Sonntag, 23. Mai 2010

Veni Sancte Spiritus



Ich finde die Pfingstsequenz in diesem Beispiel etwas zu hektisch gesungen, aber es ist die einzige gemischte Schola, die ich gefunden habe. Gemischte Scholen, allerdings gemischt aus Knaben- und Männerstimmen, waren in der Hochphase der Gregorianik durchaus üblich, und daß auch die Sequenzen antiphonal gesungen werden, ist leider ein bißchen in Vergessenheit geraten.

An der Übersetzung der Sequenz haben sich so manche größere und kleinere Dichter versucht, die Übersetzung, die sich im Gotteslob findet, ist - nun ja - typisch thurmaierisch, sie hat wie meist ein penetrantes protestantisches Geschmäckle. Daß die Zeile "da virtutis meritum" nicht wörtlich übersetzt werden durfte, sollte jedem klar sein, den der Geist des postkonziliaren Ökumenismus schon mal umweht hat. Bei Th. wird da völlig frei mit "Laß es (das Volk) in der Zeit bestehn" übersetzt,  Bone (1847) übersetzte noch mit "spende uns der Tugend Lohn".

Die "ökumenischen Texte" des GL finde ich meistens besonders apart, wie in diesem Fall Markus Jenny: "Komm allgewaltig heiliger Hauch, der alle Kreatur belebt". Da denkt man doch eher an die belebende Frische von Coca-Cola, und eher nicht an den Creator Spiritus.

Johannes Schefflers (besser bekannt unter seinem Pseudonym Angelus Silesius) Übersetzung hat leider keinen Eingang in eines der gängigen Gesangbücher gefunden.

Komm, o heilger Geist, o komm,
Wirf deins Lichtes Strahln herum
In meins finstern Herzens Schrein.
Komm, der Armen Aufenthalt,
Komm, du reicher Geber, bald,
Komm, o lieber Glanz, herein.
Komm, o heilger Geist, o komm.

Bester Tröster, liebster Gast,
Meines Geistes Ruh und Rast,
Süß Erquickung, sei nicht weit.
In der Arbeit meine Ruh,
In der Hitz mein Trunk bist du,
In Betrübnis meine Freud.
Komm, o heilger Geist, o komm.

O du selges Seelenlicht,
Laß das Herz, das dir verpflicht,
Deine reiche Güte spürn.
Denn ohn deinen Glanz und Schein
Kann in uns nichts fruchtbar sein,
Nichts sich regen und berührn.
Komm, o heilger Geist, o komm.

Mache rein alls, was befleckt,
Grünend, was verstocket steckt.
Heile, was verletzt und wund,
Beuge, was verstarrt und alt,
[339] Pflege, was erfrorn und kalt,
Leite, was nicht fort gekonnt.
Komm, o heilger Geist, o komm.

Gib uns, die wir dir sind treu
Und auf dich vertrauen frei,
Deiner sieben Gnaden Flut.
Gib der Tugend schönsten Lohn,
Gib des selgen Ausgangs Kron,
Ewge Freud und ewges Gut.
Komm, o heilger Geist, o komm.

1 Kommentar:

Eugenie Roth hat gesagt…

... aber doch nur ein klein wenig schnell. Man kann schon noch andächtig zuhören, ohne hektisch zu werden. DANKE