Samstag, 13. März 2010

Ach ja?

Für regelmäßige Besucher der "überlieferten Messe" (ist der Novus ordo eigentlich nicht überliefert? grübel, grübel) gab es heute die Lesung aus Daniel 13. Die Parabel von "Susanna im Bade" erzählt uns die Geschichte, wie zwei ältere Männer versuchen, eine junge Frau zu vergewaltigen, die sich Ihnen widersetzt, dann aufgrund der Behauptung der beiden Alten, sie habe Ehebruch begangen, zum Tode verurteilt wird, aber durch den offenkundig forensisch geschulten und vom heiligen Geist inspirierten Daniel errettet wird. Passend zum Thema dieser Tage.
Am Morgen hatte ich noch den Bericht einer ehemaligen Schülerin des OSO über ihre Schulzeit in dieser schon in langer Tradition antiautoritären Schule gelesen, über gemeinsames Nacktduschen mit dem "Lehrkörper" (welch sinniger Begriff in diesem Zusammenhang) über Strip-poker in der Lehrerwohnung, darüber, daß sie als "Spießerin" beschimpft wurde, weil sie bei diesen Sexspielchen nicht mittun wollte.
Nicht zuletzt über den homosexuellen Schulleiter, dessen Vorliebe für kleine Jungs offenbar bekannt war. Aber alle fanden das ganz normal, lesen wir. So normal wie man heute "schwul lesbisch bi - ganz normal anders" findet.
Hier kam der Zeitgeist den "Pädagogen entgegen. Anfang der siebziger Jahre wurde bekanntlich die sexuelle Befreiung ausgerufen, die Gegenbewegung zur repressiven Sexualmoral der fünfziger Jahre (da kichert der Apo-Opa).
Leicht könnte man nun - wie Bischof Mixa - den Schluß ziehen, in der gelockerten Sexualmoral läge die Hauptursache für derartige Übergriffe. In Wahrheit wurde, wie Daniel Cohn-Bendit sagte, "eine libertäre Sexualmoral, die auf Emanzipation angelegt ist, für sexuellen Mißbrauch und sexuelle Ausbeutung benutzt"
Reingefallen, möcht ich sagen. Denn die libertäre Sexualmoral, die gab es nicht. Nicht als Moral. Es sei denn, mann hält die Regel, daß mann alles vögeln darf, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, für Moral. Überhaupt ist ja schon erstaunlich, daß Cohn Bendit nach vierzig Jahren auffällt, daß mann die hochgelobte "libertäre Sexualmoral" auch mißbrauchen kann.
Beweglicheren Geistern ist das schon weit früher aufgefallen. Reimut Reiches ungenießbare und unlesbare, aber dennoch in hoher Auflage verbreitete Schwarte über "Sexualität und Klassenkampf" trägt schon 1968 den Untertitel "Zur Abwehr repressiver Entsublimierung", was man locker aus dem soziopsychochinesischen mit "Jungs, das mit der sexuellen Revolution kann auch völlig nach hinten losgehen" übersetzen könnte.
Und 1969 schrieb der scheidende Bundesvorstand des AUSS, einstmals die Speerspitze der sexuellen (Pennäler)revolution, zum Thema Pille:
"Die Anti-Baby-Pille liefert das biologische Fundament, auf dem sowohl die bewußte Bestimmung der Frau über ihren Körper als auch neue Formen der Versklavung des Körpers und des Bewußtseins aufbauen können. Die Anti-Baby-Pille kann auch dazu dienen, der Frau ihr letztes natürliches Argument aus der Hand zu schlagen, wenn sie sich verweigern will."
Ein visionäres Argument, und wir wissen alle, wie das gelaufen ist.
Und das ist nun auch das letzte Wort, daß ich zu dieser Mißbrauchskiste schreiben. Denn eigentlich gehen mir die Alt-68er, jedenfalls die unbelehrbare Fraktion, TIERISCH AUF DIE NÜSSE.
Ja, ja, ich war Mitglied des Bundesvorstands des AUSS. Das Thema Sex-Pol hab ich durch. Will nix mehr von hören.

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