Dienstag, 12. Januar 2010

Tuckender Bischof


   Ein Bischof, der keine Ahnung davon hat, daß der Regenbogen das Emblem der militanten Schwulen und Lesben-Szene ist, und schon aus diesem Grund auf dem Meßgewand eines Bischofs besser nicht als Schmuck dienen sollte, lebt offenbar völlig - wie es in nördlich-maritimen Regionen heißt - hinterm Deich.
   Jedenfalls hat der Auftritt eines Bischofs im lesbischwulen Outfit in einer kleinen Stadt in der Normandie zum Volksaufstand geführt. Grund war allerdings auch, daß der Herr Bischof den sturen normannischen Bauern auch noch ihren geliebten traditionalistischen Curé entführt hatte, um einen anderen Pfarrer der auch dorten offenbar üblichen Seelsorgeeinheiten (ein wunderbarer Begriff, für dessen Entwicklung ich dem Vorsitzenden der DBK sehr, sehr dankbar bin) einzusetzen. Rotationsprinzip halt.
   Offensichtlich hat der offenbar städtisch geprägte Herr Ortsbischof die ländlich-robuste Mentalität der normannischen Bauren völlig falsch eingeschätzt. Der Bischof wurde ausgebuht, angerempelt und schließlich von empörten Eltern seiner kompletten Meßdienerschaft entblößt, worauf die komplette Gemeinde mit dem Bürgermeister an der Spitze in eine andere Kirche zog, in der der versetzte Pfarrer seine Messe hielt.
   Als der Herr Bischof der Gemeinde nachsetzen wollte, hat ihn diese dann auch noch eiskalt vor die Tür gesetzt.
Daß die „Protestanten“ von Thiberville sich ins Unrecht gesetzt haben, steht außer Frage. Man schreit seinen Bischof nicht nieder, und man verläßt nicht aus Protest seinen Gottesdienst, um in einer anderen Kirche seinen eigenen Laden aufzumachen.
   Meint der Kommentator der Website "Summorum pontificum".
   Ich versuche mir vorzustellen, wie wohl die Bauern des Dorfes reagiert hätten, in dem ich einen großen Teil meiner Kindheit verbracht habe, hätte man ihnen ähnliches geboten. Ich bin mir nicht sicher, ob der Herr Bischof ohne gravierend gesundheitschädliche Blessuren davongekommen wäre.
   Wie sagt doch unser Heimatdichter? "Zwiefach ist der Stich der Gabel, weil sie zwiefach zugespitzt."

10 Kommentare:

Elsa hat gesagt…

Ich nehme derlei Ereignisse auf zweierlei Stilebenen war. Die realistisch-reale, brave und vernünftige, also meine eigene. Sie sagt mir: Das geht so nicht. Gehorsam ist wichtig. Schau dir unsere Heiligen an, sie sind Vorbilder. Selbst ein Padre Pio hat sich immer gefügt, auch ein Franziskus, auch unsere heiligen Frauen, auch wenn die es mächtig rumpeln lassen konnten.
Dann gibt es diese literarisch-poetische, magisch-realistische Ebene, also meine eigene.
Sie sagte mir damals bei dem Fladenbrot-Gedöns: Oh, Leut, habt ihr ein Glück, in Italien hätte man euch angesichts dieses Frevels von den Zinnen runtergehängt.
Nicht schön. Aber ein Stoff für eine spannend zu lesende, prallvoll poetische Geschichte. :D

Stanislaus hat gesagt…

Bei allem Respekt und Gehorsam vor unseren Bischöfen: Irgendwie imponiert mir diese Ehrlichkeit unserer französischen Glaubensbrüder.

Der Herr Alipius hat gesagt…

Erst mal: Was Elsa sagte.

Und dann: Meine Fresse! Das ist ja fast wie 1789 (allerdings aus weniger kirchenfeindlicher Motivation)! Der arme Bischof kann ja von Glück reden, daß er überhaupt noch bekleidet aus der Kirche wieder herauskam.

Lumen Cordium hat gesagt…

Also wenn es ein echtes Regenbogen-Symbol ist, dann ist das durchaus ein zutiefst christliches Symbol. Aber auf liturgische Kleidung würde ich es nicht abbilden, das ist nicht nur geschmacklos, sondern irgendwie auch... ja, lassen wir das :-)

Jedenfalls kann ich auf der einen Seite das gläubige Volk verstehen, auf der anderen Seite aber ist es nicht katholisch sich so aufzuführen. Eines unserer vielen Markenzeichen ist der Gehorsam, den man nicht von der Sympathie zur jeweiligen Amtsperson abhängig machen darf.

Und ganz wie es im Leben ist, gibt es Kinder die wirklich dumme Eltern haben, aber sie müssen denen im Wesentlichen trotzdem gehorchen und so müssen wir auch den klugen sowie den dummen Bischöfen gehorchen. Sicher im Rahmen des Lehramtes und der Gebote Gottes. Wenn ein Bischof oder Pfarrer sich da querstellt, redet man mit ihm. Wenn das nichts nützt, geht man an die nächst höhere Stelle.

Wir können uns unsere Priester und Bischöfe eben nicht aussuchen und so Gott es zulässt, müssen wir sehen wie wir mit diesen und jenen zurecht kommen, ohne unseren Glauben zu verlieren.

Johannes hat gesagt…

Ja. Nicht wir wählen unsere Bischöfe, sondern der Heilige Geist wählt sie für uns. Doch damit ist ja nicht der freie Wille des Herrn Bischof ausgeschlossen, der sich aus freier Willensentscheidung dieser Wahl nicht würdig zeigen muß. Was tun wir dann? Sind nicht auch schon Päpste wohlverdient unter dem Henkersbeil gestorben? (Was in diesem Fall nun zweifelsfrei übertrieben wäre, aber darf man wirklich keinen bischöflichen Idioten ausbuhen?) Und der Auftritt des Herr ist ja nun wirklich eine Provokation. Aufmarsch im vollen Ornat des triumphierenden Modernismus.

Anonym hat gesagt…

Ich finde das sich die Beteiligten allesamt sehr besonnen und tolerant gezeigt haben. Sie haben ihn schließlich nicht gevierteilt, gerädert oder verbrannt, sondern nur eine Schwarze Messe verhindert und den Versuch die Predigt unter dem Zeichen des Antichristen zu missbrauchen. Das ist, um in Elsas Diktion zu bleiben, die fundamentalistische Stilebene, also meine eigene, Wahrnehmung dieser Angelegenheit.

Im übrigen, wer genau hinschaut: Dieser Bischof hatte nicht wirklich Angst vor der aufgebrachten Menge. Vielmehr strahlt er eine provokante Selbstgewissheit aus, was den Verdacht nahelegt, dass er es darauf angelegt hat auf den Gefühlen der Gläubigen herumzutrampeln. Wundern würde mich derartiges „Sendungsbewusstsein“ nicht. Offenbar gehört es in gewissen klerikalen Kreisen zum guten Ton, die Gläubigen und nicht die Ungläubigen zu provozieren. Da kann man sich zumindest einer „positiven“ Presse sicher sein. Da hat ein schlechter Hirte wieder einmal, offensichtlich ganz bewusst, seine eigenen Schafe mitten in eine heulende Wolfsmeute geführt, wo man sie öffentlich abschlachten kann.

Lumen Cordium hat gesagt…

Was wir dann tun können... die Katholische Kirche muss sich ja nicht erst seit gestern gegen solche Sachen wehren, sie kennt das schon lange. Wie muss es gewesen sein, als damals sogar viele Bischöfe dem Arianismus verfallen sind?

Dafür gibt es die Überlieferungen der Kirchenväter und anderer Heiliger, die gegen Häresien aller Art gekämpft haben, wie z.B.:

http://vigilare.wordpress.com/2010/01/10/funfzehn-regeln-zum-umgang-mit-irrlehrern/


Ich bin mir jedenfalls sicher, dass ein heiliger Ort wie die Kirche genauso wenig für so einen Aufstand herhalten sollte, wie für eine Schwarze Messe. So ein Benehmen an heiliger Stätte ist respektlos und man sollte nicht gleich in Massenhysterie verfallen. Damit haben die Leute diesen Bischof doch erst recht einen Dienst erwiesen. Aber wenn sogar schon die Kirchengebäude als Protest-Hallen hergenommen werden, bräuchte man schon einen Pfarrer von Ars um die Gemeinde wieder auf Vordermann zu bringen.

Die Provokation des Bischofs ist offensichtlich. Wenn er auch nur anstandshalber Respekt vor der Kirche und seinem Amt hätte, würde er es nicht darauf ankommen lassen. Denn er wusste ganz sicher, dass die Gläubigen im Moment nicht gut auf ihn zu sprechen sind.

Lumen Cordium hat gesagt…

das mit dem Link hat nicht so ganz geklappt... ich unterbreche die Url mit einem Absatz, den muss man halt dann wieder löschen.

http://vigilare.wordpress.com
/2010/01/10/funfzehn-regeln-
zum-umgang-mit-irrlehrern/

Ich habe diese Regeln einmal zufällig gefunden und dachte: Die kann man sich mal kopieren und weitergeben.

Ich denke da stehen viele Anregungen drin, die uns selber auch in der heutigen Zeit helfen können.

Resident hat gesagt…

Und sieht es mit Bloggern aus, die nicht wissen (oder es ignorieren), daß der Regenbogen das Zeichen des Bundes Gottes mit allem Fleische, eingesetzt nach der Sintflut ist und der anscheinend nichts vom Grundpfeiler katholischer Ekklesiologie, nämlich "Ubi Episcopus, ibi Ecclesia" mit Füßen tritt?

Resident hat gesagt…

Besonnen? Dieser jolende Mob!

Schwarze Messe? Absurd!

Wie wäre es dann mit dem Interdikt?