Montag, 31. Mai 2010

Snow White wins the Eurovision Song Contest



Nachdem ich mir Lenas Auftritt in Oslo mal in youtube angesehen habe (weil, den ganzen Contest halt ich im Kopf nicht aus), fiel mir auf, an wen mich Lena - nicht erinnert, nein wer sie ist! Lena ist Schneewittchen!

Weiß wie Schnee, rot wie Blut, schwarz wie Ebenholz. Daß sie ein frommes Christen-Mädchen ist, zeigt uns Snow-White in meinem Lieblingsdisneyfilm, indem sie die Zwerge in ihr Abendgebet einschließt. Auf dem Song-Contest, indem sie ein Taizé-Kreuzchen trägt (für Eingeweihte ein eindeutiges Erkennungszeichen, doch nur für Eingeweihte, denn Atheisten halten das bestimmt für ein lustiges Vögelchen) und, mit der Fleur-de-lys auf dem linken Oberarm, dem Zeichen für Keuschheit und derer, die sich dem Patronat der Gottesmutter unterstellt haben. Auf die Innenseite gestochen (Zeichen für Leidensbereitschaft und den Mut zum Martyrium).

Daß sie singen kann, hat sie ja schon bei Ihrem Auftritt in diesem Walt-Disney-Film gezeigt. Aber die Körpersprache verrät sie. Seht genau hin, das ist sie, unser Schneewittchen.

Und die böse Stiefmutter, die es wieder einmal nicht ertragen kann, nicht mehr die Schönste im ganzen Land zu sein, hat sich nörgelnd zu Wort gemeldet.
Niemand sei ein perfektes Wesen, "nicht einmal Lena Meyer-Landrut - obwohl es ziemlich perfekt war und wir ihr natürlich gratulieren".
Da hört man doch, daß du es einfach nicht ertragen kannst, nicht mehr im Mittelpunkt zu stehen. Das "natürlich" verrät dich. Nein böse Stiefmutter, Lena (Snow-White in undercover-mission) ist tausendmal schöner als Du.

Satellite find ich eher mäßig, und der Text könnte zur Stalker-Hymne werden. Aber Raab hat recht, Schneewittchen hätte mit jedem Lied zur Siegerin werden können.

Sonntag, 30. Mai 2010

Der Casus Junia


Typisch, daß über den Fall des "bedauernswerten" Muslims Yunus, der mit seinem angeblich von seiner muslimischen Sekte vorgeschriebenen Mittagsgebet nicht mehr in der Schule für seinen Irrglauben werben darf, von der liberalen Presse breit berichtet wurde, während der gleichzeitig entschiedene Fall einer bedauernswerten katholischen Schülerin, der man das Angelusgebet untersagte, keiner Erwähnung wert war. Hier die skandalöse Presseerklärung des Oberverwaltungsgerichtes Berlin-Brandenburg:
Der 3. Senat des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg hat heute entschieden, dass eine 16-jährige katholische Schülerin des Diesterweg-Gymnasiums in Berlin nicht berechtigt ist, das katholische rituelle Angelusgebet während der Schulpause auf dem Schulgelände zu verrichten.
Das Oberverwaltungsgericht ist zwar ebenso wie das Verwaltungsgericht davon ausgegangen, daß die Gebetsverrichtung vom Schutzbereich der Religionsfreiheit erfasst werde, hat aber anders als dieses angenommen, daß hier eine Einschränkung zum Schutz anderer Verfassungsgüter gerechtfertigt ist. Es sei zu berücksichtigen, dass in der Schule eine Vielzahl unterschiedlicher Religionen und Glaubensrichtungen aufeinandertreffe und es auch Schüler gebe, die keiner Religion angehören. So seien namentlich am Diesterweg-Gymnasium sämtliche Weltreligionen vertreten und unter diesen wiederum unterschiedliche Glaubensrichtungen, wie beim Christentum Katholiken, Lutheraner, Calvinisten und Pfingstler. Diese „Pluralität“ berge ein erhebliches Konfliktpotenzial, das sich bereits verschiedentlich konkretisiert habe und den Schulfrieden gefährde. So hätten sich unter anderem Konflikte ergeben, weil eine Reihe von SchülerInnen nicht den Verhaltensregeln gefolgt seien, die sich aus einer bestimmten Auslegung der Bibel ergäben, wie z.B. Kopftuchzwang, Fasten, Abhalten von Gebeten und Verbot des Verzehrs von Fleisch während bestimmter Wochentage. Es habe sich gezeigt, daß der für die Verwirklichung des staatlichen Unterrichts- und Erziehungsauftrags unabdingbare Schulfrieden und der Schutz der unterschiedlichen Grundrechtspositionen in der Schülerschaft allein mit den im Schulgesetz vorgesehenen erzieherischen Mitteln, die auf gegenseitige Toleranz und Achtung ausgerichtet seien, nicht hinreichend zu gewährleisten sei, wenn religiöse kultische Handlungen zugelassen würden, die - wie das oftmals kollektiv verrichtete rituelle katholische Angelusgebet - ohne weiteres von außen wahrnehmbar seien und sich damit von dem durch den Beklagten tolerierten stillen Gebet des Einzelnen unterschieden. Es sei daher plausibel, dass die Schulleitung sich - ohne hierzu vom Verwaltungsgericht verpflichtet worden zu sein - dazu entschieden habe, der Klägerin einen Raum zur Verfügung zu stellen, um ihre kultischen Handlungen vom übrigen Schulleben abzuschirmen. Letztlich sei davon auszugehen, dass die von der Klägerin angestrebte religiöse Betätigung notwendig flankierende sächlich-organisatorische Maßnahmen der Schule voraussetze, auf die auch verfassungsrechtlich kein Anspruch bestehe.
Aus diesem Grund sei es auch aus verfassungsrechtlicher Sicht unbedenklich, wenn das Diesterweg-Gymnasium Eingangskontrollen durchführe, an denen die SchülerInnen Kopftücher, Rosenkränze, Gebetbücher sowie religiösen Schmuck wie Kruzifixe, Fatimahände, Medaillen religiösen Charakters und ähnliches abzugeben haben. Die Einführung eines einheitlichen Haarschnittes begegne ebensowenig Bedenken wie die Vorschrift für Schülerinnen, grundsätzlich Hosenanzüge zu tragen. Denn auch die demonstrative Zurschaustellung eines Bekleidungstils, der sich auf religöse Traditionen zurückführen lasse, berge kein geringeres Konfliktpotential als ohne weiteres von außen wahrnehmbare kultische Handlungen. 
Auf ausdrücklichen Wunsch (man könnte es auch Befehl nennen) meiner Herzallerliebsten muß dieser Post als HOAX gekennzeichnet werden. Der Text entspricht allerdings nahezu wortwörtlich der Presserklärung des OVG. (Der kleine Absatz am Schluß ist eine komplette Lügengeschichte, aber Verbote dieser Art sind in anderen europäischen Ländern mittlerweile umgesetzt)

Denn es ist nicht gut, daß Gott allein sei.


Dem Verstand mag der dreifaltige Gott des Athanasianischen Glaubensbekenntnisses ein Rätsel sein; aber das Geheimnisvolle und Grausame eines Sultans hat er viel weniger an sich als der einsame Gott von Omar oder Mohammed. Dieser Gott, eine furchterregende Einheit, ist nicht bloß ein König, sondern ein orientaltscher König. Das Herz der Menscheit, zumal der europäischen, findet gewiß mehr Befriedigung an den eigenartigen Vergleichen und Symbolen, die die Idee der Dreifaltigkeit umgeben: an ihrer Vorstellung von einer Freiheit und Vielfalt, die es noch in der innersten Kammer, der Herzkammer der Welt gibt. Denn die abendländische Religion hat seit jeher mit Scharfblick gesehen: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei." Allenthalben setzte der Geselligkeitstrieb sich durch, und die orientalische Idee der Eremiten wurde von der abendländischen Idee der Mönche vertrieben. Selbst die Askese wurde zu brüderlicher Gemeinschaft, und die Trappisten lebten miteinander, auch wenn sie schwiegen. Wenn wir diese Liebe zur lebendigen Vielfalt als Maßstab nehmen, dann ist die Religion der Dreifaltigkeit eindeutig gesünder als die unitarische Lehre. Für uns Trinitarier (wenn ich das mit aller Ehrerbietung sagen darf), für uns ist Gott Selber etwas Geselliges. Seine Geselligkeit ist freilich ein unergründliches Mysterium der Theologie, und selbst wenn ich Theologe genug wäre, um mich direkt damit zu befassen, wäre es hier nicht ratsam. Uns mag die Feststellung genügen, daß die rätselhafte Dreifaltigkeit so erquickend ist wie Wein und so offen wie ein englischer Kamin; daß sie den Verstand zwar in Verwirrung stürzt, dem Herzen aber vollkommene Ruhe bringt. Aus der Wüste hingegen, aus der Dürre und der unbarmherzigen Sonnenhitze, kommen die grausamen Kinder des einsamen Gottes, die eigentlichen Unitarier, die mit dem Krummsäbel in der Hand die Welt verheert haben. Denn es ist nicht gut, daß Gott allein sei. (Gilbert Keith Chesterton, Orthodoxie, Kap. VIII)

Der Gnadenstuhl ist eine seit der Romanik gebräuchliche Form der Darstellung der Heiligen Trinität.

Samstag, 29. Mai 2010

Nekrolog für Dennis Hopper



Es gibt doch noch Songs außerhalb von Sony-Country.

Was mich daran erinnert, daß ich mal vor einer Biker-Kneipe ein Schild gesehen habe, "Only american bikes allowed, Jap bikes will be crushed." Irgendwie sympathisch.

Get your motor runnin'
Head out on the highway
Lookin' for adventure
And whatever comes our way
Yeah Darlin' go make it happen
Take the world in a love embrace
Fire all of your guns at once
And explode into space

I like smoke and lightning
Heavy metal thunder
Racin' with the wind
And the feelin' that I'm under
Yeah Darlin' go make it happen
Take the world in a love embrace
Fire all of your guns at once
And explode into space

Like a true nature's child
We were born, born to be wild
We can climb so high
I never wanna die

Born to be wild
Born to be wild

Dennis Hopper hat wie kein anderer die morbide, die nekrophile und selbstzerstörerische Seite der Revolte der 60er repräsentiert. In seinen Filmen wie in seinem wirklichen Leben. Dennis war fünf mal verheiratet, und noch von seinem Totenbett aus reichte er Scheidung ein, so als wollte er noch einmal und noch einmal das "break all rules"  demonstrieren. "I never wanna die", das stand auf der einen Seite der Medaille auf deren anderer Seite das "Die young" stand. Die so freundlich, so lebensfroh scheinende Hippiebewegung war auch Wirklichkeit ein Teil der Kulltur des Todes. Daß die "Love and Peace"-Bewegung gleichsam im selben Moment umschlagen konnte in Terror und Gewalt, war kein Mißverständnis. Es waren ehemalige Blumenkinder, die die mörderischen Bataillone der Weathermen und der Roten Armee Fraktion gründeten. Und der Ritualmörder Charles Manson mit seinem blutrünstigen Harem war ein authentischer Hippie.  

Dennis Hopper ist gestorben.


Vor ein paar Tagen unterhielt ich mich mit einer Kollegin. Ich weiß nicht, warum wir darauf kamen, aber es ging um Rentenansprüche. So toll haben wir für unsere Altersicherung nicht vorgesorgt. Und vielen unserer Generation droht Altersarmut.

"Wir dachten, daß wir sowieso nicht lange leben würden. Wieso also in die Rentenversicherung einzahlen?"

Live fast, love hard, die young.

Der Film Easy Rider, in dem Dennis Hopper einen der Hauptdarsteller spielt, war vielleicht der wichtigste der 60iger Jahre. Der Film feierte einen extensiven Freiheitskult. Den Kult von Sex and drugs and rock´n roll. Die wichtigsten Bands steuerten Songs bei. Steppenwolf war eine davon. Die Band nannte sich nach einem Roman Hermann Hesses, dessen Romanfigur plant, sich an seinem fünfzigsten Geburtstag zu erschießen.

Live fast, love hard, die young. Jimi Hendrix, der den Song If 6 was 9 beisteuerte, starb im Jahr 1970 wahrscheinlich an einer Überdosis Drogen.

Dennis Hopper ist heute nach langer Krankheit gestorben. So ganz hat er sich, wie viele dieser Generation, niemals aus dem Chaos befreien können.

If the sun refused to shine,
I don't mind, I don't mind.
If the mountains fell in the sea,
Let it be, it ain't me.
Got my own world to live through
And I ain't gonna copy you.

Now, if 6 turned up to be 9,
I don't mind, I don't mind.
If all the hippies cut off their hair,
I don't care, I don't care.
Did, 'cos I got my own world to live through
And I ain't gonna copy you.

White-collar conservatives flashing down the street
Pointing their plastic finger at me.
They're hoping soon my kind will drop and die,
But I'm gonna wave my freak flag high . . . HIGH!

Falling mountains just don't fall on me
Point on mister Buisnessman,
You can't dress like me.
Nobody know what I'm talking about
I've got my own life to live
I'm the one that's gonna have to die
when it's time for me to die
So let me live my life the way I want to.

(Jimi Hendrix, if 6 was 9)


Die meisten Songs hat Sony in Youtube gesperrt, in diesem Jubelfeature, daß ich in seiner unkritischen  Verherrlichung einer im Kern nekrophilen Kultur eher zum Kotzen finde, gibt es wenigsten ein paar Bruchstücke zu hören.

Hommage to Gilbert

An dem ausgebeulten Jacket erkennt man seine Nationalität. (Richtige englische Gentleman stopfen sich Kieselsteine in neue Jackets, damit sie bloß nicht zu neu und unbenutzt aussehen) Mehr noch an seinem british Humor.

Mir ist er besonders sympathisch, weil er vor allem eine Sorte Idioten mehr als andere verspottet hat:

Theologen.
Der Teufel kann die Bibel zu seinem Zweck zitieren, und die Schriftstelle, die er heute am häufigsten zitiert, lautet: "Das Himmelreich ist in euch"
Gut nicht? Warum nur alle modernen Theologen seit fast einem Jahrhundert dasselbe krause Zeug erzählen?

Aber dieses Zitat ist eindeutig mein Lieblingszitat:
If it be true (as it certainly is) that a man can feel exquisite happiness in skinning a cat, then the religious philosopher can only draw one of two deductions. He must either deny the existence of God, as all atheists do; or he must deny the present union between God and Man, as all Christians do. The new theologians seem to think it a highly rationalistic solution to deny the cat.
Wir begehen heute den 136. Geburtstag von Gilbert Keith Chesterton.

Fast hätte ich vergessen, einen ganz wichtigen link zu setzen.

Freitag, 28. Mai 2010

Die Lieben Kollegen


Wie bei regelmäßigen Lesern bekannt, bin ich ja Jurist (und auch sonst von beschränkter Natur). Nun drängt es mich natürlich, folgendes Urteil zu kommentieren:

Das OVG-Berlin-Brandenburg,  hat ein eeeeeentzückendes Urteil , ja wie soll man sagen, beschlossen und verkündet. Es geht um eine Entscheidung des Verwaltungsgerichtes zum muslimischen Mittagsgebet. Ein 16 jähriger muslimischer Schüler und einige seiner Mitschüler hatte in einer Berliner Oberschule während der Mittagszeit außerhalb des Unterrichts das muslimische Mittagsgebet verrichtet. Die Schüler trafen sich in einem Flur, der - wie der Kläger im Verfahren immer wieder betonte - ohne Publikumsverkehr war, um niemanden zu stören. Dort wurden sie nun von einem Lehrer erwischt, der - ja in Berlin ist man da schnell bei der Hand - sofort das Gebet untersagte, und den betenden Schülern eröffnete sie "könnten auch von der Schule fliegen".

Kurz darauf erhielten die Eltern einen eeeeeentzückenden Brief folgenden Wortlauts:
Aufgrund eines Vorfalls am 1. November 2007, an dem auch Ihr Sohn Y beteiligt war, muss ich Sie darauf hinweisen, dass an der öffentlichen Schule in Deutschland politische und religiöse Bekundungen nicht erlaubt sind. Vielmehr haben wir dafür Sorge zu tragen, dass das Neutralitätsgebot des Staates in allen seinen Einrichtungen durchgesetzt wird. Wir respektieren den Glauben eines jeden Menschen. Religiöse Bekundungen – dazu gehören insbesondere Gebete – gehören in den privaten Raum des Menschen oder in Gotteshäuser. Wir haben mit Ihrem Sohn ein erstes Gespräch geführt, in dem wir ihm die an der Berliner Schule geltenden Verhaltensregeln erläuterten. Ich bitte Sie als Eltern, die Schule in ihren Bemühungen zu unterstützen.
Yunus klagte und bekam zunächst im Eilverfahren recht, worauf ihm die Schule einen Gebetsraum zur Verfügung stellte - jedenfalls behauptete sie das. Das VG Berlin gab Yunus recht. Dem Gericht half ein Gutachter, der feststellte, daß die Verrichtung des regelmäßigen Tagzeitengebetes für Muslime verbindlich sei.

Nun hob das OVG Berlin-Brandenburg dieses Urteil auf. Interessant zunächst, wie sich das OVG für seine Entscheidung munitionierte. So beauftragte sie zunächst den Islamwissenschaftler Tilman Nagel mit der Erstellung eines Gutachtens. Einen Mann also, der sich häufig genug - und so ziemlich als einziger seiner Zunft - als berufsmäßiger Islamkritiker hervorgetan hat, und - apartes Detail - einer Freimaurerloge angehört. Es durfte nun also ein Mitglied der Freimaurerloge Augusta zum goldenen Zirkel in Göttingen zur Frage, ob die Teilnahme am Tagzeitengebet für Muslime verbindlich sei, gutachten. Wie diese Gutachten ausging, dürfte niemanden überraschen.

Toll, wer sich alles für und gegen das Urteil aussprach. Der Lesben- und Schwulenverband, der (laizistische) Türkische Bund, und die CDU eher dafür, die FDP, wie auch die evangelische Landeskirche und das katholische Bistum dagegen.

Ich bin dagegen. Und ich finde, wir sollten das Recht eines muslimischen Schülers auf das ihm vorgeschriebene Gebet verteidigen. Weil es nicht sein darf, daß "religiöse Bekundungen in den privaten Raum des Menschen gehören". Weil:
Jede Person hat das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religi onsfreiheit; dieses Recht umfaßt die Freiheit, seine Religion oder Weltanschauung zu wechseln, und die Freiheit, seine Religion oder Weltanschauung einzeln oder gemeinsam mit anderen öffentlich oder privat durch Gottesdienst, Unterricht oder Praktizieren von Bräuchen und Riten zu bekennen. (Art. 9 Abs. 1 EMRK)
Ich hoffe doch sehr, daß da nicht das letzte Wort dazu gesagt wurde. Die Revision wurde ausdrücklich zugelassen.

Mittwoch, 26. Mai 2010

Doch grün


Sind Pfingtmontag nun grüne Paramente angesagt, oder rote? Ich hatte da doch noch in Erinnerung, daß da was war.

Richtig: Fr. John Zuhlsdorf hat diese Geschichte nun schon mehrfach auf seinem Blog berichtet:
Als der Papst am Pfingstmontag in seine Kapelle kam, um die hl. Messe zu feiern, waren dort statt der roten Gewänder, die er erwartet hatte, grüne für ihn ausgelegt. Er sprach den an diesem Tag amtierenden Zeremoniar darauf an und fragte:„Was soll denn das. Wir sind in der Pfingstoktav, wo bleiben die roten Gewänder?“
„Eure Heiligkeit“, antworterte der Zeremoniar, „wir haben jetzt tempus per annum. Die Pfingstoktav ist abgeschafft“.
„Grün“ sagte der Papst, „das kann nicht sein, wer hat das angeordnet?“
„Eure Heiligkeit, Sie selbst haben das verfügt“.
Und der Papst weinte. (Übersetzung nach summorum.pontificum)
Papst Paul VI auf dem Weg zur Krönung, mit Sänfte und Pfauenfedern, so wie ehedem. 

Dienstag, 25. Mai 2010

Tadahhh! Und der erste Preis ...




... für das absolut dümmste Feature über die zweite, feierliche Beedigung der Gebeine Nikolaus Kopernikus geht aaaaaaaaaaannnn: Die FAZ.
Kopernikus hatte im 16. Jahrhundert das moderne, heliozentrische Weltbild begründet. Zu Lebzeiten wurde er deswegen von der katholischen Kirche verfolgt.
Zu Lebzeiten? Die Gelehrten streiten darüber, ob sein Buch "De Revolutionibus ..." noch an seinem Todestag, oder erst Monate danach fertiggestellt wurde. Für eine "Verfolgung zu Lebzeiten" war da wohl kaum Zeit. Vielmehr wurde Kopernikus mit allen Ehren, die einem treu dienenden Domherren gebührten, und dort beerdigt, wo alle treuen Diener der Kirche beerdigt werden. Am Fuß des Altars, vor dem er vierzig Jahre gedient hatte. Dort wo sich jeder gute Christ des Mittelalters wünschte, beerdigt zu werden. "Ad sanctos" nämlich, möglichst nahe zu den im Altar beerdigten Reliquien.

Aber auch nach seinem Tod blieb Kopernikus Werk zunächst unbehelligt, hatte er doch wissenschaftlich völlig korrekt seine Theorie als bloße Hypothese bezeichnet. Erst der Skandal um den ein wenig zu geltungsbedürftigen Herr Galileo Galilei (dem es ebenfalls nicht gelang, einen schlüssigen Beweis für seine heliozentrische Theorie zu liefern) führte dazu, daß auch Kopernikus auf dem Index landete. Allerdings erst im Jahre 1616, 73 Jahre nach seinem Tod.

Der Film, auf den das obige Zitat der FAZ hinweist, dementiert übrigens das Zitat. Dümmer gehts nimmer. Da sind offenbar bei einem FAZ-Redakteur gnadenlos die antiklerikalen Synapsen eingerastet.

Grün ist die Farbe der Hoffnung


In der russisch-orthodoxen Kirche ist die liturgische Farbe für Pfingsten grün, als Farbe des Lebens und als Farbe der Hoffnung. Die Kirchen sind mit frischen Birkenzweigen geschmückt und die Gläubigen tragen Zweige in den Händen. Hier finden sich noch mehr Bilder dieses im übrigen historischen Ereignisses. Die Pfingstmesse zelebrierten der russisch-orthodoxe Patriachrch und der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel Bartholomaios gemeinsam. /Via NLM)

Montag, 24. Mai 2010

Rot ist heute die Farbe des Fortschritts.


Wie es scheint, bin ich nicht der einzige Blogozesaner, der am Pfingstmontag nicht zur Messe gehen mag.

Auch Stanislaus zieht es offenbar heute nicht in die Kirche. Die Gründe dafür sind kompliziert zu erklären. Seit ich mich mit Liturgie, insbesondere der nachkonziliaren, befasse, vergleiche ich fast Vergangenes (nun es gibt da ja noch ein paar liturgische Dörfer, die nicht etwa von unbeugsamen Galliern, wohl aber von unbeugsamen Brüdern bewohnt werden) mit  der Gegenwart der römischen Liturgie.

Die liturgische Gegenwart ist am heutigen Tag eine Gegenwart in Grün, eine Gegenwart ohne die Pfingstoktav, die noch bis zur Non des Quatembersamstags geht, bzw. ging (auch hinsichtlich des Quatember ist eine Verlustanzeige zu erstatten). Wir lebten also noch in der Osterzeit, jeden Tag zur Vesper würden wir das Veni creator spiritus singen dürfen.

Wir leben also in geistlosen Zeiten, könnte man sagen. Und vielleicht erklärt das so manches.

Das Bild zeigt eine römische (notabene griechische) Sonnenuhr. Das Problem, wie man die Bewegung der Sonne abbildet, lösten die Griechen und Römer in der Weise, daß sie Sonnenuhren in Form einer konkav geformten Hemisphäre herstellten. Wie zu erkennen ist, hat der Tag, der auf diesen Sonnenuhr abgemessen wird, Sommers wie Winters zwölf Stunden. Die Vesper beginnt etwa eine Stunde vor Beginn der Nacht, in der Dämmerung, also heute - wenn man in der Gegend von Frankfurt am Main wohnt - vor 21.15 Uhr. Und wenn man zu diesem Zeitpunkt das Veni Creator Spiritus singt, läßt sich wenigstens ein kleiner Teil der Pfingstoktav nachvollziehen. (Die liturgische Farbe der Pfingsoktav ist rot)

Post No. 333 ... ein kleines bißchen Tadel


Doch ein bißchen Tadel für den hochwürdigen Domherren Kopernikus. Ein kleines bißchen Polemik findet sich in seinen Schriften denn doch. Nämlich gegen die Anhänger der Theorie von einer "flachen Erde". Und damit hat Kopernikus sein Scherflein dazu beigetragen, daß die Menschen der Neuzeit der Meinung waren, die Menschen des Mittelalters seien der festen Überzeugung, die Erde sei eine Scheibe. Nun waren alle Großen Denker der "katholischen Epoche" von der Spätantike bis zum Anbruch der Neuzeit aber vom Gegenteil überzeugt: die Erde ist eine Kugel.

Wie sich der Glaube vom "dummen Mittelalter" durchgesetzt hat, ist durchaus kein Rätsel. Dieser Glaube entspringt dem Selbstbild der Neuzeit, insbesondere dem Selbstbild der Aufklärung, dessen wichtigste Denker einem selbstbewußten Fortschrittsglauben anhingen. Danach folgte der Frühphase eines lichten Humanismus - der Antike - das finstere, katholische Mittelalter, einer Zeit, in der frühes Wissen verloren ging, und der wissenschaftliche Fortschritt durch die reaktionären Dunkelmänner des Papismus behindert, verfolgt, und unterdrückt wurde. Die Aufklärung sah sich damit als Erbin der griechischen Antike, und konsequenterweise nennt sich dann auch der antikisierende Baustil der Epoche Klassizismus.

Tatsächlich überwiegen schon im Hochmittelalter die bildlichen Darstellungen der Erde als einer Kugel


wie hier, aus einer Illustration des Liber Divinorum der Hildegard von Bingen (12. Jahrhundert).

Meinen persönlichen Aha-Effekt hatte ich beim Lesen von Dante Alighieris Divina Comedia. Dante lokalisiert nämlich eindeutig die Hölle unterhalb des Nordpols der nördlichen Halbkugel des Globus. Der Läuterungsberg liegt dann in der Mitte des Südpols. Diese Leseerlebnis hatte ich vor ein paar Jahren, bis dahin war ich ein - jedenfalls insoweit - überzeugter Anhänger der Lehre vom "finsteren Mittelalter".


Im Hintergrund der Läuterungsberg, der in der Mitte des Meeres liegt, das den Südpol umgibt. Rechts ist übrigens der Florentiner Dom, mit der berühmten Kuppel Filippo Brunelleschis.

Auch das  Bild ganz oben hielt ich für eine mittelalterliche Darstellung, bis ich erfuhr, daß dieser Stich im Jahr 1888 entstand. Es erschien in Camille Flammarions Buch " L’Atmosphère. Météorologie populaire".
Dies ist mein 333. Post. Und der zweite unter dem Label "Aufkläricht".

Sonntag, 23. Mai 2010

Veni Creator Spiritus



Vor allem in alten bayerischen Kirchen gibt es das "Heiliggeistloch" durch das an Pfingsten eine Taube in die Kirche entlassen wird - oder durch das Rosenblätter ins Kirchenschiff regnen zum Klang des Veni Creator Spiritus. Natürlich alles nichts gegen die faszinierende Show in Rom in der Kirche mit dem weltweit bekanntesten "Heiliggeistloch" (Thanks NLM)

Veni Sancte Spiritus



Ich finde die Pfingstsequenz in diesem Beispiel etwas zu hektisch gesungen, aber es ist die einzige gemischte Schola, die ich gefunden habe. Gemischte Scholen, allerdings gemischt aus Knaben- und Männerstimmen, waren in der Hochphase der Gregorianik durchaus üblich, und daß auch die Sequenzen antiphonal gesungen werden, ist leider ein bißchen in Vergessenheit geraten.

An der Übersetzung der Sequenz haben sich so manche größere und kleinere Dichter versucht, die Übersetzung, die sich im Gotteslob findet, ist - nun ja - typisch thurmaierisch, sie hat wie meist ein penetrantes protestantisches Geschmäckle. Daß die Zeile "da virtutis meritum" nicht wörtlich übersetzt werden durfte, sollte jedem klar sein, den der Geist des postkonziliaren Ökumenismus schon mal umweht hat. Bei Th. wird da völlig frei mit "Laß es (das Volk) in der Zeit bestehn" übersetzt,  Bone (1847) übersetzte noch mit "spende uns der Tugend Lohn".

Die "ökumenischen Texte" des GL finde ich meistens besonders apart, wie in diesem Fall Markus Jenny: "Komm allgewaltig heiliger Hauch, der alle Kreatur belebt". Da denkt man doch eher an die belebende Frische von Coca-Cola, und eher nicht an den Creator Spiritus.

Johannes Schefflers (besser bekannt unter seinem Pseudonym Angelus Silesius) Übersetzung hat leider keinen Eingang in eines der gängigen Gesangbücher gefunden.

Komm, o heilger Geist, o komm,
Wirf deins Lichtes Strahln herum
In meins finstern Herzens Schrein.
Komm, der Armen Aufenthalt,
Komm, du reicher Geber, bald,
Komm, o lieber Glanz, herein.
Komm, o heilger Geist, o komm.

Bester Tröster, liebster Gast,
Meines Geistes Ruh und Rast,
Süß Erquickung, sei nicht weit.
In der Arbeit meine Ruh,
In der Hitz mein Trunk bist du,
In Betrübnis meine Freud.
Komm, o heilger Geist, o komm.

O du selges Seelenlicht,
Laß das Herz, das dir verpflicht,
Deine reiche Güte spürn.
Denn ohn deinen Glanz und Schein
Kann in uns nichts fruchtbar sein,
Nichts sich regen und berührn.
Komm, o heilger Geist, o komm.

Mache rein alls, was befleckt,
Grünend, was verstocket steckt.
Heile, was verletzt und wund,
Beuge, was verstarrt und alt,
[339] Pflege, was erfrorn und kalt,
Leite, was nicht fort gekonnt.
Komm, o heilger Geist, o komm.

Gib uns, die wir dir sind treu
Und auf dich vertrauen frei,
Deiner sieben Gnaden Flut.
Gib der Tugend schönsten Lohn,
Gib des selgen Ausgangs Kron,
Ewge Freud und ewges Gut.
Komm, o heilger Geist, o komm.

Samstag, 22. Mai 2010

Ein katholischer Gelehrter ohne Tadel


Heute findet im Frauenburger Dom ein feierliches Requiem für den Gelehrten Nikolaus Kopernikus statt. Anläßlich dieses Requiems werden seine Gebeine, die man nach langer Suche wiederfand, erneut feierlich bestattet. Am selben Ort, an dem sie auch schon vor 467 Jahren bestattet wurden, doch diesmal ist man sich endlich, nach aufwendigen gentechnischen Analysen einig, daß die Gebeine, die man heute bestattet, auch wirklich die Gebeine des Gelehrten sind.

Den Ruhm des Gelehrten macht aber nun ausgerechnet ein Werk aus,  dessen Veröffentlichung Kopernikus nicht wünschte, sogar aktiv verhindern wollte, sein Hauptwerk "De revolutionibus orbium coelestium", in  dem er die Theorie eines heliozentrischen Weltbildes begründete. Nun soll dieses Buch die "kopernikanische Wende" ausgelöst haben. Nur - wie kann dies von einem Buch behauptet werden, dessen Autor seine eigene Theorie für so unfertig hielt, daß er die Zeit für eine Veröffentlichung nicht für gekommen sah?

Tatsächlich hatte Kopernikus erfasst, daß nicht die Sonne sich um die Erde, sondern die Erde um die Sonne drehte. Doch seine Berechnungen, die sich aus seiner Theorie ergaben, führten  zu falschen Ergebnissen. Kopernikus arbeitete unter anderem auf der Grundlage einer harmonisierenden Weltsicht, die sich die Planetenbahnen nicht anders vorstellen konnte, als als perfekte Kreise, die auf einer perfekten Ebene lagen.

Kopernikus sah von der Veröffentlichung nicht deshalb ab, weil seine Theorie dem "christlichen Weltbild" widersprach, sondern weil er stichhaltige Beweise für die Richtigkeit seiner Theorie zu seinen Lebzeiten nicht finden konnte. Was nun heute niemand daran hindert, das Ammenmärchen zu erzählen, Kopernikus hab aus "Furcht vor der Anklage der Ketzerei" sein Hauptwerk nicht veröffentlichen wollen.

Was dann zu Schlagzeilen führt wie "Kirche schließt Frieden mit Kopernikus", garniert mit dem weiteren Ammenmärchen, Kopernikus sei - als Domherr, der er bis zu seinem Tod ja war - ohne Epitaph   in einem namenlosen Grab beerdigt worden.

Kopernikus lebte niemals im Konflikt mit seiner Kirche, der er bis zu seinem Tod als Domherr des Frauenburger Doms treu diente. Daß man einen Domherren in einem ungeweihten Grab beerdigte, ist eine Absurdität, die nur einem modernen Journalisten einfallen kann. Tatsächlich ließ Bischof Martin Cromer - einer der profiliertesten Vertreter der katholischen Gegenreformation - noch 1581 im Dom ein Epitaph anbringen, auf dem die Verdienste des Doktor Kopernikus gerühmt wurden. Zu einer Zeit, in der der Streit über die beiden Weltsysteme noch lange nicht beigelegt, die Theorie Kopernikus noch lange nicht fundiert begründet war.

Ein Requiem hat er aber in jedem Fall verdient, der Kopernikus, auch wenn er sich über die seltsame Liturgie von heute wahrscheinlich höchstlich wundern würde. Und daß er 1543 mit allen Ehren, die einem Domherren gebühren und mit einem feierlichen Requiem in seiner Kirche beerdigt wurde, daran gibt es keinen vernünftigen Zweifel.

Mutig heißt feige, feige mutig


Clemens Bittlinger sieht es nüchtern: "Es sind keine neuen Impulse von München ausgegangen."

*Seufzer der Erleichterung*

Doch zu früh gefreut, unter der Überschrift Ziel ist, mutiger zu streiten, lese ich:
Mit dem neu besetzten Ökumeneausschuss will der Referent eine ,,neue ökumenische Vision für das Dekanat (Darmstadt und Darmstadt-Land" suchen. Der Ausschuss setzt sich zusammen aus evangelischen und katholischen Haupt- und Ehrenamtlichen aus dem Dekanat. Auch die evangelisch-freikirchliche Gemeinde Ober-Ramstadt ist vertreten. Man will vor allem ,,Basisökumene" betreiben, so Christoph Rinneberg, der mit seiner katholischen Frau Margret dem neuen Ausschuss angehört.
Der Protestant Rinneberg, der in Wembach lebt, ist im ,,Ökumenischen Netz in Deutschland" aktiv. Seine Einschätzung nach dem Kirchentag: ,,Von oben ist nichts zu erwarten, es muss von unten aufbrechen." Rinneberg hat persönlich schmerzlich erfahren, dass er nicht gemeinsam mit seiner Frau an der Eucharistie teilnehmen kann.
,,In dieser Frage sind Teile unseres Dekanates rückschrittig", sagt Bittlinger. Gerade in diesem Punkt hat jedoch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, in München ein Hoffnungszeichen gesetzt: Er wolle ,,weiter bohren" und dazu beitragen, dass konfessionsverschiedene Ehepaare gemeinsam an der Eucharistie teilnehmen dürfen.
Eine starke Verantwortung in der ,,Ökumene der Zukunft" liegt laut Bittlinger darin, wie ,,die Evangelischen die Katholischen an die Hand nehmen". ,,Wir müssen mehr miteinander wagen", nur aus dem gelebten Glauben heraus könne Ermutigung erfahren werden. Man dürfe nicht zu schnell kuschen vor römisch-katholischen Strukturen, um nur niemanden zu verletzen, so Bittlinger. ,,Wir müssen lernen, mutiger zu streiten und uns auf Augenhöhe begegnen."
Dem weniger in den Begrifflichkeiten des ökumenistischen Newspeak bewanderten muß man dieses harmlos klingende Pamphlet wohl erklären. "Es muß von unten aufbrechen" ist so zu verstehen, daß man versuchen wird, einzelne katholische Pfarrer und Gemeinden dazu zu bewegen, sich dem klaren Verbot der Eucharistiefeier "für jedermann" zu widersetzen. "In dieser Frage sind Teile unseres Dekanates rückschrittlich" heißt, daß es der  - mit Verlaub - ökumenistischen Mafia unseres Dekanates (gemeint ist das Dekanat, dem ich angehöre) gelungen ist, einzelne Priester dazu zu bewegen, die Interkommunion stillschweigend zuzulassen. Die, die es nicht zulassen, stehen unter Druck.

In welcher Weise die "Evangelischen die Katholischen an die Hand nehmen" hat uns Meister Bittlinger ja häufig genug vorgeführt. Natürlich geht es nur darum, nicht "vor römisch-katholischen Strukturen zu kuschen". Daß zu diesen "Strukturen" nicht nur das Recht der katholischen Kirche, sondern auch die Glaubensüberzeugungen ihrer "zurückgebliebenen" Mitglieder gehören, war dieser Sorte von (nun folgt ein typischer Apoopabegriff, also Kinder mal weghören) *piep*liberalen ja schon immer *piep*egal. "Mutig"? Seit wann ist es mutig, mit den säkularistischen Wölfen zu heulen?

Das Bild zeigt die Schlacht von Mentana. Am 3. November 1867 gelang es einer Armee von italienischen Freiwilligen, einem Expeditionscorps der französischen Armee und Zuaven des Kirchenstaates einen Versuch der Armee Garibaldis zurückzuschlagen, die Stadt Rom zu erobern und den Kirchenstaat zu zerschlagen. Trotz der Kunst des begabten Militärs (und Freimaurers) Garibaldi scheiterte der Angriff am Mut der katholischen Zouaven, die ausschließlich freiwillig im Dienst des Papstes standen. Was nun zur Frage führt, warum ich, wenn ich den Namen "Bittlinger" höre, immer an Schießgewehre denke. (Die der päpstlichen Zuaven waren übrigens die modernsten Ihrer Zeit.)

Freitag, 21. Mai 2010

Irgendwie ist mir ein bißchen übel


Nachdem ich heute eine mail des Dekanats mit einem Artikel aus "Christ in der Gegenwart" (dem Zentralorgan des deutschen Aggiornamentismo) erhalten habe.
Eine tiefere Ursache für den Missbrauch und vor allem das jahrzehntelange Vertuschen sieht Mertes in der kirchlichen Sprachlosigkeit bei Sexualität und im hierarchischen Machtgefälle. Der Theologe und Psychotherapeut Wunibald Müller thematisierte das Problem der „monosexuellen Männergemeinschaft" des zum Zölibat verpflichteten Klerus. Das ziehe auch Personen mit unreifer Sexualität an, ein Risikofaktor. Frauen wären eine Bereicherung für die Priesterschaft: „Was nur halb ist, würde ganz werden."
Wie schön! Murpps! Ob ich heut mittag was Unrechtes gegessen habe?
Der Frankfurter Hirnforscher Wolf Singer hofft, dass die neurologischen Erkenntnisse unser Bild vom Menschen humanisieren. Das Fehlverhalten des Einzelnen sei nicht vorschnell mit Schuld gleichzusetzen. Für Singer wird das Gehirn durch eine lange Vorgeschichte geprägt. Jeder Mensch nimmt seine Welt anders wahr, je nach Vorwissen und Einflüssen, um die man oft gar nicht weiß. Das erfordere eine neue Art von Toleranz: „Jeder hat das Recht, für wahr zu halten, was er so wahrnimmt." Was ich mir zugestehe, muss ich genauso bei anderen akzeptieren. Wahrheit ist Wahrheit, auch wenn sie sich „von außen" als Wahrheiten im Plural zeigt.
Böarggh!! Doch nicht etwa der Singer? Aber eigentlich sollte man ihm für diesen Vortrag eine Ehrenmitgliedschaft bei "Wir sind Kirche" anbieten. (Von dem Fischbrötchen heut mittag kann mir doch nicht so übel sein, obs doch an dem Artikel liegt?)
Kummer bedauert eine enorme Berührungsangst der Theologen und kirchlichen Amtsträger gegenüber Naturwissenschaftlern gerade dann, wenn es ungemütlich wird. Aus ärztlicher Sicht verlangt der Hämatologe und Krebsforscher Wolfgang Hiddemann von seinen Kollegen eine Horizonterweiterung. Leben sei umfassender als nur Molekularbiologie und Eiweißchemie. „Es ist sehr viel Beziehung - zu anderen Menschen, zur Umwelt, zu Gott." Hiddemann erwähnt den Göttinger Hirnforscher Gerald Hüther, der den „Einfluss der Liebe auf die Evolution" betont
Uhhhlp! Yoda was here. May the force be with you!
Als „Protestant vom Scheitel bis zur Sohle" musste er evangelischem Selbstverständnis gemäß lernen, die Heilige Schrift immer wieder kritisch neu zu lesen. Nichts anderes geschehe in der Wissenschaft.
Das bewegt moderne Christen. Das bewegte auch jene 7000 Zuhörer, die zu der - auf dem Messegelände größten und völlig überfüllten - Veranstaltung mit Hans Küng und Harald Lesch gekommen waren. Küng sprach in berührenden Worten darüber, wie wir unseren Glauben leben können. Für den bedeutenden Theologen (hat noch einer ein Buch des Herder-Verlags im Regal?) wächst Glauben aus einem „kritischen Vertrauen zum Sinn unseres Lebens, zu den Mitmenschen, zur Wirklichkeit überhaupt … Denken wir nicht zu klein von Gott. Der Schöpfer dieses unabsehbaren Makro- und Mikrokosmos und des Evolutionsprozesses von 13,7 Milliarden Jahren ist nicht über oder außerhalb der Welt. Er ist in unserer Welt. Und zugleich in meinem Herzen. Ich kann meine Augen zum Himmel erheben und beten ‚Gott in der Höh sei Preis und Ehr', kann aber auch nach innen schauen und sagen: ‚mein Gott', ‚lieber Gott'. So ist für mich Gebet zu diesem Gott, der uns Vater und Mutter in einem ist, so ist für mich auch Gottesdienst in aufgeklärtem Glauben möglich und sinnvoll."
Rüahhlps!! Hat sich Küng jetzt zum Panentheismus bekehrt? Das wäre nun wirklich und wahrhaftig "aufgeklärt".
Küng sieht die Zukunft des Christentums in einer Neuausrichtung auf einen befreienden Christusglauben. Christliches Leben sei zugleich „Leben im Geist Christi, der Gottes Geist ist … So glaube ich an den Heiligen Geist, in mir und in der Gemeinschaft der Glaubenden, der Kirche, aber - da er weht, wo er will - auch in der Welt." Christ sein heißt für Küng in überzeugender Weise ebenso Kirche sein. Daher wünscht er eine „zweite Reformation, nicht zur Spaltung, sondern zur Einheit der Kirche". Es war wie ein bewegendes Testament, das Küng aus langer Lebens- und Glaubenserfahrung in München vorlegte.
Öchhhh! Sowas nenn ich Hofberichterstattung am Hof von König Hansi. Bei mir bewegt sich da eher der Magen.
Der große Ökumeniker Otto Hermann Pesch sagte es deutlich: Die konfessionsverbindende Ehe ist die „Keimzelle der Kirchengemeinschaft". Oder drastisch gewendet: Der sakramentale Ausschluss etwa der evangelischen Mutter oder des evangelischen Vaters bei der Erstkommunion des Kindes sei ein „seelsorgliches Verbrechen an dem Kind".
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, versprach, sich in diesen Fragen energischer für Lösungen einzusetzen. „Wir haben da durchaus offene Ohren auch in Rom gefunden." Der amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, erklärte: „Kirche ist kein Selbstzweck. Wir haben gemeinsam den Auftrag, dass die Welt glaube."
Mann ist mir schlecht! Das kann einfach nicht das Fischbrötchen sein.
Der evangelische Präsident des Ökumenischen Kirchentags, der Transplantationsmediziner Eckhard Nagel, meinte: „Wir haben einen Traum geträumt, und der Traum ist Wirklichkeit geworden. Die Ökumene hat ein neues Gesicht bekommen." Der katholische Kirchentagspräsident Alois Glück: „Die Ungeduld des Kirchenvolkes im Hinblick auf weiterhin strittige Fragen ist unverkennbar. Der Dialog zwischen Kirche und Amt, Laien und Fachtheologen muss weitergehen." Der griechische orthodoxe Metropolit Augoustinus ermutigte: „Im Hören auf das Zeugnis der frühen Kirche werden wir nach jenen Möglichkeiten der legitimen Vielfalt - etwa was die Frage der kirchlichen Ämter betrifft - Ausschau halten!" Die Schwierigkeiten, die es in der Ökumene noch gibt, könnten mit Gottes Hilfe überwunden werden, erklärte Robert Zollitsch. Und Nikolaus Schneider stellte fest: „Ökumene ist Realität unseres Lebens, sie verändert schon jetzt unsere Kirchen." Was am Odeonsplatz geschah, - „das war die Vorspeise. Sie macht Appetit auf das Hauptgericht."
Jetzt wird mir aber wirklich sehr, sehr mülmig. Ob man sich als einfacher Katholik vielleicht besser gegen den konzentrischen Angriff der Ökumenisten bewaffnen sollte ? (Ob ich wohl irgendwo Onkel Ernst´s Mauser C96 finde?)

Hacker unterwegs

Heute nachmittag hat sich ein Hacker an meinem Blog vergriffen, und einen Eintrag nicht unintelligent aber ziemlich sexistisch umgeschrieben. Hab das Ding sofort gelöscht. Bis auf weiteres also keinen Eintrag.

Mittwoch, 19. Mai 2010

Pillen-Paule, Pillen-Margot, Pillen-Karl

Der flotte junge Mann ganz links, der sein Zingulum so elegant-chaotisch gebunden hat, das isser, unser Kardinal Karl Lehmann, als junger Seminarist im Jahr 1957.

Fällt mir grad ein, weil ja nicht nur Paul der VI (mit klugen) Ausführungen über DIE PILLE (Oh shudda!!) von sich reden gemacht hat, Margot mit einer ziemlich blöden Predigt aufgefallen ist, auch der flotte Karl hat sich zur Pille mal geäußert:
Die Mädchen auf dem Petersplatz, die dem Papst zujubeln, haben die Pille in der Tasche: Das wissen wir schon lange.
War nicht so toll. Ich kenne eine ganze Reihe junger Frauen, die diese Behauptung zu Tränen gerührt hat. Ganz abgesehen davon, daß nicht "wir wissen", sondern unser Bischof Karl, wie andere weniger rühmenswerte Personen, sein eigenes Vorurteil als gemeinsame Erkenntnis ausgegeben hat.

Phoebes einsame Schwestern

Gestern fand die örtliche ACK-Versammlung im kleinen Büro der Elisabeth-Gemeinschaft statt. Für mich Anlaß, meine Kenntnisse über eine im 19. und 20. Jahrhundert einst starke und die diakonische Arbeit der Evangelischen prägende Bewegung zu vertiefen: Die Diakonissen. "Unsere" Diakonissen, die des Elisabethen-Stiftes in Darmstadt, gehören oder besser gesagt gehörten dem Kaiserswerther Verband an. Sie berufen sich auf die erste Diakonisse, die Heilige Phoebe, und führen Ihre Geschichte auf Theodor Fliedner und seine beiden Ehefrauen Caroline und Friederike Fliedner zurück. Und auf Florence Nightingale, die sicher berühmtesteKrankenschwester des 19. Jahrhunderte, die mit den Fliedners in Verbindung stand.

Wer sich allerdings auf der offiziellen Seite des Kaiserswerther Verbandes auch nur darüber informieren will, nach welchen Grundsätzen, und in welcher Lebensform die Diakonissen lebten, muß lange suchen und wird nichts finden. Daß das Wort Diakonisse keinen Beruf bezeichnet, sondern einen Lebenstil, erfährt man nur von der jüngeren, ehemals viel kleineren Konkurrenz: Diakonissen lebten ehelos.
Unsere Ehelosigkeit weist in besonderer Weise voraus auf das kommende Reich Gottes. Da wird der Mensch weder heiraten noch sich heiraten lassen, denn die Gemeinschaft mit Gott wird ihn ganz erfüllen. Unser freiwilliger Entschluß zur Ehelosigkeit ist Ausdruck unserer Liebe zu Gott. Er läßt unser Leben nicht verkümmern, sondern ermöglicht es, unsere Liebeskraft in der Hinwendung vor allem zu ungeborgenen, ungeliebten, angefochtenen und kranken Menschen zu entfalten. Darüber hinaus erfahren wir unsere Ehelosigkeit als eine besondere Möglichkeit, Jesus Christus mit unserem ganzen Leben zur Verfügung zu stehen.
Ja, da blüht so manches im Verborgenen, über das unsere protestantischen Bürder und Schwestern allenfalls im hämischen Ton herziehen. Auf der semioffiziellen Seite "evangelisch.de" findet sich z.B. der gesammelte Unfug, der über das Zölibat von offizieller evangelischer Seite verzapft wird.
Der Zölibat ist das Problem, als dessen Lösung er sich ausgibt. Er bringt viele soziale Nachteile mit sich: einen deutlichen Mangel an Priesteramtskandidaten und eingeschränkte Auswahlmöglichkeiten; eine Überrepräsentation homosexueller Geistlicher; die Neurotisierung jener Priester und ihrer geheimen Familien, die trotz Verbot die Liebe entdecken und ihr versteckt nachgehen. Problematisch auch: die wachsende Zahl zugewanderter Geistlicher, die vor den Augen der Gemeinde mit der deutschen Sprache ringen
Nett, unsere evangelischen "Geschwister", gelle? Vor allem der Hinweis auf die "Überrepräsentierung homosexueller Geistlicher", der eigentlich eher zum unterirdischen Niveau der Pornokratenpostille "Stern" gehört. Wer meint, Käßmanns fauxpas sei ein einmalige Ausrutscher, der kennt die Mischpoche nicht, der ich anzugehören die Unehre glücklicherweise nicht mehr habe.

Daß in diesem ihnen eigentlich feindlichen Klima die ehelos lebenden Diakonissen auf Dauer nicht existieren konnten, liegt auf der Hand. Vor dem Krieg lebten und arbeiteten mehr als 400 Diakonissen im Stift. Keine ist mehr im Dienst, nur noch 15 Diakonissen im Ruhestand leben in Darmstadt.

Die Erosion geistlichen Lebens ist keine Besonderheit der katholischen Kirche. Nur was bei Katholikens langsam schleicht, das verlief bei den Evangelischen im scharfen Galopp. Die katholischen Orden sind schwächer geworden, sehr viel schwächer. Die evangelischen Orden - ihr stärkster Zweig waren die Diakonissen - haben praktisch aufgehört zu existieren.

Ach ja, eine der beiden älteren Damen war beim ÖKT. Besonders berührt hätten sie die armen "mit Priestern verheirateten Frauen". Da wußte ich nicht, was ich da noch sagen sollte, und hab mich besser den Rest des Abends ausgeschwiegen.

Montag, 17. Mai 2010

Irgendwie süß!

Vor allem die westliche anglikanische Kirche bietet ein faszinierendes Panoptikum der Zukunft der Kirche, die uns blühen würde, würden die Reformvisionen eines Wunibald Müller wahr.

Am 15 Mai haben die Anglikaner, nachdem sie ja im vergangenen Jahr den ersten bekennenden Schwulen zum Bischof ernannt haben, nun auch die erste bekennende Lesbe zur Bischöfin geweiht.

Könnte man sich ja jetzt gar schröcklich darüber echauffieren, so im +net-Stil - der allerdings selbst beim bösesten Willen nicht sich meiner Tastatur entwindet.

Irgendwie finde ich die BischöfInnen niedlich.

Vor allem die hier, die aussieht, wie meine Enkelinnen aussehen, wenn sie sich Mamis Kleider anziehen. Es gibt sogar einen ganz hinreißenden Fan-Blog für die anglikanischen Bischöfinnen. "Chicks in pointy hats". Wahnsinnig komisch, auch wenn die Autorin ihre Fanseite offenbar ganz, ganz ernst nimmt.

Kay Goldsworthy sieht allerdings eher aus, wie eine keltische Druidin, die gerade unterwegs ist zum Mistelschneiden. Und dieser Artikel bringt es endlich auf den Punkt. Katharine Jefferts Schorie als Barbie-Puppe!

Sonntag, 16. Mai 2010

Der lesbischwule Kirchentag

Von den 24 Gruppen, die sich auf der Datenbank des ÖKT im Bereich "Familie, Geschlechter, Lebensformen" fanden, gehörten ganze 7 dem radikalfeministischen oder dem Spektrum an, das sich heute so stolz als LGBT (lesbian, gay, bisexual, transgender)-Community bekennt. Eine schrille Versammlung von der fast schon seriösen "Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft Homosexuelle und Kirche", über das "Netzwerk katholischer Lesben" bis zu "Uferlos e.V. - Bi-Gruppe Köln."

Wer meint, daß das nur ein Häuflein Verirrter sei, deren Anwesenheit dem überzogenen Liberalismus der ohnehin nur noch milde christlich gestimmten Veranstalter geschuldet ist, sollte sich genauer umsehen.

Der gleichmacherische Feminismus des Gender-Mainstreaming und die LGBT-Lobby, die uns seit Jahrzehnten einhämmert, Homsoxualität seit naturgegeben, gar gottgewollt, nur die katholische Kirche stemme sich noch gegen die Erkenntnis, daß Homosexualität eben doch nicht "objektiv ungeordnet" sei, hat einflußreiche Fürsprecher innerhalb der Kirche, die zumindest in Deutschland über wachsenden Einfluß verfügen.

Die Rezepte, die diese Lobby für die Lösung der Krise um den sexuellen Mißbrauch von Kindern durch Priester hat, ist einfach. "Frauen weihen, den Pflichtzölibat abschaffen, die Homosexualität von Priestern offen anerkennen." Wunibald Müller, neben dem unsäglichen Herrn Mertes auf dem Podium der entscheidenden Veranstaltung zum Mißbrauchsskandal neben Bischof Ackermann, hat das so kurz und knackig zusammengefasst.

Für Wunibald Müller sind diese Thesen, die den geradezu frenetischen Beifall der LGBT-Lobby finden, nicht neu. Wunibald Müller, studierter Theologe und Pschologe, vertritt diese Thesen seit Jahren. So wird Müller Buch über Homosexualität "Größer als alles aber ist die Liebe" auf schwulesbischen Seiten wärmsten empfohlen. Wunibald Müller zählt sich selbstverständlich zu der heute dominierenden Schule, die der Auffassung ist, daß Homosexualität eine gleichsam natürliche Variante der Sexualität ist. Therapeutisch stellt sich damit nicht die Frage, ob Homosexualität überwunden, therapiert oder abgelegt werden kann.

Nicht der "reife" Homosexuelle sei das Problem, so Müller in einem - nicht im internet verfügbaren - Gespräch mit der FAZ, sondern der Homosexuelle, "der sich seiner sexuellen Identität nie bewußt gestellt hat, sie nicht akzeptiert und gelernt hat, sie zu beherrschen." Der "bewußte" Homosexuelle könne deshalb ohne weiteres Priester werden.

Keine Frage, daß die durch die Kriminalstatistiken unübersehbar belegbare Tatsache, daß ein überdurchschnittlich hoher Prozentsatz der aktiven Homosexuellen pädophil oder zumindest ephebophil veranlagt ist, von Müller geleugnet wird. "Pädophilie ... hat mit Homosexualität so viel zu tun, wie Vergewaltigung mit Heterosexualität."

Alles nicht neu. Alles wenig originell. Wer in der Psychologenzunft andere Meinungen vertritt, riskiert seine berufliche Zukunft, riskiert, wie Christl Vonholdt oder Gerhard Amendt die Ausgrenzung aus der Wissenschaftlerzunft, oder gar das Redeverbot an deutschen Universitäten, die mittlerweile von einer militanten Gender-Lobby beherrscht werden.

Wunibald Müller ist kein "katholischer Irgendwer". Wunibald Müller ist Leiter des Recollectio-Hauses in Münsterschwarzach, das er 1991 zusammen mit Anselm Grün gegründet hat. Das Recollectio-Haus ist das Behandlungszentrum für psychiatrisch und psychotherapeutisch behandlungsbedüftige Priester, Ordensangehörige und hauptamtlich beschäftigte der katholischen Kirche in Deutschland. Wunibald Müller ist, nachdem sein großer Konkurrent Drewermann sich selbst ins Aus geschossen hat, der Erfolgsautor für Psychobüchlein in diesem nett und gefällig dahinplätschernden niemals die Seichtigkeit des Seins verlassenden Grundton, der in Münsterschwarzach so beliebt ist. 38 Büchlein des Autors Wunibald Müller vertreibt allein der Grünewald-Verlag.

Als der Pfarrer meiner früheren Gemeinde wegen eines offenbar gewordenen Burnout-Syndroms ins Recollectio-Haus ging, hörte ich erstmals, daß es Diözesen gäbe, die das Haus ablehnten. Die Gründe waren mir damals nicht bekannt. Aber unser Pfarrer kam seltsam verwandelt zurück. Aus einem glühenden Marienverehrer war ein Radikalliberaler geworden, der zum Jahrhundertjubiläum der Gemeinde ausgerechnet den Papst- und Kirchenhasser Bittlinger zum Konzert lud.

Zur Frage der Wissenschaftlichkeit der Thesen der Schwulenlobby ist in dem Aufsatz von Gerhard Amendt alles wesentlich gesagt. Gerhard muß es wissen. Schließlich ist er der Zwillingsbruder des "Sexfront"-Autoren Günther Amendt, und daß der ein bekennender Päderast war, der sich grundsätzlich nur mit Teenies einließ, war in der Frankfurter Szene allseits bekannt.

Das Bild zeigt einen Auftritt Wunibald Müllers bei dem ÖKT. Schon komisch, daß der Hintergrund so feurig aussieht.

Samstag, 15. Mai 2010

Fern, fern von Sacropop und NGL



Und nun die Lautsprecher aufdrehen. Für die Mädels gibts jetzt ein paar heiße Szenen mit Jean Louis Trintignant. Und für die Jungs ein paar Ballerszenen mit Silence Mauser C 96. 68´ gabs auch sehr, sehr gute Sachen. Zum Beispiel Il grande Silencio von Sergio Corbucci mit der Filmmusik von Ennio Morrricone. (Warnung für die Mädchen: der Film geht schlecht aus).

Ja die Mauser C 96. Mein Großonkel Ernst hatte so eine. Berufsoffzier bei der Marine wär´ mein Traumjob gewesen. Als ich klein war, hatte die Bundeswehr aber bloß n paar blöde Minensuchboote. Und die Mauser C96 gabs auch nicht mehr. Bin ich halt Rechtsanwalt geworden.

Oke, und jetzt muß ich noch irgendwie die katholische Wendung hinkriegen. Ja so gehts:
Ennio Morricone, der geniale Komponist der Italowesternserien Sergio Corbuccis´ über Kirchenmusik:
Ennio Morricone, the Academy Award-winning composer who has written scores for more than 500 films, including The Mission and The Untouchables (also ich hätte eher "Leichen pflastern seinen Weg" genannt), has lauded Pope Benedict’s attempts to promote Gregorian chant in the sacred liturgy.

“Today the Church has made a big mistake, turning the clock back 500 years with guitars and popular songs,” says Morricone. “I don't like it at all. Gregorian chant is a vital and important tradition of the Church and to waste this by having kids mix religious words with profane, Western songs is hugely grave, hugely grave.”

Pope Benedict-- whom Morricone calls “a very high-minded Pope, a man of great culture and also great strength”-- “is doing well to correct it,” he adds. “He should correct it with much more firmness. Some churches have taken heed, but others have´nt"
Yes Sir. Und vor meinem geistigen Auge sehe ich ein shootout zwischen Ennio Morricone und Clemens Bittlinger. Mal gucken, ob sich Onkel Ernst ´s C 96 nicht doch noch irgendwo findet. Er hatte die mit dem 20-Schuß Magazin. Bestimmt kein Problem für Ennio.

Mann das wärs doch. Der Erzkatholisch-Ultramontane Superkirchentag mit einem Kirchentagssong von Ennio Morricone. Soll ich Ennio mal eine mail schicken?

Fern, fern von Ökumistigen Kirschentag

Also "sung mass in the extraordinary form" hört sich irgendwie ganz anders und besser an als "gesungene Messe in der außerordentlichen Form". Ixtraordinärie. Wow. Was ganz anderes als äußerördüntlich, nich?

Mertes: Der Mißbrauch hat einen "speziell katholischen Geschmack"

Kesseltreiben gegen die Kirche. Daß sich auf dem ökumenischen Kirchentag die katholischen wie nichtkatholischen Kirchenkritiker die Bälle zuwerfen würden, war ja absehbar. Schon die Veranstalter - Alois Glück und Frau Göring-Eckardt treffen sich - etwa in der Frage des Kirche-Seins - irgendwie in der Meinung, daß alles gut wäre, gäbe es da nicht den fundamentalistischen Papst in Rom,

Aber der Medienliebling der Mißbrauchsdebatte, Mertes hat mal wieder den Vogel abgeschossen.
Für den Priester ist das jahrzehntelange Verdrängen und Vertuschen von Verbrechen an Kindern und Jugendlichen die Kehrseite einer auf Tabus, Verboten und Verdrängungen gegründeten katholischen Sexualmoral – einschließlich des Themas Homosexualität. Auch das mache zusammen mit dem Missbrauch der geistlichen Vollmacht durch Priester den „speziell katholischen Geschmack des Missbrauchs“ aus. Der Beifall, der dem Jesuiten immer wieder entgegenbrandet, klingt nicht nach Jubel. Der Schuldirektor hat sich nicht nur zum Sprachrohr der Opfer gemacht, sondern auch die Gefühle der meisten Zuhörer ins Wort gebracht.
Auch Wunibald Müller, der zweite Teilnehmer des Diskussion, nutzt die Debatte schamlos für eine kirchenpolitische Attacke. Alles wäre gut, würde die Kirche auch Frauen zu Priestern ordinieren. Wieder "brandet Beifall auf." Auch für Müller ist die "Pathologisierung der Homosexualität" die zweite Wurzel des Übels. Und natürlich fehlt auch nicht ein flammendes Plädoyer für die Aufhebung des Zölibats.

Ich könnte Feuer schreien. Den Kampf für die "Enttabuisierung" auch perverser Formen der Sexualität ist mir aus den 60igern und 70igern, wo ich auf Seiten der Kämpfer stand, sehr wohl bekannt. Ich erinnere mich noch gut an unsere Wortführer. Ein nicht kleiner Teil (Günther Amendt (Sexfront, Sexbuch), Hans (Hänschen) Giese etc.) war selbst homosexuell und argumentiert aus wohlverstandenem eigenen Interesse für eine "Homosexualisierung der Gesellschaft" (Reimut Reiche, nicht Benedikt der XVIte).

Nun ziehen da die kircheninternen Enttabuisierer in die Schlacht, allen voran Ulrich Mertes, dem ich es inzwischen nicht mehr abnehme, daß er "aus Zufall" auf die Hinweise sexuellen Mißbrauchs in seiner Einrichtung "gestoßen" sei. Jedenfalls wird offenkundig, daß der Medienliebling ein falsches Spiel mit uns spielt. Wieder einmal wird eine Diskussion über den Mißbrauch zu einer kirchenpolitischen Debatte..

Das Wort vom speziell katholischen Geschmack des Mißbrauchs ist, um nochmals Mosebach zu verlinken ein übles Wort. Mertes diskreditiert nicht etwa "nur" die katholische Kirche. Mertes denunziert die strenge Sexualmoral des Christentums als Ursache des Mißbrauchs kleiner Kinder.
Das ist ein übles Wort. Das Christentum hat doch den Schutz der Kinder erst in die Welt gebracht, gegen die heidnische Praxis, auch gegen alle übrigen Kulturen der Welt. Jesus spricht davon, dass jedes Kind einen Engel hat, der Gott ansieht. Und jeder, der sich an einem Kind vergreift, sollte einen Mühlstein um den Hals gehängt bekommen und ersäuft werden. Deshalb sind die Missbrauchsfälle für die Kirche ja so eine Katastrophe, ausgerechnet ein Kernanliegen wurde missachtet. (Mosebach)
Mertes betreibt eine Umwertung der Werte. Oder eine Umlügung der Wahrheit. Die katholische Religion, die sich stets dem Schutz der Schwächsten und dem Schutz der Kleinsten verpflichtet fühlte, wird zur Ursache des sexuellen Mißbrauchs der Kleinsten umgelogen. Das ist übel. Sehr übel. Und angesichts der Claqeure die diese faule Lüge auch noch mit "aufbrandendem Beifall" honorieren, muß ich sagen, daß ich heilfroh bin, daß ich mir diesen Reichsparteitag der Imbezilen erspart habe.

Na ja, ich weiß nicht, ob das Bildchen jetzt die richtige Illustration für diesen Artikel bildet, aber ich liebe Heiligenbildchen, vor allem die mit dem Glimmerstaub. Der Maler trägt den schönen Namen Carl Christian Vogel zu Vogelstein.

Freitag, 14. Mai 2010

ÖKT: Die Fußkranken der Geschichte dünken sich als Avantgarde

So sieht sie sich wohl gerne, die Frau Käßmann, die "Freiheit führt das Volk", die protestantische Avantgardistin stürmt den christlichen Massen voran, sie in die lichte Zukunft einer papismusfreien Zukunft führend, ins wonnige Paradeis eines weichgespülten Allerweltschristentums.

Aber wenn ich lese, was die Frau Ex-Bischöfin da auf dem "Reichsparteitag des organisierten Christentums" in Sachen Pille (und zu anderen Themen) daherredet, überkommt mich irgendwie das Gefühl, daß sie ihre Brille vergessen haben muß. Und versehentlich im Heimatmuseum das Redemanuskript eines längst vergessenen Suffragettenkongresses der 60iger Jahre erwischt hat.

Diese Kongresse habe ich im Gegensatz zu Frau Käßmann ja noch lifehaftig erlebt (meine damalige Herzallerliebste hat mich zur Strafe für mein Mannsein noch auf die allerblödeste Feministinnendemo mitgeschleift). Und ebendeshalb weht mich aus diesen hachsorevolutionär klingenden Thesen ein brechreizerregender Moderduft an. Jeder Satz dieser wahrhaft bizarren Ansprache wäre einen mehrseitigen Kommentar wert, ich fasse mich kurz
Wir können sie (die Antibabypille) aber auch als Geschenk Gottes sehen.
Oh nein, liebe Frau Bischöfin a.D. (sagt man so?), nicht der Schöpfer des Himmels und der Erden hat uns die Pille geschenkt, sondern, und unter anderem Margaret Sanger, eine Eugenikerin, eine Rassistin, Eine Atheistin, die mit ihrer Organisation, der International Planned Parenthood Federation nicht den Armen helfen, sondern sie dezimieren wollte.
Denn da geht es um die Erhaltung von Leben,
die Pille tötet, wußten sie das nicht? Sogar der Stern weiß es.
um Freiheit,
wenn ich da ein altes Thesenpapier zitieren darf: "Die Anti-Baby-Pille liefert das biologische Fundament, auf dem sowohl die bewußte Bestimmung der Frau über ihren Körper als auch neue Formen der Versklavung des Körpers und des Bewußtseins aufbauen könne. Die Anti-Baby-Pille kann auch dazu dienen, der Frau ihr letztes natürliches Argument aus der Hand zu schlagen, wenn sie sich verweigern will." (Bundesvorstand des AUSS 1971, da war man also schon weiter)
die nicht gleich in Pornografie ausarten muss,
"nicht gleich?" aber später dann schon?
so sehr die Sexualisierung unserer Gesellschaft natürlich ein Problem ist.
höre ich da Selbstkritik?
Es geht um Liebe ohne Angst und um verantwortliche Elternschaft.
Planned Parenthood nicht?
Und für Frauen in der Tat um Sorge für das eigene Leben und das der eigenen Kinder.
Diese Sorge hat Millionen ungeborener Kinder das Leben gekostet. Und ist nicht die Sorge, wie es die frühen Christen sahen, die größte aller Sünden?
Und es gehe auch um die Entscheidung für ein Leben ohne Kinder, „die unsere Kirchen nicht immer gleich abwerten sollten.“
Falscher Zungenschlag. Die Kirche hat ein Leben ohne eigene Kinder niemals abgewertet. Lebten nicht Jesus, Paulus, lebten nicht Millionen der glühendsten Anhänger des Herrn Jesus Christus ohne eigene Kinder? Aber sie lebten niemals ohne Kinder. Die Dinkie-Kultur unserer Zeit ist hingegen die sterilste, lebensfeindlichste Lebensweise der Geschichte.
Käßmann erinnerte an die hohe Sterblichkeit von Müttern und Säuglingen. Jedes Jahr stürben mehr als 300.000 Frauen an den Folgen von Schwangerschaft oder Geburt, 99 Prozent von ihnen in den armen Ländern. „Wer solches Elend von Müttern und Kindern verhindern will, wer den Segen des Gebärens nicht zum Fluch werden lassen will, wird
für die Verbesserung der sozialen Situation und medizinischen Versorgung von Frauen und Kindern und nicht
für
die billige Methode der bloßen
Geburtenkontrolle, für einen offenen Zugang zu Verhütungsmitteln eintreten“, sagte Käßmann.
Übrigens eins der nicht nur ältesten, sondern aufgrund seiner logischen Schwachpunkte auch dümmsten und entlarvendsten Argumente der Bewegungen um Margaret Sanger und Marie Stopes. Margaret Sanger war da wenigstens offener und ehrlicher. Es ging ihr nicht darum, den Armen, schon gar nicht den Armen der Dritten Welt zu helfen, sondern darum, sie zu dezimieren
Diese Thesen sind nicht von gestern. Die Thesen von gestern waren klüger und nachdenklicher als das dumme Gewäsch das wir von den kirchenbeamtenmäßig alimentierten und mit Pensionsanspruch gesegneten Möchtegernrevoluzzern im BischöfInnentalar hören. Wir haben die "sexuelle Revolution" begrüßt, aber zugleich fürchteten wir uns vor dem, was in der schwer verständlichen Sprache unserer Zeit "Repressive Entsublimierung" hieß.

Wir waren schon ziemliche Flegel. Aber ich frage mich, ob wir auf die Idee gekommen wären, uns im Predigertalar in eine katholische Kirche zu schleichen, um dort von der Kanzel die Thesen der sexuellen Revolution zu verkündigen. Nun, es gebrach uns an der Achtung vor gewissen bürgerlichen Konventionen. Aber waren wir auch herzlos?

Postscriptum.: Zu den gesundheitlichen Risiken der Pille empfehle ich diesen Artikel von Frau Dr. Gabriele Marx. Und zur NFP-Methode diesen Artikel aus dem Stern. Auch weil er die altbackene These von der Pille als "Geschenk des Himmels" noch ein bißchen altbackener aussehen läßt.

Donnerstag, 13. Mai 2010

Anniversarium triste

Ein wichtiger Jahrestag ist nicht nur an der Blogozese, sondern, wie es scheint, an der gesamten katholischen Presse völlig kommentarlos vorbeigegangen. Vor nun etwas mehr als 50 Jahren, am 9. Mai 1960 erhielt die G.D. Searle & Co. die Zulassung der amerikanischen FDA für das "Medikament" Enovid, die erste wirksame "Anti-Baby-Pille". Über die Geschichte dieses wirklich revolutionären Produkts wußte ich ja schon einiges, aber erst durch einen (natürlich) Jubel-Artikel im Stern (ich empfehle die Printausgabe, die Internetversion ist gesäubert) fiel mir auf, daß dieser "Erfolg" von einer der finstersten Gestalten der modernen Geschichte mit Millionensummen finanziert und vorangetrieben wurde.

Die Rede ist von Margaret Sanger, der offen rassistischen Gründerin des IPPF. 1951 beauftragte Margaret Sanger den Bostoner Physiologen Gregory Pincus, ein Verhütungsmittel in Tablettenform zu entwickeln. Mehrere Millionen investierte auf Veranlassung von Sanger ihre Freundin Katherine McCormick in das Produkt. 1960 ist es dann so weit. Margarets Lebenstraum hat sich erfüllt.

Schon die Entwicklung der Pille referiert den offenen und latenten Rassismus der Pillenprophetin und ihrer Helfer. Pincus testet Enovid in den Armenvierteln von San Juan, der Hauptstadt von Puerto Rico. Die Frauen werden nicht informiert, daß sie an einem medizinischen Experiment teilnehmen, die Experimentatoren registrieren massive, teilweise lebensgefährliche Nebenwirkungen und kommen zunächst zu dem Ergebnis, daß Enovid zu viele Nebenwirkungen hat, als daß man das Mittel zur massenhaften Anwendung zulassen könne. Da sind keine Menschenfreunde am Werk.

An diesen Nebenwirkungen hat sich indessen bis heute wenig geändert, so unseriös ist nicht einmal der Stern, daß er seine Leser schlicht belügen würde. Doch die Liste der Nebenwirkungen zeigt, daß die Logik der Pille im wahrsten Sinn des Wortes eine satanische Logik ist. Ihre Prophetin versprach die sexuelle Befreiung der Frau, doch das Ergebnis war eine neue, noch perfidere Form der Versklavung. Die Prophetin versprach besseren Sex, aber in den Ländern, in denen heute die Pille mit mehr als 70 Prozent das beliebteste aller Empfängnisverhütungsmittel ist, sind Männer und Frauen so "oversexed and underfucked" wie noch nie in der Geschichte.

Gesundheitsschäden wie Thrombosen und Embolien sind nach wie vor bekannte und nicht vermeidbare Wirkungen der Pille. Bestimmte Formen der Pille, etwa die sogenannte Minipille wirken nicht wirklich empfängnisverhütend, sondern abtreibend. Unfruchtbarkeit, verminderte Libido bis hin zur Frigidität, selbst die Beeinflussung der Partnerwahl sind heute anerkannte Folgen des Antibabypillendrogenabusus.

Eine Anti-Sex-Revolution zweifellos. Sex ist beiläufiger geworden, aber auch eindeutig, sogar aus medizinisch-physischen Gründen, lustloser. Die Pille hat Sex banalisiert.
Die Pille müssen wir mit dem Tod der erotischen Liebe bezahlen. ... Liebe gründet in der Sehnsucht, in der Sehnsucht nach der geliebten Person. Sie ist nicht frei vom Geschlechtlichen. Je größer die Sehnsucht nach Vereinigung mit dem geliebten Menschen ist, um so größer ist die Liebe. Hebt man nun dieses Tabu des Geschlechtlichen auf, fällt die Schranke, die Sehnsucht weitgehend erzeugt, dann verliert die Liebe ihre Basis. ... Die Pille macht Romeo und Julia zu einem Museumsstück. Lassen Sie es mich drastisch sagen: Heute würde Julia ihrem Romeo erklären, daß sie nur noch schnell die Pille nehmen wolle und dann zu ihm komme. (Max Horkheimer, die Sehnsucht nach dem ganz anderen)
Das große Versprechen von der sexuellen Befreiung durch die Antibabypille war vielleicht die größte und folgenschwerste politische Lüge des 20. Jahrhundert. Sie war auch die tödlichste. Millionen von Kindern sind im Mutterleib unmittelbar durch bestimmte Formen der Pille getötet worden. Und die Pille hat die Abtreibung nicht etwa überflüssig gemacht, sondern die Abtreibung vielmehr als andere Form der "Familienplanung" erst geistig vorbereitet. Nur wenige Jahre nach der Einführung der Pille wurde in fast allen Ländern der westlichen Welt die Abtreibung legalisiert. Vorangetrieben von den selben Protagonisten, die die Pille erst entwickelt, dann popularisiert haben.

Die Pille war ein Meisterwerk des Vaters der Lüge.
vos ex patre diabolo estis et desideria patris vestri vultis facere ille homicida erat ab initio et in veritate non stetit quia non est veritas in eo cum loquitur mendacium ex propriis loquitur quia mendax est et pater eius (Joh 8, 44)
Ein Johannes-Zitat durfte (neben dem Max-Horkheimer-Zitat) in diesem blog natürlich nicht fehlen.

William Blake, The Flight of Molech.

Hostem Repelle Longius



Nie war sie so nötig wie heute. Die Pfingstnovene. Sie beginnt HEUTE.

Zur Erholung von den gar schröcklichen Machwerken des modernen Sacropop. Die Singweise unterscheidet sich signifikant von der üblichen des Graduale Romanum. Ich könnte mich dran gewöhnen (Ihr Schola-Sänger usw. da draußen, was denkt ihr?).

Mittwoch, 12. Mai 2010

NEEEINNNN!!! NICHT ANKLICKEN!!!



Der Kirchentagssong der Wise Guys (zu deutsch: Klugscheisser) ist NOCH SCHRECKLICHER als das Original. Aber das typische Publikum der modernseinwollenden protestantischen Klemmies des neuzeitlichen Anbiedermeier kommt hier wesentlich authentischer rüber.

Wenn irgendjemand also denkt, er habe den ÖKT versäumt: DOCH KLICKEN.

AIIIIEEEEGGGGHHHHH!!!!!!!

Alipius hat einen Blog gefunden, der sich ausschließlich mit den beschissenen Klamotten der NeoKatholoPostVaticanoSekondoScene beschäftigt. "Miese Meßgewänder" könnte man den Blog-Titel übersetzen. Eine äußerst ergiebige Quelle vor allem für grimmige Gegner der Frauenordination. Wer einen so schauerlichen Fummel anzieht, den KANN Gott einfach nicht lieb haben.

Montag, 10. Mai 2010

Corruptio optimi pessima

Warum spricht "alle Welt" nur vom angeblich "tausendfachen" Kindesmißbrauch durch Priester. Und das, obwohl realiter vom "tausendfachen Kindesmißbrauch unter dem Dach der Kirche" nicht die Rede sein kann. Nicht, daß Kindesmißbrauch "unter dem Dach der Kirche" nicht geschehen wäre, aber er ist niemals, selbst wenn man die Statistiken böswilligst interpretiert "tausendfach" geschehen.

Sieht man es "realistisch" lebt ein holdes Knäblein, daß sich in die Obhut eines katholischen Priesters begibt zehnmal sicherer, als eine Knäblein, daß sich in die Obhut eines - sagen wir mal - weltlichen Internats begibt. (Von den reformpädagogischen wolln wir gar nicht reden). Ein Knäblein, daß sich unvorsichtigerweise in die Nähe eines schwulen Mannes begibt, geht sogar ein fünfzigmal höheres Risiko ein. Dennoch spricht niemand von dem in der Tat tausendfachen Mißbrauch durch schwule Männer, alle von dem jedenfalls nicht "tausendfachen" Mißbrauch durch katholische Priester.

Sich mit Statistiken zu beschäftigen hat also gar keinen Zweck, aber ich habs trotzdem getan, und nur fürs Protokoll. Und natürlich für das allgemeine Gute, denn insbesondere deutsche Bischöfe sind offenbar nicht in der Lage, im internet die richtigen Statistiken zu finden.

Ein Statistik für die katholische Kirche existiert immerhin seit einigen Jahren. In der Weltkirche registrieren die innerkirchlichen Strafverfolger im Schnitt 25 Fälle von (kirchen)strafrechtlich relevantem Kindesmißbrauch. Die Zahl der Priester in der katholischen Kirche belief sich auf 407.262 im Jahre 2006. Die "Quote" des Kindesmißbrauchs: 0,00625%.

In der Bundesrepublik registrierte die offizielle polizeiliche Kriminalstatistik im Jahr 2008 15.098 Fälle von Kindesmißbrauch (§§ 176, 176a, 176b). Die Zahl der Frauen, die sich strafbar machen ist vernachlässigbar gering, Männer, nahezu ausschließlich erwachsene Männer, stellen 96,1 % der Täter. Bezieht man die Fallzahl - leicht vergröbernd, aber bessere Zahlen gibt es nicht - auf die Zahl der zwischen 25 und 65 Jahre alten Männer (22.693,2 Mio) errechnet sich eine Quote von 0,066 %. Der "normale" Mann ist also auf jeden Fall das größere Problem.

Der Anteil der männlichen Opfer beträgt rund 25 %. Das bedeutet, daß rund 25 % der Mißbrauchsfälle einen homosexuellen Hintergrund hat. Rechnet man - wie der übelbeleumdete Kinsey-Report - mit einem Bevölkerungsanteil von 5% schwuler Männer entfallen auf 1.134.660 Schwule 3774 Fälle von Kindermißbrauch - eine Quote von 0,3327%. Der schwule Mann ist damit das größte Problem - der Skandalfall Odenwaldschule liegt damit im statistischen Normalbereich.

Aber das ist alles egal. Und ich mein das ernst. Wir sind das Salz der Erde. Wenn aber das Salz schal wird? Und ist es nicht schal geworden?

Mixas These, die sexuelle Revolution sei mitverantwortlich für die Mißbrauchsfälle "unter dem Dach" der Kirche läßt sich auch umdrehen. Die auch unter dem Dach der Kirche allzu freizügig gewordene Moral, etwa die ständige Propaganda aus zum Teil höchstbischöflichem Munde für die Lockerung etwa des Scheidungsverbots, (meist verklausuliert mit der Aufhebung der Exkommunkation wiederverheirateter Geschiedener), der unsägliche Pillenbeschluß der deutschen und österreichischen Bischöfe, die Teilnahme am deutschen Abtreibungsystem etc. etc. etc. ist nicht nur eine Reaktion auf die sich ausbreitende Libertinage, sie ist ein Echo, ein bereitwilliges Sicheinlassen auf die Verlockungen der Frau Welt.

Was wäre denn, wenn all dies nicht gesagt, getan worden wäre. Hätte die Kirche in der Brandung wie ein Fels gestanden, der der Corruption trotzt, vieles wäre nicht geschehen.

Thomas von Aquin hat recht: Corruptio optimi pessima.