in einer kleinen Stadt in der Normandie zum Volksaufstand geführt. Grund war allerdings auch, daß der Herr Bischof den sturen normannischen Bauern auch noch ihren geliebten traditionalistischen Curé entführt hatte, um einen anderen Pfarrer der auch dorten offenbar üblichen Seelsorgeeinheiten (ein wunderbarer Begriff, für dessen Entwicklung ich dem Vorsitzenden der DBK sehr, sehr dankbar bin) einzusetzen. Rotationsprinzip halt.
   Offensichtlich hat der offenbar städtisch geprägte Herr Ortsbischof die ländlich-robuste Mentalität der normannischen Bauren völlig falsch eingeschätzt. Der Bischof wurde ausgebuht, angerempelt und schließlich von empörten Eltern seiner kompletten Meßdienerschaft entblößt, worauf die komplette Gemeinde mit dem Bürgermeister an der Spitze in eine andere Kirche zog, in der der versetzte Pfarrer seine Messe hielt.
   Als der Herr Bischof der Gemeinde nachsetzen wollte, hat ihn diese dann auch noch eiskalt vor die Tür gesetzt.
Daß die „Protestanten“ von Thiberville sich ins Unrecht gesetzt haben, steht außer Frage. Man schreit seinen Bischof nicht nieder, und man verläßt nicht aus Protest seinen Gottesdienst, um in einer anderen Kirche seinen eigenen Laden aufzumachen.
   Meint der Kommentator der Website "Summorum pontificum".
   Ich versuche mir vorzustellen, wie wohl die Bauern des Dorfes reagiert hätten, in dem ich einen großen Teil meiner Kindheit verbracht habe, hätte man ihnen ähnliches geboten. Ich bin mir nicht sicher, ob der Herr Bischof ohne gravierend gesundheitschädliche Blessuren davongekommen wäre.
   Wie sagt doch unser Heimatdichter? "Zwiefach ist der Stich der Gabel, weil sie zwiefach zugespitzt."

Sonntag, 10. Januar 2010

Trostsong



Also ich weiß ja nich, ob das der richtige Trostsong für einen frustrierten Pfarrer ist, der von wemauchimmer fertig gemacht wird, aber mich hat das Ding damals, ja lange ists her, irgendwie getröstet. Auch wenn ich die Scherben nich so toll mehr finde, nachdem sie anno 1971 unsere WG-Küche zerkloppt haben. Naja ,war halt künstlerische Spontanität.

Desorientierte Entsammlung

   Gerne würde ich in der katholischen Kirche - abgesehen von meiner Gemeinde, in der ich mich wohlfühle - einer Gemeinschaft angehören. Zeitweise dachte ich, diese Gemeinschaft könne die Karmelgemeinschaft sein, und die Karmelgruppe in Mainz, der wir bis zu ihrer Auflösung angehörten.  Doch der Konvent in Mainz hinterließ eher einen zweispältigen Eindruck. Zum Konvent gehört die Karmeliterkirche in Mainz, ein gotisches Bauwerk in einem baulich eher beklagenswerten Zustand mit rissigen Mauern und in Jahrzehnten der Vernachlässigung verstaubten und vergilbten Wändern. Allerdings auch mit einem wunderschönen Marienaltar, der nun aber leider das einzige Schmuckstück des Kirchenraums darstellt, selbstverfreilich verstellt durch einen ziemlich banalen Volxaltar, wie sich das für die nachkonziliare Kirche gehört, die im Bistum Mainz immer noch ein bißchen nachkonziliarer ist als andernorts.
   Immerhin erhalten wir seitdem das Informationsblatt der Karmelgemeinschaft, mit der wir wenigstens so noch ein bißchen in Verbindung sind. Dort las ich nun vor einiger Zeit eine Kurzinformation über die Renovierung der Karmeliterkirche in Mainz. Dort war zu lesen, daß in Zusammenarbeit mit dem Bistum Mainz, dem Dekanat Mainz und der Katholischen Jugendzentrale ein Umbau anstehe. Ich gebe zu, daß mich diese Information elektrisiert hat.
   Die Vorstellungen des Bistums Mainz von zeitgemäßem Kirchenbau sind mir aus eigener gemeindlicher Erfahrung bekannt, die architektonische Hinrichtung des Mainzer Priesterseminars war mir ja schon einen Blogeintrag wert. Daß Baudirektor Krämer, wieder sein Steckenpferd der "Orientierte Versammlung" reiten würde, war ja zu befürchten. Das Ergebnis ist wieder einmal die architektonische Hinrichtung eines der altehrwürdigsten Kirchenräume der Stadt. Bei Sätzen wie diesem, bricht bei mir der kalte Angstschweiß aus:
Die Karmeliterkirche will offen sein für Menschen, die inmitten der Betriebsamkeit der Mainzer City einen Ort der Stille, eine spirituelle Oase suchen. Darüber hinaus wird sie Raum für Gottesdienste unterschiedlichster Art bieten: für die öffentlichen Gebetszeiten und Eucharistiefeiern der Klostergemeinschaft ebenso wie für jugendgemäße Gottesdienste und Feiern sowie für ökumenische Veranstaltungen und spezielle Gottesdienste auf Innenstadtebene.
   So sind also gar schröckliche Dinge zu erwarten, zu denen ich vor allem die "jugendgemäßen" Gottesdienste zähle. 
   Als Sproß einer Baumenschenfamilie liegt mir das wirklich "am Herzen" und daß dies nun der 59. Eintrag unter dem Label "Bildersturm" sein muß, macht mich nicht fröhlich. 
   Immerhin gibt es ja andernorts, oder wie es in diesem wunderschön verschwurbelten Bürokratendeutsch heißt, höhernorts auch Lichtblicke.

Kann nicht mal jemand diesem .... beibringen, daß Orientierung sich von Orient ableitet?Ach ja, zu meiner Studentenzeit (68ff.) drehte sich allmorgendlich auf meinem Plattenteller eine Scheibe mit einer Hymne. Der erste Satz begann mit "der Osten ist rot, die Sonne geht auf ".... Dong fang hong, heiang xang. Ging irgendwie ans Herz. Tja, selbst die Maos, denen ich kurzzeitig angehörte *schäm* erwarten, daß das Heil "sicut fulgur ab oriente" kommen wird. Und die Reformkatholen *apageananas* glauben heute offenbar an das "können wir nur selber tun". Oder wie soll man einen Kirchenraum interpretieren, der so konstruiert ist, daß sich die Gemeinde nur selbst in den Blick *bingo!* nimmt?

Dienstag, 5. Januar 2010

Epiphanias Proklamation

   Auf NLM findet sich heute ein Hinweis auf die traditionelle Epiphanias Proklamation, die ich in einer deutschen Kirche allerdings noch nie gehört habe. Seit der Erfindung preisgünstiger Kalender für jedermann scheint die Proklamation außer mode zu sein.  
   Die Proklamation verkündet den Gläubigen, an welchen Tagen im kommenden Kirchenjahr die beweglichen Fest gefeiert werden. Doch vor allem ist die Proklamation die feierliche Verkündung des Heilswirkens Jesu Christi.

Sonntag, 3. Januar 2010

Puer natus in Betlehem alleluia


   Ein bißchen früher als gewöhnlich beginnt bei uns das Dreikönigsfest, schließlich müssen die Sternsinger ihren langen Marsch durch unsere ländliche Gemeinde in angemessener Zeit hinkriegen. Außerdem geht der Pfarrer in Urlaub und hätte doch noch ganz gern das Dreikönigsfest mit uns gefeiert (ob das liturgisch korrekt ist, ist mir heute ziemlich schnurz). Gelegenheit jedenfalls, auf Prof. Dr. Manfred Becker-Hubertis wie immer sorgfältig gestaltete und sehr informative Seite zum Fest der Heiligen Drei Könige hinzuweisen. Mit allem, was gebraucht wird, von Koch- und Backrezepten bis zum Liederbuch. Was mein Lieblingslied zu Epiphanias ist, hab ich mit mir noch nicht ausgemacht, ich tendiere zu "puer natus in Bethlehem", eigentlich als Weihnachtslied in Gebrauch, doch die vierte Strophe weist auf den Text in Jesaja 60, 6 und 1 hin, Teil des Graduales zum Fest der Erscheinung. Becker-Huberti bietet die deutsche Übersetzung.
  Von der lateinischen Fassung gibt es so viele Versionen, daß ich bisher noch nicht entschieden habe, welche ich wiedergebe. Die Fassung von Bach wäre wohl am passendsten.

Samstag, 2. Januar 2010

Waaaah! Keiner mag Feuerwerk.


   Nachdem es ja seit 25 Jahren die "Brot statt Böller" Kampagne gibt gilt es zumindest als not  evangelically correct an Neujahr rumzuballern. Die katholische Kirche hält sich da offiziell ziemlich bedeckt, aber es stimmt mich natürlich sehr sehr traurig, daß es auch unter der Blogozese ausgeprägte Feuerwerksverächter gibt.
   Als Kind wollte ich nicht nur Lokomotivführer (wie alle richtigen Männer) werden, was wohl auch an den damaligen Feuer und Rauch speienden Ungetümen lag, die damals auf den Gleisen rumpelten. Mein eigentlicher Berufstraum war Feuerwerker, vor allem weil es in der rheinischen Stadt, in der ich als Kind lebte jedes Jahr auf den Festwiesen am Rhein ein absolutes Wahnsinnsfeuerwerk gab. Ich liebe das Donnern der Böller und Raketen, die Blitze, die Farben, den Geruch. Kein Neujahrsfest ohne Pfeifen in den Ohren und ohne Brandlöcher in den ollen Klamotten, die ich dann trage. Einen Kubakracher zünden, und erst dann in die Luft werfen, wenn er 1 Millisekunde vor der Explosion steht: Pures Adrenalin. Immerhin hab ich bis jetzt noch beiden Augen, alle Finger an den Händen und vom Tinnitus blieb ich bisher verschont. Reines Glück, oder - mein Schutzengel ist wahrscheinlich auch ein Feuerwerksfanatiker.
   Nun ja, das Feuerwerk wird wohl vor allem als apotropäische Aktion gedeutet, und von seinen chinesischen Wurzeln her gesehen, ist das wohl auch so zu verstehen. Aber glauben Katholiken etwa nicht an Dämonen? Wenn ich Dämon wäre, würde ich mich jedenfalls nicht in die Nähe eines furchtlosen, mit Kubakrachern bewaffneten Katholiken wagen.

Ein gutes Feuerwerk ist einfach schön. Mitmachen noch schöner.

Freitag, 1. Januar 2010

In circumcisione Domini 1. Januar

   Der Schott von 1962 bemerkt zum heutigen Tage treffend, daß der Kirche der Beginn des bürgerlichen Neuen Jahres stets ziemlich wurst war. Oder etwas diplomatischer ausgedrückt "Der Beginn des neuen bürgerlichen Jahres kommt in der Festmesse nicht zum Ausdruck", ist also liturgisch nicht existent.
   Welches Ereignis der Heilsgeschichte wir nun heute liturgisch feiern, ist so eindeutig nicht mehr. Mehr als tausend Jahre - nachweislich seit dem 9. Jahrhundert - hat die Kirche am heutigen Tag das Fest Beschneidung des Herrn gefeiert . Schon vor der Radikalreform des Jahre 69/70 hieß der heutige Festtag im Schott 62 etwas verschwiemelt nur noch "Oktavtag vom Fest der Geburt es Herrn", was ja nicht falsch ist, uns aber doch etwas verschweigt. Introitus, Oration, Lesung et. blieben identisch. Das Evangelium (Lucas 2,21) handelte von der Beschneidung. Schon immer war das Fest auch ein Fest der Jungfrau und Gottesmutter Maria. Dies kommt in der Messe zwar nur in der Oration zum Ausdruck, in der um die Fürsprache der Gottesmutter gebetet wird. Dafür ist aber nun die 1. und 2. Vesper des Tages eine reine Marienvesper, deren Antiphonen angesichts der Popularität des Officium Parvum B.M.V. jeder gläubige Katholik wohl hat mitbeten können. Um wieder einmal meinen geliebten "Alten Schott" (in einer Ausgabe von 1934) zu zitieren:
   Am achten Tage nach seiner Geburt bringt der göttliche Heiland das erste Opfer seines unschuldigen Leibes in der Beschneidung dar. Obwohl der Sohn Gottes, als Urheber des Gesetzes und als die Heiligkeit selbst dem Gesetze der Beschneidung nicht unterworfen war, erfüllt er es doch in Demut und Gehorsam. Er erhält dabei den "Namen über alle Namen", den Namen Jesus, d.h. Erlöser, Heiland.
   Nach der Liturgierevolution blieb uns die Lesung aus Lucas 2, 21 zwar erhalten, durch die Verlängerung des Textes ab Lucas 2,16 verschieben sich aber die Akzente. Nun wird auch über die Anbetung der Hirten gelesen, die liturgisch eigentlich in der missa in aurora in der Morgendämmerung des 25.12. angesiedelt ist. Mehr ist hier, wie so oft, weniger. Weniger an Klarheit, weniger an akzentuierter Liturgie.
   Das Fest nennt sich nun "Hochfest des Gottesmutter Maria". Auch wenn ich mich ja sonst über die "Entmarianisierung" der Neuen Liturgie beschwere, über dieses "neue" Marienfest freue ich mich nicht wirklich.
   Die Reform erinnert mich eher an das, was bei Kulturhistorikern unter dem Begriff "Messertabu" bekannt ist. Nur keine scharfen Sachen. Bloß keine Erwähnung von Themen, die sich unterhalb der Gürtellinie abspielen. Spießig, irgendwie.

Das Bild ist von Albrecht Dürer. Und der ältere Herr, der vor dem Kind kniet, hat ein Messer in der Hand, das wirklich richtig gefährlich aussieht.